Hubschrauber Heli Tirol in Osttirol
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Wirtschaft

Heli-Streit: Obergrenze für Maschinen bleibt

Im Streit um die Zahl der Notarzthubschrauber in Tirol bleibt der im Sommer zusätzlich stationierte Helikopter heuer noch in Matrei in Osttirol. Im kommenden Jahr soll die Zahl der Hubschrauber im Sommer aber wieder auf neun beschränkt bleiben, ohne den Helikopter in Matrei.

Wie Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) nach einem Runden Tisch mit den Flugrettungsbetreibern am Montag verkündete, werde damit künftig wieder die Höchstzahl von neun ganzjährig betriebenen Hubschrauberstandorten eingehalten. Im Winter sollen es maximal 16 Helikopter in Tirol sein. Damit sollen sich alle Betreiber wieder an die freiwillige Vereinbarung mit dem Land halten, die zuletzt mehrfach unterlaufen wurde.

Vor allem die Stationierung der Maschine der Firma Heli Tirol von Roy Knaus in Matrei hatte bei den anderen Betreibern für massiven Widerstand gesorgt, vor allem auch beim ÖAMTC, der im Osttiroler Nikolsdorf ganzjährig einen Notarzthubschrauber betreibt. Die anderen Flugrettungsfirmen wollten notfalls eine Ausschreibung verlangen, sollte nicht die festgelegte Höchstzahl eingehalten werden. Knaus hatte gekontert, dass sich auch andere nicht an die Vereinbarung halten würden.

Knaus-Hubschrauber künftig nur mehr im Winter

Künftig soll Knaus seinen Hubschrauber nur mehr im Winter in Osttirol stationieren. Heuer bleibt er dagegen noch bis zum 15. Oktober in Matrei, weil an den Hubschrauber dort momentan auch das bodengebundene Notarztsystem im Iseltal geknüpft ist. Bis zum Sommer 2020 soll laut Land Tirol eine neue 24-Stunden-Notarztversorgung am Boden für die Region aufgebaut werden, zu der auch die Hubschrauberbetreiber mit ihren Ärztepools beitragen sollen.

Mit der Einigung vom Montag werden auch zwei Sommer-Standorte in Nordtirol stillgelegt. In Sölden und in Tux hatten Knaus-Konkurrenten im Sommer ebenfalls Hubschrauber stationiert – als Kampfmaßnahme nach dem Bruch der freiwilligen Beschränkung durch Knaus, wie die Betreiber dort argumentierten. Der Hubschrauber in Tux wird heuer gar nicht mehr aktiv sein. Der Standort in Sölden wird im Sommer ab 8. September eingestellt. Im Winter werden diese beiden Notarzthubschrauber dann aber wie bisher wieder fliegen.

Hubschrauber  Christophorus 1 (C1)
Andere Flugbetreiber wie der ÖAMTC sind gegen den zusätzlichen Knaus-Hubschrauber in Osttirol Sturm gelaufen

Rettungsflüge sind lukratives Geschäft

Bei den Streitereien geht es um viel Geld. Die Rettungsflüge sind in Tirol mit seinem intensiven Tourismus offenbar ein lukratives Geschäft, was sich auch in der Zahl der stationierten Hubschrauber niederschlägt. Gleichzeitig gibt es Vorwürfe, dass zu viel geflogen wird – auch in Fällen, wo das von der Verletzung her gar nicht notwendig wäre.

Viele Einsätze im Vorjahr

Die in Tirol stationierten Notarzthubschrauber leisteten im Jahr 2018 zusammen 8.606 Notarzteinsätze.

Die Leitstelle Tirol und der Gesundheitslandesrat wiesen diese Vorwürfe am Montag zurück. Der Einsatz der Rettungshubschrauber erfolge nach festgelegten Vorgaben, wobei neben der Schwere der Verletzung aber auch andere Kriterien eine Rolle spielen würden. Dazu gehören etwa die Erreichbarkeit des Unfallortes, die Wetterprognose, aber auch der Aufwand, den Versorgung und Bergung von Verletzten am Boden verursachen würde.

Ein Wildwuchs muss verhindert werden, hatte Verkehrs- und Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) vor dem Runden Tisch gemeint. Sie hatte zugleich eingeräumt, dass eine Einschätzung, ob ein Hubschrauber notwendig ist, oft nicht leicht sei.

Alpenverein kritisiert Flugrettungskosten

Massive Kritik am derzeitigen System hatte es zuletzt vom Österreichischen Alpenverein gegeben. Alpenvereins-Präsident Andreas Ermacora verwies auf Beispiele von Mitgliedern, die ohne Notwendigkeit von einem Hubschrauber geborgen worden seien.

Für Ermacora war auch die Steigerung der Kosten für Rettungsflüge in den vergangenen Jahren nicht nachvollziehbar. Alpenvereinsmitglieder sind automatisch für Rettungseinsätze versichert. Mittlerweile würden 20 Prozent des Mitgliedsbeitrags für die Versicherungsprämie draufgehen, verlangte der Alpenvereinspräsident ein Umdenken. Die Prämien seien wegen des massiven Hubschraubereinsatzes in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.