Flughafen Bozen steht noch still
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Verkehr

Wieder Turbulenzen um Flughafen Bozen

Die Verlängerung der Flughafen-Landebahn in Bozen bleibt ein Zankapfel. Der Airport steht kurz vor dem Verkauf. In zwei Monaten muss der Vertrag mit den neuen, privaten Betreibern Rene Benko, Hans Peter Haselsteiner und Josef Gostner unterschrieben werden.

Am Bozner Flughafen ist es zur Zeit noch ruhig. Nur einige Privatjets starten und landen. Aber die Weichen sind gestellt. Die Übernahme des Flughafens durch das Unternehmertrio Benko, Haselsteiner, Gostner wurde vom Land positiv bewertet. Der Kaufvertrag muss innerhalb von 60 Tagen unterzeichnet werden. 3,8 Millionen Euro zahlt die ABD Holding. Doch der Kauf geht nicht ohne Widerstand vonstatten.

Landebahn Flughafen Bozen
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Die Verlängerung der Flughafen-Landebahn sorgt für Diskussionen

Lärmbelästigung wird befürchtet

Die Gegner machen nach wie vor mobil gegen die Verlängerung der Flughafen-Landebahn von 1.300 auf 1.400 Meter. Sie befürchten, dass damit auch größere Maschinen landen könnten und der Flugverkehr zunimmt. Eine Lärmbelästigung befürchten vor allem die Gemeinden Leifers und Pfatten.

Am Sitz der SVP versuchten Bauernvertreter und Arbeitnehmer vehement, sich für die betroffenen Gemeinden stark zu machen. Unterstützt werden die Gemeinden im Unterland auch von den Grünen. Ein erträglicher Flughafen sei mit einem Landesgesetz möglich, so Brigitte Foppa von den Grünen.

Verlängerung im Masterplan vorgesehen

Die Verlängerung der Landebahn ist im Masterplan festgeschrieben. Aus vielen Gründen sei diese sinnvoll, argumentiert die nationale Luftfahrtbehörde ENAC. Ein rechtlicher Kontext schreibe die Verlängerung vor. Davon sei auch die Konzession abhängig. Die Flächen, die zur Verlängerung benötigt werden, sind bereits gekauft. Auch das Käufertrio Benko, Haselsteiner und Gostner will an der Verlängerung festhalten. Aus Sicherheitsgründen sei diese erforderlich.

René Benko im ORF-Interview
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Der Tiroler Investor Rene Benko, Hans Peter Haselsteiner und Josef Gostner stehen hinter der ABD Holding GmbH.

Geschichte des Bozner Flughafens

Die offizielle Gründung des Flughafens Bozen geht ins Jahr 1926 zurück. 1930 gab es dann bereits über Innsbruck Fluglinien nach München. Über Trient wurden Flüge nach Mailand und Venedig angeboten. Der „Airport Bolzano Bozen“ entstand 1992. Noch im selben Jahr ging aus ihm die ABD Airport AG hervor.

In den Jahren 1992 bis 1999 erfuhr der Flughafen zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen. So entstand eine neue Flughalle, die Piste wurde erneuert, der Flugzeugparkplatz wurde vergrößert, eine Halle, sowie zwei Hangars und ein Kontrollturm wurden erbaut, ein Autoparkplatz und die Zufahrtsstraße kamen hinzu.

Ein System für ein instrumentales Anflugverfahren wurde installiert und es wurde die Start- und Landebahn auf 1.300 Meter verlängert. Verschiedene Airlines hoben von Bozen aus ab. Tyrolean Airways nahm 1999 den Linienflugbetrieb auf, es folgten 2002 Air Alps und von 2013 bis 2015 betrieb Darwin Airlines operated by Ethihad Regional die Strecke Bozen-Rom. Ab April 2009 war die ABD Airport AG eine Inhouse-Gesellschaft der Autonomen Provinz Bozen–Südtirol.

Im November 2018 hat das Land Südtirol beschlossen, seine hundertprozentige Beteiligung an der Flughafenbetreibergesellschaft ABD abzustoßen. Der Beschluss war die Folge des Ergebnisses einer Volksbefragung aus dem Jahr 2016, in dem sich eine Mehrheit gegen eine weitere öffentliche Mitfinanzierung des Flughafens ausgesprochen hatte.

Den Zuschlag bekam das einzige eingegangene Angebot, das von der neu gegründeten ABD Holding GmbH stammte. Das Konsortium rund um den Investor Rene Benko, den Industriellen Hans Peter Haselsteiner und den Bozner Unternehmer Josef Gostner soll für den Flughafenkauf 3,8 Millionen Euro zahlen.