Krebskranke Kinder Onkologie
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Wissenschaft

Innsbruck: Krebsstation wird aufgewertet

Durch einen neuen Lehrstuhl an der Kinderonkologie der Medizinischen Universität soll krebskranken Kindern und Jugendlichen künftig eine noch größere Chance auf Heilung ermöglicht werden. Die Anzahl der Krebserkrankungen sei in diesen Altersgruppen in den vergangenen Jahren gestiegen.

In der Kinderklinik Innsbruck werden jährlich rund 70 Kinder bzw. Jugendliche behandelt, die neu an Krebs erkranken. Mit dem gebürtigen Südtiroler Roman Crazzolara habe ein international anerkannter Experte für Kinderonkologie für die Stiftungsprofessur berufen werden können, betonte Thomas Müller, Direktor der Kinderklinik. Er bezeichnete dies als einen „historischen Tag für mich und für die Klinik“. Auftrag der Stiftungsprofessur sei es, den Bereich der Kinderonkologie in Wissenschaft, Lehre und Krankenversorgung in Innsbruck nachhaltig zu stärken. Ermöglicht wurde die Professur durch eine finanzielle Unterstützung der Kinder-Krebs-Hilfe Tirol und Vorarlberg in Höhe von 500.000 Euro.

Kinderonkologie Universitätsklinik
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Die Forschung an der Kinderonkologie soll rund um das Team von Roman Crazzolara künftig gestärkt werden.

In den vergangenen Jahren habe sich in der Kinderonkologie viel getan, meinte der neu berufene Professor. Über 80 Prozent der an Krebs erkrankten Kinder können mittlerweile dauerhaft geheilt werden. Vor 30 bis 40 Jahren hätten noch kaum Kinder gerettet werden können, sagte Crazzolara. An der Innsbrucker Kinderklinik werden Patienten aus Tirol, Vorarlberg und auch Südtirol versorgt. Die Wahrscheinlichkeit eines Kindes, an Krebs zu erkranken, liege bei eins zu 270. Die Anzahl der Krebserkrankungen sei aber auch in diesen Altersgruppen in den vergangenen Jahren gestiegen.

Neue Therapieansätze

„Wir haben heute rund 30 Prozent mehr Erkrankungen als noch vor 30 Jahren“, erklärte der Südtiroler. Dieser Anstieg liege aber nicht unbedingt an äußeren Einflüssen, sondern vor allem auch an einer besseren Diagnostik, so der Mediziner. Neben dem Ausbau der Nachsorge und Betreuung sollen mit Hilfe der Stiftungsprofessur auch neue Therapieansätze entwickelt werden. „Wir verlassen derzeit etwas den Weg der klassischen Chemotherapie zugunsten der Immuntherapie“, erläuterte Crazzolara. Denn Nebenwirkungen wie Entzündungen oder Übelkeit könnten dadurch verhindert werden.

„Es geht nicht nur um einen maximalen Heilungserfolg, sondern auch darum, Komplikationen zu vermeiden und Nebenwirkungen besser in den Griff zu bekommen“, fügte der Südtiroler hinzu. Auch eine neue Therapieform sei derzeit im Kommen. Bei der sogenannten Zelltherapie werden körpereigene Zellen entnommen und so umprogrammiert, dass sie die Tumorzellen beseitigen können, erklärte der Kinderarzt. Ein weiteres Ziel von Roman Crazzolara ist es, eine breitere Öffentlichkeit für dieses Thema zu senisibilieren. Die Ergebnisse der angewandten Forschung sollen unmittelbar den betroffenen Kindern zu Gute kommen und die Chancen auf Heilung weiter erhöhen.