Kerzen am Tatort in Kitzbühel
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Chronik

Fünffachmord: Anklage wohl erst 2020

Die Ermittlungen nach dem mutmaßlichen Fünffachmord in Kitzbühel dürften voraussichtlich noch das gesamte Jahr andauern. Darum rechnet der Sprecher der Innsbrucker Hansjörg Mayr mit einer möglichen Anklage erst im ersten Halbjahr 2020.

Die Tatortarbeit der Polizei war auch am Freitag noch nicht ganz abgeschlossen. „Wir führen noch Vernehmungen mit Bekannten und Freunden der Opfer und des Verdächtigen durch“, erklärte der Leiter des Landeskriminalamts, Walter Pupp. Außerdem versuche die Polizei, die letzten Stunden vor der Tat zu rekonstruieren. Hierfür werden unter anderem auch die Handydaten der Beteiligten ausgewertet. Der Bruder des Verdächtigen, dem die Tatwaffe gehörte, soll in Japan, wo er sich derzeit aus beruflichen Gründen aufhalte, befragt werden.

Verdächtiger wird psychiatrisch betreut

Der 25-Jährige, der sich nach den tödlichen Schüssen auf die fünf Opfer gestellt hatte, befinde sich derzeit in der Innsbrucker Justizanstalt und werde dort auch psychiatrisch betreut. „Es könnte die Gefahr bestehen, dass er sich etwas antut“, sagte Mayr.

Justizanstalt Innsbruck von außen
Zneppi
Der 25-Jährige wird in der Justizanstalt in Innsbruck psychiatrisch betreut

Am Montag hatte der Verdächtige sein zunächst bei der Polizei abgelegtes Geständnis nochmals vor dem Haftrichter wiederholt, weshalb es derzeit keinen Grund gebe, ihn erneut einzuvernehmen. Seitens der Staatsanwaltschaft wurde eine Tatrekonstruktion beantragt, die Entscheidung darüber obliege dem Haft- und Rechtsschutzrichter.

Adelheit Kastner wird psychiatrische Gutachten erstellen

Die bekannte Psychiaterin Adelheid Kastner wurde indes mit der Erstellung eines psychiatrischen Gutachtens über den 25-jährigen Beschuldigten beauftragt. Sie soll einerseits klären, ob der 25-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war und andererseits, ob er an einer geistigen Störung leidet, die ihn auch in Zukunft gefährlich machen könnte, erklärte Mayr am Freitag bei einer Pressekonferenz in Kitzbühel. Derzeit gebe es zwar keine Hinweise darauf, dass der Verdächtige nicht zurechnungsfähig war, bei einer derartigen Tat sei es aber üblich, ein Gutachten erstellen zu lassen, so der Sprecher der Innsbrucker Staatsanwalt.