7.500 Euro kostet der Betrieb eines Bankomaten pro Jahr. Das rentiere sich erst ab 25.000 Behebungen pro Jahr, heißt es bei Banken. Vereinzelt haben Gemeinden bisher dazugezahlt, damit die Banken trotzdem einen Geldautomaten im Ort betreiben. Der Gemeindebund möchte zusammen mit Handel und Gastronomie aber andere Lösungen finden.
Pilotprojekt in Grins und Stanz
Was bisher zum Teil in Supermärkten möglich war, soll künftig im Einzelhandel und in Gasthäusern praktiziert werden, wünscht sich der Gemeindebund – nämlich bei einem Einkauf oder einer Konsumation nicht nur mit der Bankomat-Karte bezahlen, sondern auch Bargeld beheben zu können.
Vorbild dafür ist ein Pilotprojekt in Grins und in Stanz. Dort wurde in den Dorfgasthäusern getestet. Bis zu 200 Euro Bargeld können die Kunden dort abheben, vorausgesetzt sie essen oder trinken in dem Lokal. Die Initiative ging von der Raiffeisenbank Oberland aus. Die Bank hatte in den vergangenen Jahren einige Standorte im Bezirk Landeck geschlossen, damit verschwanden dort auch die Geldautomaten.
Daraufhin seien die Wogen hochgegangen, so Vorstandschef Roger Klimek. Aus seiner Sicht hat sich das Modell mit den beiden Gasthäusern bewährt. Im Schnitt wurden in der Pilotphase um die 100 Euro pro Behebung ausgezahlt. Während es unter der Woche nur ein paar Barbehebungen durch Gäste pro Tag gab, waren es am Wochende meist etwas mehr.
Suche nach interessierten Betrieben
Der Gemeindebund will mehr als 2.000 Gemeinden österreichweit anschreiben, um sie über das Modell zu informieren. Gemeinsam mit der Wirtschaft sollen interessierte Betriebe gefunden werden, die sich daran beteiligen. Geeignet sei das Modell auch für Gemeinden, wo es in der Vergangenheit nie eine Bank oder einen Geldautomaten gab.
Bis zu 200 Euro können mit dem System im Geschäft oder beim Wirt behoben werden. Für die Unternehmen würden sich Vorteile durch die Kundenfrequenz ergeben. Außerdem hätten sie weniger Bargeld, das sie am Abend zur Bank bringen oder wegsperren müssen, hieß es von Seiten des Gemeindebundes und von Mastercard Austria, die als Projektpartner fungieren. Durch die Intiative sollen österreichweit 1.000 weitere Geldbehebungsmöglichkeiten dazukommen, konkret im Einzelhandel und in der Gastronomie.