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Gesundheit

Kassenfusion: „Vorerst keine Verbesserung“

Am 1. Jänner 2020 wird aus den neun Gebietskrankenkassen in Österreich die „Österreichische Gesundheitskasse“. Das ist eine Reform der alten türkis-blauen Bundesregierung, die eine Verbesserung des Gesundheitssystems zum Ziel hat. Arbeitnehmervertreter gehen eher vom Gegenteil aus.

Dass man die Leistungen der Krankenkassen österreichweit harmonisiert, das sei an der Zeit gewesen, sagt Andreas Huss, der Arbeitnehmer-Obmann des Überleitungsausschusses. Also jenes Gremiums, das die Fusion der Gebietskrankenkassen umsetzen muss.

„Nur mit sich selbst beschäftigt“

Huss gab gegenüber dem ORF Tirol allerdings zu bedenken: „Rund 600 Mitarbeiter der Gebietskrankenkassen sind derzeit in 62 Arbeitsgruppen nur mit der Fusion beschäftigt. Die können sich nicht mehr um Gesundheitsleistungen und um die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung kümmern.“ Es seien bereits 7,2 Millionen Euro nur für Beraterverträge für externe Fusionsberater beschlossen worden. Ein neues Logo müsse auf 270 Gebäuden angebracht werden.

„Wir müssen laut Gesetzgeber auch einen österreichweit einheitlichen Kassenvertrag abschließen. Die Ärzte werden dabei natürlich nicht sagen, wir verzichten auf Geld, sondern sie möchten dann mehr Geld haben,“ sagte Andreas Huss.

Gebäude der TGKK mit Fahnen davor
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Die Tiroler Gebietskrankenkasse wird künftig zur ÖGKK Landesstelle Tirol

Kaum Verbesserungen in den nächsten Jahren

Deshalb geht Andreas Huss davon aus, dass diese Fusion der Kassen in den nächsten zehn Jahren keine wesentlichen Verbesserungen für die Versicherten bringen wird. Im Gegegenteil: wichtige Reformprozesse wie die ärztliche Versorgung am Land oder auch eine Reform bei der Medikamentenbeschaffung blieben auf der Strecke.

Konkret bezogen auf die Tiroler Gebietskrankenkasse erklärte Huss, dass die dort angesparten Rücklagen von rund 120 Millionen Euro nach Wien fließen werden. Sonderprojekte wie die Zahnvorsorge bei Kindern werde es eher nicht mehr geben: „Mein großes Ziel als Arbeitnehmervertreter ist es, dass es mit 1. Jänner, wenn die Tiroler Gebietskrankenkasse dann ÖGKK Landesstelle Tirol heißt, keine Leistungsverschlechterungen gibt. Aber alles was versprochen wurde, dass jetzt Milch und Honig fließen und dass es für die Versicherten zusätzliche Leistungen gibt, all das gibt es wohl erst in der weiteren Zukunft“, so Hussl.

Außer Streit steht , dass auch nach dem 1. Jänner 2020 nicht alle Österreicher gleich versichert sind. Denn die 15 Krankenfürsorge-Anstalten, etwa diverse Krankenkassen für Beamte oder Lehrer – bleiben unangetastet.