Große Beutegreifer wie Bär oder Wolf seien ein Problem für die Almwirtschaft, erklärte Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) am Donnerstag. Gleichzeitig stehen diese Tiere unter EU-Schutz, und dürfen in Tirol nur geschossen werden, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen.
Umsetzung in Tirol untersucht
Beispielsweise müssen die möglichen Präventionsmaßnahmen zum Schutz des Almviehs ausgereizt sein. Deshalb sollen jetzt die Möglichkeiten für den Herdenschutz mit einer Studie erarbeitet werden, auch die Kosten für den möglichen Herdenschutz sollen geklärt werden.
Zum Herdenschutz gehören Maßnahmen wie Elektrozäune, Lärmquellen oder Herdenschutzhunde. Maßnahmen, die beispielsweise in der Schweiz oder in Deutschland funktionieren, können aber nicht einfach auf Tirol umgelegt werden, hieß es vom Land. Deshalb wurde ein Schweizer Institut beauftragt, die Umsetzbarkeit von Herdenschutzmaßnahmen zu prüfen.
Typische Tiroler Almen in Studie
Vier Tiroler Almen sollen dafür untersucht werden. Um welche Almen es sich handelt, will das Land aus Datenschutzgründen nicht sagen. Der Schwerpunkt liege aber im Oberland und in Osttirol. Bei der Auswahl der vier Almen wurde auf unterschiedliche Voraussetzungen geachtet. Bei drei der Almen handle es sich um typische Hochalmen für die Schafhaltung auf über 2.000 Metern Höhe.
Die Almen seien unterschiedlich groß, mit kleinen und großen Schafherden mit oder ohne Hirten. Vertreten seien touristisch wenig bis stark genutzte Almen. Die vierte der zu untersuchenden Almen sei in mittlerer Höhenlage, mit überschaubarem, bereits eingezäuntem Almgebiet, erklärte Klaus Wallnöfer, der Vorstand der Abteilung landwirtschaftliches Schulwesen, Jagd und Fischerei.
Herdenschutz vorerst nicht geplant
Großflächiger Herdenschutz mache aktuell keinen Sinn, erklärte Martin Janovsky, der Beauftragte des Landes Tirol für große Beutetiere. Derzeit gebe es in Tirol einzelne durchziehende Wölfe und Bären. Herdenschutzmaßnahmen seien vor allem dann wichtig, wenn es dauerhaft große Beutetiergruppen gebe, wie etwa ein Wolfsrudel. Die Ergebnisse der Studie sollen Anfang 2020 vorliegen.