Zwei Sessel stehen auf Tisch im Klassenzimmer, Kreuz an der Wand
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Bildung

Schluss für Schulen zu Schulbeginn

In Tirol werden mit Schulbeginn mehrere Schulstandorte zusperren. Laut Bildungsdirektion sind in Tirol Kleinstschulen mit einer „Handvoll Kinder“ betroffen. Grund seien mitunter die sinkenden Schülerzahlen.

Im Vergleich zu den anderen Bundesländern schließen in Tirol heuer verhältnismäßig viele Schulen ihre Tore. Vier Volksschulen und drei Sonderschulen sperren zu. Daneben werden die Neue Mittelschule in Wilten und die NMS Dr. Fritz Prior in Innsbruck aufgelassen. Dafür wird aber eine neue NMS in der Leopoldstraße gegründet.

Viele Zusammenlegungen in Tiroler Orten

Beispielsweise in der Volksschule Vent wird im kommenden Schuljahr die vorgegebene Schülerzahl nicht erreicht. Deshalb wird diese Schule auf Ansuchen der Gemeinde geschlossen. Ebenso wird die Volksschule Holdernach in der Gemeinde Kappl geschlossen. Die Kinder können aber dort im Ort bleiben und werden künftig die Volksschule Kappl besuchen. Genauso werden die Kinder der Volksschule Jenbach II in die Volksschule Jenbach wechseln und Schüler der Volksschule Neder in Neustift im Stubaital in Zukunft in die VS-Neustift gehen.

Hörsaal der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik
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In einigen Orten werden ab dem kommenden Schuljahr zwei Schulen zu einer Schule zusammengelegt

Daneben werden auch die drei Sonderschulen Jenbach, Wörgl und Vorderes Stubai geschlossen. „Zwei davon waren aber bisher schon nur Sonderschulklassen, die an eine andere Schule angeschlossen waren“, sagte Bildungslandesrätin Beate Palfrader.

Gesetzliche Untergrenze muss erreicht werden

Laut Palfrader gab es bislang in Tirol bei den Untergrenzen eine sehr großzügige Regelung. „Wir haben mit bis zu drei Kindern eine Volksschule noch aufrecht erhalten können“, sagte Palfrader. Dies mache aber weder pädagogisch noch schulorganisatorisch Sinn, darum wurde diesbezüglich bei den Untergrenzen im Landtag eine neue Regelung beschlossen.

Nach dieser Novelle müssen eine Schule im Dreijahresschnitt mindestens zehn Kinder besuchen. Daneben können Gemeinden selbst entscheiden, wenn Schulen geschlossen bzw. zusammengelegt werden sollen, was „schulorganisatorisch wieder sehr viel bringt“, so Palfrader.

„Nach wie vor ein Land der Kleinschulen“

In Tirol gibt es derzeit 46 Volksschulen mit weniger als 20 Schülern und drei Schulen, an denen derzeit weniger als fünf Schüler die Schulbank drücken. Das große Problem sei aber, dass es jährlich immer weniger Schulanfänger gibt. „Wir haben im Jahr 2000 noch 9.284 Erstklässler gehabt und haben im kommenden Schuljahr nur noch 7.593 Erstklässer“, fasst Palfrader die sinkenden Zahlen zusammen.

Mädchen füllt Test aus
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In Tirol gibt es derzeit 46 Volksschulen mit weniger als 20 Kindern

Es sei jedoch nicht zu befürchten, dass durch die Schließungen weniger Lehrer an den Schulen eingesetzt würden. Um Sonderpädagogik und auch Klassenteilungen zu finanzieren, brauche es zusätzliche Lehrer, so Palfrader. „Es wird niemand eingespart oder wegrationalisiert. Es geht um die Verbesserung der Schulorganisation insgesamt“, so die Landesrätin.

FPÖ kritisiert Schulschließungen

Kritik zu den Schulschließungen kam von der FPÖ. Sie unterstellten der Landesregierung, dass Bildung für sie nur ein „Orchideenbereich mit Experimentierstatus“ sei. Sie sprachen sich auch dafür aus, dass Sonderschulen erhalten bleiben. „Inklusion ist nicht das Allheilmittel“, sagte Christofer Ranzmaier, Bildungssprecher der Freiheitlichen im Landtag.