Baggersee Forchach
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Umwelt

Baggersee Forchach muss weichen

2.200 Menschen haben für den Erhalt des Baggersees in Forchach im Außerfern unterschrieben, darunter auch zahlreiche Prominente. Der Baggersee wird jetzt teilweise abgegraben, für Tirols Naturschutzlandesrätin eine gute Lösung für den Lech.

Drei Wochen lang lag die Petition zur Unterschrift auf, mehr als 2.000 Menschen haben schlussendlich unterschrieben. Sie taten dies einerseits, damit die Entscheidung, den Lech auch im Bereich des Baggersees zu erweitern, nochmals überdacht wird. Andererseits verlangten die Kritiker, dass ein neues Gutachten von unabhängigen Experten erstellt wird.

Die Außerferner Naturschützer sind enttäuscht und werfen der Politik Gleichgültigkeit vor – mehr dazu in Lechprojekt gefährdet Baggersee. Auch kritisieren sie, dass die Interessen der Bevölkerung schlichtweg ignoriert würden.

Totale Baggersee Forchach
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Der Baggersee Forchach liegt direkt am Lech und beherbergt zahlreiche, geschützte Tier- und Pflanzenarten

Das sieht Tirols Grüne Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe gänzlich anders. Es sei immer eine rein fachliche Diskussion gewesen, es habe insgesamt drei Treffen mit der Bürgerinitiative gegeben und schlussendlich sei man mit dem nun vorliegenden Kompromiss auseinandergegangen. Felipe betont gegenüber tirol.orf.at, dass nun die beste Lösung für den Lech erreicht worden sei, gleichzeitig aber auch ein Teil des Baggersees bestehen bleibe.

Einige Nachbesserungen als Teilerfolg

Im Zuge des Lech-Life-Projektes wird der Lech erweitert, beim Forchacher Baggersee werden deshalb auch Dämme abgegraben. Der See droht zu verschwinden. Damit müssen auch einzigartige Tier- und Pflanzenarten weichen. Die Verantwortlichen des Lech-Life-Projekts haben mit den Vertretern der Bürgerinitiative lediglich über Gestaltungsspielräume diskutiert, nicht aber über den vollständigen Erhalt des Sees, so die Kritik. Immerhin können sich die Naturschützer über einige Nachbesserungen freuen.

Naturschützer Wolfgang Schweißgut, Karlheinz Baumgartner, Christa Mungenast
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Die Naturschützer: Wolfgang Schweißgut, Pfarrer Karlheinz Baumgartner, Christa Mungenast (von links)

Großteil der Dämme wird abgegraben

Noch im Oktober dürften in Forchach die Bagger anrollen. Dann wird zuerst ein Großteil der Dämme abgegraben. Der Flachwasserbereich des Flusses soll auf einer Fläche von zumindest 1.500 Quadratmetern reaktiviert werden. Der Koppenbach als bisheriger Abfluss des Sees bleibt erhalten. Rodungen und Schlägerungen sollen nur in sehr geringem Ausmaß erfolgen.

Naturparkhaus Elmen
naturparktirolerlech_naturparkhaus – Francesca Wolf

LIFE Lech Projekt

Im Rahmen des Projekts LIFE Lech werden zwölf flussbauliche Maßnahmen und mehrere Artenschutzprojekt am Oberlauf des Lechs und im Grenzverlauf zu Bayern umgesetzt. Die ausgewählten Flußabschnitte eignen sich besonders für die Wiederherstellung dynamisch geprägter Schotterflächen und für Neuansiedelungen. So soll es nicht nur neue Lebgensräume sondern es soll auch die Eintiefung der Flusssohle gestoppt und der Grundwasserspiegel stabilisiert bzw. angehoben werden. Davon profitieren die Auen, ihre Bewohner und schließlich auch der Mensch in Form eines besseren Hochwasserschutzes.