In der Hochsaison im Sommer ist die Zufahrt zum Pragser Wildsee seit heuer zwischen 10.00 und 15.00 Uhr gesperrt, ausgenommen von dem Verbot sind nur Anrainer. Damit hat die Politik auf die Exzesse des Massentourismus in dem Pustertaler Seitental reagiert. In der Bevölkerung gab es massiven Unmut, weil die Bewohner sich kaum mehr aus dem Tal hinaus oder ins Tal hinein bewegen konnten.
Wegen der Pkw-Sperre reisen viele Besucher inzwischen vor 10.00 Uhr mit dem eigenen Auto an. Die Parkplätze am See sind in der Hochsaison deshalb weiterhin bis auf den letzten Platz voll.
Beliebtes Fotomotiv für die sozialen Netzwerke
Der Pragser Wildsee ist seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Urlauberziel. Der Besucheransturm hat sich aber massiv verschärft, seit das Seemotiv als Muss in sozialen Netzwerken wie Instagram gilt. Verstärkt wurde der Effekt bei italienischen Touristen durch eine Fernsehserie, die rund um den See spielt – mit Terence Hill in der Hauptrolle.
Um den Besucheransturm zum See in den Sommermonaten etwas besser lenken zu können, wurden die Pkw-Verbote zwischen dem 10. Juli und dem 10. September erlassen. Gleichzeitig wurde das Busangebot verbessert. Seither ist der Verkehr zumindest untertags erträglicher geworden, heißt es in der Gemeinde. Am Massenansturm rund um den See hat das aber kaum etwas geändert.
Die Seebesucher sorgen mit ihren Fotos im Internet für einen weiteren Werbeeffekt. Dabei gehört der Pragser Wildsee ohnehin schon zu den Top-Besucherzielen in Südtirol und auch im Alpenraum. Das würde laut der Südtiroler Vermarktungsgesellschaft IDM auch das Ranking in Internet-Bewertungsportalen wie Tripadvisor zeigen.
Viele würden nur für ein Selfie oder ein paar Schnappschüsse zum See fahren und dann wieder abreisen. Das sei nicht das, was sich die Gemeinde und die Bevölkerung vom Tourismus erwarten würden, kritisierte Bürgermeister Friedrich Mittermair bei einem Lokalaugenschein des ORF rund um den Feiertag am 15. August.
Weitere Beschränkungen sollen folgen
Trotz der Verbesserungen gegenüber früheren Jahren kündigte der Südtiroler Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider (SVP) weitere Maßnahmen an. Es brauche Lenkungsmaßnahmen und Beschränkungen, um einen qualitätvollen Tourismus zu gewährleisten. Und es müsse auch auf die einheimische Bevölkerung Rücksicht genommen werden.