Polizei Hubschrauber
ORF
ORF
Chronik

Überschätzt: Alpenvereinsgruppe gerettet

Weil sie auf Grund von Erschöpfung und Selbstüberschätzung nicht mehr weiterkamen, musste am Mittwoch eine fünfköpfige, nicht geführte Alpenvereinsgruppe aus Deutschland im Wilden Kaiser ausgeflogen werden. Auch im Kaunertal und im Kühtai mussten jeweils Hubschrauberbesatzungen ausrücken.

Die fünf Männer und Frauen zwischen 21 und 25 Jahre hatten eine siebentägige Wanderung im Wilder Kaiser geplant. Bereits am zweiten Tour-Tag musste die Alpenvereinsgruppe ihre Pläne verwerfen. Sie brach vom Stripsenjochhaus in Richtung Ackerlhütte auf der Südseite des Wilden Kaisers auf und wanderte nach einer längeren Rast auf einem Wandersteig in Richtung Ackerlspitze (2300 m) weiter. Rund 100 Meter unterhalb des Gipfels waren mehrere Gruppenmitglieder nicht mehr in der Lage weiter zu gehen bzw. zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Wegen Erschöpfung, der schweren Rücksäcke und des „psychischen Drucks“, abstürzen zu können, setzten sie laut Polizei um halb vier einen Notruf ab.

Wilder Kaiser Panorama
ORF
Den Wilden Kaiser hat sich die deutsche Alpenvereinsgruppe für ihre siebentätgige Tour ausgesucht.

Polizeihubschrauber im Dauereinsatz

Mittels Tau wurden alle fünf Wanderer schließlich unverletzt von der Libelle ins Tal geflogen und in Going am Wilden Kaiser abgesetzt. Die Gruppe war zwar jeweils mit einem kompletten Klettersteigset ausgerüstet, konnte dieses jedoch mangels Versicherung auf der Ackerlspitze nicht verwenden. Eine Bergsteigerin war zudem mit falschem Schuhwerk unterwegs.

Ebenfalls am Mittwoch musste die Libelle zwei deutsche Kletterer retten. Die Alpinisten waren im Kaunertal in Richtung „Schweikert“ unterwegs und stiegen um halb elf am Vormittag in den Grat ein. Gegen 19.00 Uhr waren sie komplett erschöpft aber immer noch nicht am Gipfel. Die zwei setzten einen Notruf ab und wurden von der Libelle aus ihrer misslichen Lage befreit und unverletzt zur Verpeilhütte geflogen.

Polizeihubschrauber Libelle
ZOOM.TIROL
Die Libelle musste am Mittwoch insgesamt sieben erschöpfte Alpinisten retten.

Franzose im Kühtai schwer verletzt

Ein 23-jähriger Wanderer stürzte beim Abstieg im Bereich des Pockkogels 12 Meter über einen Felsabsatz ab und verletzte sich dabei schwere am Kopf und Becken. Der Mann war alleine unterwegs und wurde vom Notarzthubschrauber mittels Winde aus dem steilen und felsigen Gelände geborgen. Nach der ärztlichen Versorgung am Zwischenlandeplatz wurde der Franzose in das Krankenhaus nach Zams geflogen.