leerstehende Wohnung
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Chronik

Oberperfuss: Flüchtlingsfamilie verschwunden

In Oberperfuss ist eine sechsköpfige Flüchtlingsfamilie verschwunden. Ehrenamtliche Helfer und Dorfbewohner sind fassungslos, die Familie sei seit sieben Jahren in Österreich und gut integriert gewesen. Der Familie habe aber die Abschiebung nach Tschetschenien gedroht.

Seit 2012 war die geflüchtete Familie – die Eltern und vier Kinder – in Österreich, berichten die vielen Ehrenamtlichen in Oberperfuss, die die Familie zuletzt unterstützten. Die Kinder besuchten Volksschule und Kindergarten in Oberperfuss. Für eine gute Integration sei alles getan worden, heißt es in Oberperfuss. Der Familienvater wollte Baggerfahrer werden und hatte dafür heuer den Lkw-Führerschein gemacht. Er sei zuversichtlich gewesen, dass er ein Bleiberecht bekommt, so die ehrenamtlichen Helfer. „Jetzt sind sie herausgerissen, im wahrsten Sinn. Das sind nicht ‚die Asylanten‘, sondern das sind Menschen, die wir kennen. Deren Lebensentwürfe wir kennen“, so die ehrenamtliche Flüchtlingshelferin Elisabeth Schatz.

Familie verschwunden

Eine sechsköpfige, bestens integrierte Flüchtlingsfamilie ist verschwunden – wie vermutet wird, weil nach dem zweiten negativen Asylbescheid die Abschiebung in das Herkunftsland Tschetschenien bevorstand.

Zweiter negativer Bescheid im Juli

Im Ansuchen der Familie um Asyl kam es im Jänner zur entscheidenden Verhandlung beim Bundesverwaltungsgericht. Im Juli wurde der Familie der zweite negative Asylbescheid zugestellt, erzählen Dorfbewohner und Ehrenamtliche, die fassungslos vor einer leerstehenden Wohnung in der Flüchtlingsunterkunft stehen. Sie vermuten, dass die Familie verschwunden ist, weil eine Abschiebung in das Herkunftsland Tschetschenien unmittelbar bevorstand.

„Wir vermuten, dass die Familie weitergereist ist. Dass sie ihr Glück woanders versuchen. Das ist für uns unerträglich. Wir haben Angst, weil wir nicht wissen, wo sie sind und ob etwa die Kinder in die Schule gehen können“, so Schatz. „Es ist traurig, wenn Leute gehen müssen, die schon lange bei uns sind und sich gut integriert haben“, so die Oberperfer Bürgermeisterin Johanna Obojes-Rubatscher.