Das DLR-Forschungsflugzeug vom Typ Cessna C-208B Grand Caravan
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Wissenschaft

Messflüge zur Untersuchung des Windes

Seit Montag werden über dem Inntal mehrere Messflüge mit einem Flugzeug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt durchgeführt. Wissenschafter möchten die Luftströmungen in den Bergen erforschen.

Über den Alpentälern ist die Luft bekanntermaßen in Bewegung. Bis jetzt gibt es über die Eigenschaften dieser Luftströmungen noch keine flächendeckenden Beobachtungen, so die Projektleiterin Bianca Adler vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT): „Am Morgen trüben Dunst und Abgase die Sicht im Tal, im Laufe des Vormittags ändert sich dies jedoch schlagartig, weil sich die Luft mit den darüberliegenden, weniger belasteten Luftschichten vermischt.“ Für diesen Austausch von Luftmassen sei die Strömung quer zur Talachse enorm wichtig, so die Meteorologin.

Der Hauptmessstandort am Boden befindet sich in Kolsass.
Uni Innsbruck
Der Hauptmessstandort am Boden befindet sich in Kolsass.

Messung des dreidimensionalen Windes

In einem Projekt der deutschen Forschungsgemeinschaft verfolgt Adler gemeinsam mit einer Forschungsgruppe um Alexander Gohm von der Universität Innsbruck einen neuartigen Ansatz, um erstmals flächendeckend Daten über die kinematische Struktur der Luftströmung über den Alpentälern zu sammeln: „Mit mehreren laserbasierten scannenden Doppler-Lidargeräten und einer ausgefeilten Messstrategie können wir den dreidimensionalen Wind mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösungen vermessen und relevante Prozesse untersuchen“, erklärt Adler.

Erste Ergebnisse Ende des Jahres

Die Daten und Ergebnisse seien für die Bewertung moderner Wettervorhersagemodelle, die Skalen von wenigen 100 Metern auflösen können, unabdingbar und können etwa Umweltverträglichkeitsprüfungen bei Bauvorhaben verbessern. „Wir haben alle bodengebundenen Geräte im Inntal aufgebaut und starten heute mit einer dreiwöchigen Flugzeugmesskampagne“, sagt Alexander Gohm. Erste Ergebnisse erwarten die deutschen und österreichischen Meteorologen bis Ende des Jahres.