Ausstellung Piraterie Schloss Ambras
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Kultur

Auf Schloss Ambras geht es um Piraterie

Das Schloss Ambras in Innsbruck widmet sich in einer neuen Ausstellung Piraterie und Sklaverei im 15. und 16. Jahrhundert, die sich entlang der Konfliktlinien zwischen dem habsburgischen und dem osmanischen Reich im Mittelmeerraum ereigneten.

Für die Ausstellung, die von Matthias Pfaffenbichler kuratiert wurde, hat man nicht nur die Universität Innsbruck als Kooperationspartner und Forschungserkenntnisgeber mit an Bord geholt, sondern auch Schüler aus Innsbruck. Letztere präsentieren als eine Art Präambel zur Ausstellung ihre Arbeiten in der Bauernrüstkammer. Gearbeitet wurde bei diesen unter anderem mit filmischen und malerischen Mitteln.

Ausstellung Piraterie Schloss Ambras
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Eroberung von Granada als Auftakt

Nach dem anschließenden Aufstieg in das sogenannte Hochschloss zur eigentlichen Ausstellung bietet der ersten Raum das Setting und damit die zeitliche Einordnung der gezeigten Dokumente, Kunstwerke und Gegenstände an. „Wir beginnen im Jahr 1492, mit der Eroberung von Granada“, sagte Pfaffenbichler und verwies dazu sowohl auf eine Zeittafel als auch auf eine gegenüberliegende Landkarte.

Die auf der Zeittafel vermerkten Konflikte und Auseinandersetzungen werden rasch künstlerisch lebendig. Man lernt etwa die Hauptwidersacher Chair-Ad-Din Barbarossa auf osmanischer und Andrea Doria auf habsburgischer Seite kennen. Außerdem wird deutlich, dass Lösegeldforderungen in Sklaverei-Kontexten in Algier und anderen blühenden Städten ein wichtiger „Wirtschaftsmotor“ waren, wie Pfaffenbichler ausführte.

Ausstellung Piraterie Schloss Ambras
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Über Kriegsschiffe und dubiose Versicherungen

Ein weiterer Raum widmet sich der Schifffahrt und den Schiffstypen, dargestellt durch Modelle. Wenige Meter weiter erfährt man von historischen Großereignissen, beispielsweise der Eroberung von Tunis oder der Belagerung von Malta. Auch kuriosen Geschäftsmodellen der damaligen Zeit begegnet man, darunter beispielsweise einer Versicherung, die im Falle von Versklavung und damit einhergehenden Lösegeldforderungen wirksam wurde.

Zu guter Letzt wird eine Brücke in die gegenwärtige Populärkultur geschlagen und somit auch der Mittelmeerraum verlassen. So sei es nämlich laut Pfaffenbichler ein Faktum, dass in dieser den „Piraten in der Karibik“ der Vorzug gegeben werde. Dass sowohl Filmemacher als auch Spielzeughersteller diesbezüglich eindeutige Karibik-Präferenzen haben verdeutlichen jedenfalls die letzten Ausstellungs-Meter, wo unter anderem ein Lego-Piratenschiff zu sehen ist.