Schwarze Gewitterwolken und Blitze am Himmel
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Chronik

Blitze auf Großglockner: Vier Polen verletzt

Vier Polen wurden Samstagabend von einem heftigen Gewitter auf dem Großglockner überrascht. Sie waren an einem versicherten Stahlseil unterwegs, als plötzlich der Blitz einschlug. Die vier Alpinisten wurden verletzt. Die Bergung war auch für die Retter schwierig und gefährlich.

Eine Alpinistin und drei Alpinisten aus Polen waren Samstagabend gegen 21.30 Uhr rund 100 Meter unterhalb der Erzherzog-Johann-Hütte (auch: Adlersruhe) im Nationalpark Hohe Tauern unterwegs. Plötzlich zog ein sehr heftiges Gewitter auf, berichtete Hüttenwirt Anton Riepler gegenüber ORF Tirol. Ein Gewitter dieser Art habe er auf der Hütte noch nie erlebt. Die vier Bergsteiger aus Polen setzten einen Notruf ab, für eine Bergung war es da aber bereits zu gefährlich.

Riepler sprach von „Blitzen im Halbminutentakt“. Die vier Polen befanden sich zu diesem Zeitpunkt an einem der gefährlichsten Orte, sie waren oberhalb des sogenannten „Kampele“ an einem Stahlseil beim Zustieg zur Hütte. Mehrmals schlugen Blitze in die Hütte ein, das Stahlseil wirkte dadurch wie ein Blitzableiter, erklärte Riepler. Dadurch wurden die Alpinisten in der Nähe indirekt vom Blitz getroffen. Durch den Stromschlag stürzten sie etwa zehn Meter über mäßig steiles Felsgelände ab. Sie zogen sich dabei Prellungen und Rißquetschwunden zu.

Gefährliche Bergung

Für den Hüttenwirt, der auch Einsatzleiter der Bergrettung Kals ist, und fünf andere Bergretter auf der Hütte war es zu gefährlich, zu den Alpinisten abzusteigen. Sie mussten 45 Minuten warten, bis das schlimmste Unwetter vorüber war. Erst dann konnten sie ein kurzes Wetterfenster nutzen und die Männer und die Frau aus der Gefahrenzone bergen und in die Hütte bringen. Zwei der Alpinisten waren zeitweise auch bewusstlos, berichtete Riepler. Eine Bergung mit dem Hubschrauber war wegen der Gewitterzellen nicht möglich.

Auf der Hütte richteten die Bergretter und der Hüttenwirt deshalb ein provisorisches Feldlazarett ein. Dort wurden die unterkühlten, durchnässten und verletzten Alpinisten die Nacht über versorgt. Erst Sonntagfrüh konnte ein Hubschrauber hinauffliegen und die vier Polen ins Krankenhaus Lienz bringen. Sie wurden dort ambulant behandelt. Die vier hätten großes Glück im Unglück gehabt, erklärte Hüttenwirt Riepler. Er appellierte an Wanderer und Bergsteiger, bei diesem Wetter besonders vorsichtig zu sein.