Kokain wird konsumiert
ORF
APA/LPD BURGENLAND
Chronik

Drogenring: Geschäfte im Gefängnis

Nachdem im Tiroler Oberland ein Drogenring gesprengt und 24 Personen festgenommen worden sind, veröffentlichte die Polizei jetzt weitere Details. Einige Verdächtige kannten sich aus der Haft. Drogendeals wurden laut Ermittlern auch aus dem Gefängnis organisiert.

Ausgehend von einem Tipp aus Ungarn, waren Ermittler im Frühjahr 2018 einem grenzüberschreitenden Handel mit Amphetamin, Ecstasy, Kokain-und Cannabisprodukten zwischen Wien und Sopron auf die Spur gekommen, schilderte der stellvertretende Landespolizeidirektor Burgenlands Werner Fasching am Donnerstag. Ein aus dem Burgenland stammender Wiener soll diesen mit einer in Wien lebenden Ungarin aufgezogen haben.

Frühpensionist versorgte Drogendealer

Der Wiener habe die überwiegende Zeit am Praterstern oder an anderen einschlägig bekannten Plätzen in der Bundeshauptstadt verbracht, um Drogen zu verkaufen, schilderte Paul Schlaffer, der Leiter der Suchtmittelgruppe im Landeskriminalamt Burgenland, vor Journalisten. Die beiden seien von einem 56-jährigen Frühpensionisten versorgt worden, der schon eine Haftstrafe wegen Drogendelikten verbüßt hatte.

Cannabis-Plantage
APA/LPD BURGENLAND
Cannabis wurde zum Teil von anderen Cannabis-Produzenten gestohlen

Dieser habe auch die Gewinne nach dem Drogenverkauf kassiert. Der 56-Jährige soll weiters mit zwei 52 und 55 Jahre alten Pensionisten Cannabisblüten verkauft haben, nachdem man einen Teil davon vorher anderen Cannabis-Produzenten gestohlen hatte. „Um sicherzugehen, dass die eigentlichen Betreiber der Plantagen nicht vor Ort waren, hat er die Fahrzeuge derselben mit GPS-Sendern präpariert“, berichtete Schlaffer. Aus einer Plantage mit 400 Pflanzen in einem unbewohnten Haus in Mödling seien mehrere Kilo Cannabis gestohlen worden.

Tiroler geriet ins Visier der Fahnder

Im Zuge der Ermittlungen rund um den Frühpensionisten gerieten auch ein 58-jähriger Innsbrucker und ein 36-jähriger Albaner ins Visier der Fahnder. Beide Männer wurden gefasst, im Auto des Albaners wurde ein Kilo Kokain sichergestellt. Auch in Deutschland klickten die Handschellen. Mehrere Kilo Kokain wurden aus dem Verkehr gezogen.

Laut Schlaffer laufen weitere Ermittlungen in dem Fall. Man könne davon ausgehen, dass in Österreich einige Kilo Kokain tatsächlich verkauft bzw. nach Ungarn gebracht worden seien. Bei Amphetamin dürfte sich die Menge ebenfalls im mehrfachen Kilobereich bewegen. Die Verdächtigen – über sieben von ihnen wurde die U-Haft verhängt – sollen von Herbst 2017 bis März 2019 rund 4,8 Kilo Kokain in Tirol und rund ein Kilo Kokain im Burgenland verkauft haben, was einem Straßenverkaufswert von 580.000 Euro entspricht.