Der HOKO-Notfallplan (HOKO steht für hoch-kontagiös) tritt in Kraft, wenn ein Patient mit Symptomen für eine hochansteckende Krankheit ohne Vorwarnung auf dem Areal der Innsbrucker Klinik eintrifft. Zu solchen Krankheiten zählen beispielsweise Ebola, das Lassa- und das Krim-Kongo-Fieber.
Aufwendiger und detaillierter Notfallplan
Der Notfallplan ist in mehreren Stufen aufgebaut. Dazu zählen Erkennen, Isolation, Diagnose und Behandlung. Damit Alarmsignale vom Krankenhauspersonal richtig gedeutet werden, finden an der Klinik regelmäßig Schulungen in den relevanten Bereichen der Klinik statt. Bei Bedarf werden Experten der Klinik für Innere Medizin II hinzugezogen. Wenn sich der Verdacht auf einen betroffenen Patienten erhärtet, wird dieser unverzüglich abgeschirmt.
Als erste Sofortmaßnahme wird der betroffene Patient in einem Raum der Notaufnahme mit einem speziellen Mund- und Nasenschutz isoliert. Parallel dazu wird die Sonderisolierstation vorbereitet. In dieser wird im Falle eines HOKO-Patienten ein Unterdruck erzeugt, damit keine Erreger ins Freie gelangen können. In einem abgeschirmten Transportbehältnis wird der Patient anschließend von einem speziell geschulten Team mit Unterstützung des Sicherheitsdienstes auf die Station gebracht.
Auf der Sonderisolierstation arbeitet ein spezialisiertes und geschultes Team. Dieses Team darf maximal drei Stunden im Einsatz sein und muss dann von einem anderen Behandlungsteam abgelöst werden. „Die Behandlung eines HOKO-Patienten ist extrem aufwendig“, sagte Rosa Bellmann-Weiler, ärztliche Leiterin der Sonderisolierstation. Die Schutzanzüge sind mit Gebläseeinheiten zur Frischluftversorgung ausgestattet. Bevor der Schutzanzug ausgezogen werden kann, muss jedes Teammitglied zehn Minuten lang dekontaminiert werden.
Wahrscheinlichkeit für diesen Ernstfall gering
Diese Versorgung unter erschwerten Bedingungen musste an der Innsbrucker Klinik ebenso trainiert werden wie die regelmäßige Blutabnahme und der Aufbau eines analytischen Labors. Darüber hinaus übten die Beteiligten den Versand der Blutproben und die Entsorgung des potenziell hochansteckenden Mülls.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Fall bei uns in Innsbruck eintritt, ist natürlich gering, aber sie ist da“, sagte Günter Weiss, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin II. Am wahrscheinlichsten sei laut Weiss, dass Mitarbeiter von Hilfsorganisationen nach ihrer Rückkehr in die Heimat wegen einer solchen hochansteckenden Krankheit behandelt werden müssen. Für diesen Fall wolle man vorbereitet sein.