Der Wolf zählt zu den prominentesten Bösewichten der Tiroler Volkskultur, sagte Mathias Breit, der den Themenabend zusammengestellt hat. Schließlich sei er jahrhundertelang eine existenzielle Bedrohung für die kleinräumige Landwirtschaft gewesen. Seine Spuren finden sich auf Marterln, in Märchen, aber auch in trockenen Verordnungen.
Prämien für Wolfsköpfe
Eine Ausschreibung aus dem 16. Jahrhundert zeigt etwa, dass der verschwundene Wolfskopf vom Sellrain damals bares Geld wert gewesen wäre. Es gab Prämien für erlegte Wölfe, mit dem Ziel, die Raubtiere ein für alle Mal auszurotten. Ein Dauerbrenner in der politischen Diskusson, damals und heute, das belegen am Wolfswochenende Audiomitschnitte aus aktuellen Landtagsdebatten in Bayern, Südtirol und der Schweiz. „Der Wolf muss weg“, ist der Tenor der Bauernvertreter.
Der Wolf als Veganer
Ein bayerischer Abgeordneter bemerkte etwa süffisant, dass man sich mit dem Wolf nur arrangieren könne, wenn er Veganer würde. Bewusst oder unbewusst zitierte er dabei den französischen Fabeldichter Jean de la Fontaine, der schon im 17. Jahrhundert über einen Wolf geschrieben hatte, der der Fleischeslust abschwört, um sich beliebter zu machen. Ein Bluesgitarrist vertonte diese Fabel für das Wolfswochenende in Absam. Eine weitere bunte Facette der Kulturgeschichte eines Tiers, über das man sich informieren sollte, denn es werde in Tirol aktueller denn je, so Matthias Breit. Alle ernsthaften Experten würden eine Zunahme der Wolfspopulation prophezeien, sagte er.
Die Themenreihe zum Wolf findet am Samstag und Sonntag von 14.00 bis 18.00 Uhr im Gemeindemuseum Absam statt. Am Sonntag ist auch der Wolfsbeauftragte und Bärenanwalt Georg Rauer von der veterinärmedizinischen Universität Wien als Vortragender zu Gast. Der Eintritt ist frei.