Operationssaal mit Ärzten und mehreren Monitoren
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Gesundheit

Weniger Schmerzen bei Leistenbruch-OPs

Bei einem Operationskurs für Leistenbrüche in Innsbruck wurden am Samstag drei Eingriffe live übertragen. Der Leistenbruch ist eine der häufigsten Operationen, tausende Tiroler müssen sich jedes Jahr diesem Eingriff unterziehen. Ziel des Kurses war, verschiedene Operationsmethoden zu zeigen und die Schmerzen zu verringern.

Im Sanatorium Kettenbrücke gab es am Samstag Unterrichtsstunden der etwas anderen Art. Von in der Früh bis Mittag wurden drei Leistenbrüche operiert und in einen Seminarraum live übertragen. David Chen führt in Los Angles jedes Jahr tausende solcher Eingriffe durch. Sein Wissen gibt er gerne weiter, freut sich der Organisator der Live-Operationen, der Innsbrucker Chirurg Thomas Schmid.

Zuseher in einem Seminarraum blickt auf Bildschirm, auf dem eine Operation übertragen wird
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Drei unterschiedliche Operationen wurden in den Nebenraum übertragen.

Eben weil es ein häufiger Eingriff sei und ihn praktische jeder mache, müsse man aufpassen, dass die Qualität in allen Häusern gut bleibe. „Und das ist unsere Aufgabe, auch die jungen Chirurginnen und Chirurgen gut auszubilden. Das Problem in der Leiste ist, dass da drei Nerven wandern, wo man aufpassen muss, dass man sie nicht verletzt. Also die Anatomie der Leiste ist gar nicht so einfach, wie man glauben könnte“. Die Fortbildung war eine gemeinsame Veranstaltung von Klinik Innsbruck und Sanatorium Kettenbrücke.

Amerikanischer Chirurg zeigt anspruchsvolle Methode

Es gibt drei Operationsmethoden, eine offene und zwei sogenannte laparoskopische, so Schmid. „Die offene hat Professor Chen gezeigt, die ist insofern schwierig, weil man da mit allen drei Leistennerven konfrontiert ist. Bei den laparoskopischen Operationen ist man jeweils nur mit zwei kritischen Stellen konfrontiert. Und so ist auch die Wahrscheinlichkeit von postoperativen Schmerz etwas geringer.“

Operationssaal mit Ärzten und mehreren Monitoren
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Eine verfeinerte Operationsmethode, mitgefilmt für die Zuseher nebenan.

Der Vorteil dieser Methode liege auf der Hand, so Schmid. „Das, was man postoperativ spürt, ist nicht das, was in den Eingeweiden, im Körper gemacht wird bei der OP, sondern schmerzhaft sind die Schnitte durch die Muskulatur, durch die Sehnen, durch die Bauchdecke.“ Der Vorteil der minimalinvasiven Chirurgie sei, dass man nur Stiche durch die Bauchdecke mache und der Patient danach rasch genesen und gleich wieder zu normalen Tätigkeiten übergehen könne.

minimalinvasive OP eines Leistenbruchs
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Moderne Geräte reduzieren die Verletzungen an Muskeln und Sehnen.

Hat man einen Leistenbruch, sollte man die Operation nicht auf die lange Bank schieben. Betroffen sind vor allem Männer.