Vor einem Jahr hat die Bezirkshauptmannschaft eine Aushubdeponie auf dem Grundstück eines Bauern genehmigt. Ein Milser Erdbauunternehmen will dort in den nächsten Jahren Aushubmaterial abladen. Die Gemeinde war von Beginn an gegen die Deponie, aus Sicherheitsgründen und weil sie keine zusätzlichen Lkw-Fahrten durch den Ort will. Sie hatte in dem Verfahren aber keine Parteienstellung und somit kein Mitspracherecht.
Bezirkshauptmannschaft duldet keine Ausnahme
Um die Deponie möglicherweise doch noch zu verhindern, beantragte die Gemeinde beim Land eine Tonnagebeschränkung für den Schwerverkehr ab zwölf Tonnen und begründete dies mit der Sicherheit und dem schlechten Zustand der Zufahrtsstraße. Für den Bauern, der das Grundstück verpachtet und auf dieser Straße zu seinem Hof zufährt, sollte eine Ausnahme gelten. Die Bezirkshauptmannschaft verhängte im April eine Tonnagebeschränkung, allerdings ohne Ausnahme.
Bauer: „Wir können das nicht lange machen“
Mit schweren Maschinen kommt der Landwirt Simon Wolf nun nicht mehr von oder zu seinem Hof: „Wir können ja keine Transporte mehr über zwölf Tonnen machen. Mein Traktor alleine hat sechs Tonnen, und mit den meisten Anhängern überschreiten wir 13 bis 15 Tonnen, kommen noch etwa die Heuballen dazu komme ich auf bis zu 30 Tonnen.“ Simon Wolf behilft sich derzeit damit, die Fracht am Anfang des Zufahrtsweges abzuladen. Anschließend bringt er sie kleinweise unter mehreren Malen zum Hof. Ein Arbeits- und Zeitaufwand, der wirtschaftlich nicht lange für den Landwirt aufrecht zu erhalten ist, wie er sagt.
Der Deponiebetreiber hingegen könnte die Beschränkung umgehen, indem er das Aushubmaterial mit kleineren Lkws transportiert. Damit sind aber mehr Lkws als jetzt durch den Ort unterwegs.
Situation, die niemand wollte
Der Ort findet sich also in einer Situation wieder, die so niemand wollte: Mehr Lkws auf der Straße und ein Bauer, der seinen Hof nicht mehr gut bewirtschaften kann. Bürgermeisterin Heidi Profeta will versuchen, bei der BH eine Ausnahme zu erwirken: „Wir haben mit der Behörde schon Kontakt aufgenommen, damit wir eine Ausnahmegenehmigung für den Landwirt bekommen, für die wenigen Fahrten, die er machen muss. Darauf warten wir.“
Auf das Angebot des Landwirts und des Deponiebetreibers, die Zufahrtsstraße zu sanieren, um die Tonnagebeschränkung wieder weg zu bekommen, will sich die Bürgermeisterin nicht einlassen.
Für den betroffenen Landwirt könne aber vielleicht eine Ausnahmegenehmigung erreicht werden. Gnadenwald wird sich aber in den nächsten Jahren möglicherweise darauf einstellen müssen, dass mehr Fahrzeuge im Ort unterwegs sind.