Die steilen Südhänge des Sellraintales sind für Frühlings- und Herbstwanderungen besonders gut geeignet.
Charakter: einfach, abwechslungsreich
Entfernung: 10 km, ↑300 Hm, ↓ 575 Hm, 3 Std.
Ausgangspunkt: Gries i.S., Pfarrkirche
Öffi-Anreise: Bus 4166 ab Ibk Hbf oder Kematen, HST Gries i.S. Kirche
Der älteste Weg ins Sellraintal
Der Sellraintaler Besinnungsweg folgt uralten Wegen und Steigen und ist vermutlich in der Streckenführung der älteste Weg ins Sellraintal. Früher war die Schluchtstrecke der Melach hinter Kematen nicht begehbar und der Talboden im Tal kaum besiedelt aufgrund diverser Naturgefahren. Deshalb führte der Weg weit oben am Hang ins Tal.
So sind die hochgelegenen Bauernhöfe, an denen man vorbeikommt die ältesten des Tales und auch die Wallfahrtskirche St. Quirin ist mit Abstand die älteste Kirche des Tales.
An drei Kirchen und vielen Bauernhöfen vorbei
Der Sellraintaler Besinnungsweg startet in Gries im Sellrain bei der Pfarrkirche St. Martin (1.187 m) und führt hoch überm Tal zur Wallfahrtskirche St. Quirin (1.240 m) heraus und von dort zur Sellrainer Pfarrkirche St. Anna hinunter.
Neben diesen sakralen Gebäuden sind es vor allem sehr viele Bauernhöfe in Extremlage, an denen man bei dieser Wanderung vorbeikommt.
Die Wanderung ist sehr abwechslungsreich und führt teils über asphaltierte Hofzufahrten und über schöne Waldsteige. Die Anstrengungen halten sich aufgrund größerer Anstiege in Grenzen.
Von Gries talauswärts
Die Wanderung wird am besten in Gries gestartet – ab der Pfarrkirche ist der Weg durchgehend ausgeschildert. Autofahrer parken idealerweise in Sellrain (gebührenpflichtiger Parkplatz im Ortszentrum) und fahren dann mit dem Bus zum Ausgangspunkt nach Gries. Von der Kirche wird über den asphaltierten Weg der Weiler Obermarendebach erreicht. Kurz dahinter zweigt dann von der Straße in Richtung Stallwies (1.355 m, der höchstgelegene Bauernhof der Gemeinde Sellrain) der ausgeschilderte erste Steigabschnitt des Besinnungsweges ab.
Exponierte Höfe und prächtige Ausblicke
Der Besinnungsweg ist mit einigen Holztafeln versehen, auf denen Gedanken zu den Themen Hab und Gut, Verlieren und Wiederfinden zu lesen sind. Fast mehr zum besinnlichen Nachdenken regen aber die Höfe an, die in beeindruckende Lage hoch über dem Talboden stehen. Es sind die ältesten Bauernhöfe des Sellraintales, die teilweise erst seit wenigen Jahrzehnten mit Straßen erschlossen sind. Grubach (1.245 m), Durregg (1.210 m) und Perfall (1.270 m) heißen die Hofstellen (Weiler), die der Besinnungsweg verbindet. Den längsten Steigabschnitt, fast durchwegs im Wald, hat man zwischen Durregg und Perfall.
Je weiter man talauswärts kommt, desto prächtiger sind die Ausblicke, die sich immer weiter ostwärts ins Inntal ausdehnen.
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 12.4.2024
St. Quirin – die älteste Kirche im Tal
Entlang extrem steiler Weiler mit alten Trockenmauern und schönen Holzzäunen wandert man in Richtung Wallfahrtskirche St. Quirin, deren Kirchturm sich lange Zeit ganz draußen, wie eine Wegmarkierung abzeichnet. Teilweise sind bei den Bauernhöfen noch die Backöfen erhalten und mit etwas Aufmerksamkeit sind auch noch „Waschkuchln“ zu erkennen – im Sellraintal ließen einst die Städter im großen Stil ihre Wäsche waschen.
Schließlich wird die Wallfahrtskirche St. Quirin (1.246 m) erreicht – ein gotisches Juwel aus dem 14. Jahrhundert mit wunderbaren Fresken und Figuren und einem Ausblick weit ins Unterinntal, wie man ihn nur selten hat.
Österreichweite Bekanntheit erhielt die so schön gelegene Kirche durch die Weihnachtsbriefmarke 2011. Auf dieser wurde das von Altbischof Reinhold Stecher gemalte Aquarell der Wallfahrtskirche St.Quirin abgebildet, was eine Zeit lang zu regem Besucherandrang führte.
Dem Kreuzweg entlang hinunter nach Sellrain
Wenige Meter nach der Kirche zweigt rechts der Kreuzweg ab (weiterhin auch als Besinnungsweg ausgeschildert), über den man nun bis zur Sellrainer Pfarrkirche St. Anna gelangt. Der Weg holt dabei etwas in Richtung Oberperfuß aus und erreicht dann die Melach unweit der Pfarrkirche. Dieser Steilabstieg ist nochmals besonders schön und beeindruckend – die Steilheit der Felder, die größtenteils immer noch bewirtschaftet werden, ist nahezu unglaublich.
Nach insgesamt ca. 3 Stunden abwechslungsreicher und kurzweiliger Gehzeit (10 km, ↑300 Hm, ↓ 575 Hm) trifft man in Sellrain ein.
Hubert Gogl wünscht eine schöne Wanderung!