Die ersten Aufnahmen der Mondlandung aus dem Jahre 1969. Neil Armstrong setzt den ersten Schritt auf dem Mond.
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Chronik

Mondlandung brachte Tiroler zu Raumfahrt

Vor genau 50 Jahren hat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten. Auch Tirol mischt in der Raumfahrt mit. Tiroler Firmen liefern an die Raumfahrt, der Tiroler Josef Aschbacher ist der Direktor der Erdbeobachtung bei der Europäischen Weltraumorganisation.

Lange Zeit galt der Mond als unerreichbar. Vor 50 Jahren setzte Neil Armstrong den ersten Schritt auf den Mond. Die Bilder und Filmaufnahmen gingen damals um die Welt.

Einschneidende Momente

Viele Tiroler können sich auch heute, 50 Jahre später, noch genau an den Moment der Mondlandung erinnern.

Den Tiroler Josef Aschbacher prägten die legendären Bilder der Mondlandung stärker als viele andere. Der Ellmauer wuchs auf einem abgelegenen Bauernhof auf. Mit sieben Jahren erzählten ihm seine Eltern, dass bald jemand auf dem Mond landen werde, das konnte der junge Bub damals nicht verstehen. Den Mond sah er oft vor dem Schlafengehen an, er konnte sich aber nicht vorstellen, wie es dort oben aussah und wie ein Mensch dorthin gelangen sollte.

Das Skype-Gespräch mit Josef Aschbacher
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Josef Aschbachers Büro ist in Rom, ORF Tirol konnte ihn per Skype erreichen

Steile Karriere mit Mondlandung

Die Mondlandung sah er sich damals mit seiner Familie bei schlechtem Antennenempfang an, gesehen habe er kaum etwas so schlecht war das Bild. Trotzdem hatten die Aufnahmen für Aschbacher schon damals etwas Mystisches. Die Mondlandung faszinierte ihn so sehr, dass er unbedingt wissen wollte, wie das funktionieren kann. Das habe ihm einen Virus eingepflanzt, der immer noch bestehe, schmunzelte Aschbacher.

Mondlandung als Ansporn

Josef Aschbacher hat es an die Spitze der Europäischen Weltraumorganisation geschafft.

Seine Eltern konnten ihm damals nicht genau erklären, wie die Landung am Mond technisch ablief. Sein Vater schenkte ihm daraufhin ein Buch zu dem Thema, das er immer wieder las. Die Raumfahrt ließ ihn nicht mehr los, heute ist Aschbacher der erste und bisher einzige österreichische Direktor bei der Europäischen Weltraumorganisation. Seit 2016 leitet er die Erdbeobachtung, mit zahlreichen Satelliten vermisst er unseren Planeten aus dem All.

Der Mars als Ziel

Die Raumfahrt hat sich mittlerweile ein weiter entferntes Ziel gesetzt: Den Mars. Während der Mond in wenigen Tagen erreichbar sei, dauere die Reise von der Erde zum Mars sechs bis acht Monate. Das sei allein durch diese Anreise deutlich schwieriger, so Aschbacher. Eine Landung am Mars sei dann aber ein Moment zum Atemanhalten. Das sei keine triviale Technologie und verursache heute noch große Probleme.

Josef Aschbacher zeigt die Vermessungen der Erde
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Josef Aschbacher erklärt die Vermessung mit Satelliten

In den 2030er Jahren könnte es so weit sein, schätzte Aschbacher im Interview. Davor werde es aber erneut eine Mondlandung geben, glaubt er. Auch das sei allerdings nicht leicht. 1969 wurden vier Prozent des Bruttonationalproduktes der USA in die Mondlandung investiert, heute werden etwa 0,5 Prozent davon investiert. Für das Jahr 2024 fordert US-Präsident Donald Trump eine erneute Mondlandung, dafür brauche es aber eine gewaltige finanzielle und technologische Anstrengung. Amerika werde das aber schaffen, glaubt Aschbacher. Auch wenn der Mond schon bereist sei, sei das immer noch ein spannendes Erlebnis.

Tirol bei Raumfahrt vertreten

Im Bereich der Raumfahrt sind auch einige Tiroler Firmen vertreten. Während des zweiten Weltkrieges wurden in Jenbach Raketenteile produziert, die später für die Mondmission weiterentwickelt wurden. Auch heute noch arbeiten Tiroler Firmen in enger Zusammenarbeit mit der Raumfahrt, darunter die Innsbrucker Unternehmen GeoVille und Enveo oder die Planseewerke in Reutte.

Enveo produziert Satelliten für die Europäische Raumfahrtagentur, diese erfassen vor allem die Entwicklung der Schneedecke in Grönland und der Antarktis. Ebenfalls in Innsbruck sitzt das Unternehmen GeoVille, es arbeitet mit Satellitendaten. Daraus zieht das Unternehmen Informationen zum Zustand der Umwelt und der Metereologie.

Ein Satellit über der Erde
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Mit Satelliten vermisst die Europäische Weltraumorganisation die Erde von oben

Klimawandel aus All erkennbar

Die Vermessung der Welt ist heute weit fortgeschritten. Josef Aschbacher fallen dabei aber immer wieder die starken Veränderungen der Erde auf. Auch aus dem All lässt sich der Klimawandel nicht leugnen. Die Messungen der Erde zeigen deutlich, dass die Menschheit unseren Planeten stark angegriffen hat, sagt er.

Die Einflüsse seien geologischer Natur, die Veränderungen seien gleichzusetzen mit tektonischen Veränderungen wie sie vor Jahrtausenden oder Jahrmillionen stattgefunden haben, berichtet er von seinen Beobachtungen. Daran zeige sich auch deutlich, wie zerbrechlich die Erde sei.

Langsame Veränderung

Trotzdem passiere immer noch wenig, Politiker würden wenig dagegen unternehmen, das beunruhige ihn am meisten, so Aschbacher. Gerade komme etwas Bewegung in den Klimaschutz. Das habe sich bei der EU-Wahl gezeigt, aber auch bei den Fridays-For-Future-Demonstrationen. Noch sei es nicht zu spät, jetzt müssten aber endlich globale Entscheidungen und Maßnahmen getroffen werden, sagt Aschbacher.