Kaiser Max Grotte
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Zur Kaiser-Max-Grotte / Zirl

Ein spannender, familienfreundlicher Ausflug führt von Zirl durch die Ehnbachklamm und zur Kaiser-Max-Grotte in der Martinswand, wo einst Kaiser Maximilian zwei Tage gefangen war – er hatte sich bei der Gamsjagd verstiegen. Die Rundwanderung führt teils auf schmalen Wegen, ist aber kindertauglich und sehr aussichtsreich.

Die Kaiser-Maximilian-Grotte ist eine geschichtsträchtige Felshöhle rund 200 m über dem Talboden im westlichen Teil der Martinswand.

Kaiser Max Grotte
Hubert Gogl
Kaiser-Max-Grotte mit Kruzifix und den um Hilfe betenden Kaiser Maximilian

Charakter: aussichts- & abwechslungsreich, familientauglich, teils schmale Steige
Entfernung: Gehzeit ca. 2 ½ Std., 5 km, 380 Hm ↑↓
Ausgangspunkt: Zirl, Parkplatz bei der Rettung
Öffi-Anreise: Bus 456 ab Ibk Terminal Marktplatz bis HST Zirl GH Schwarzer Adler

Legende der Kaiser-Max-Grotte

Im Jahre 1484 war Kaiser Maximilian in der Martinswand auf Gamsjagd. Bei der Verfolgung einer Gams verstieg er sich in der steilen Felswand, sodass er weder vor noch zurück konnte und nur auf einem schmalen Felsvorsprung Halt fand. Zwei Tage und zwei Nächte harrte er dort aus und hoffte vergebens auf Rettung. Am dritten Tag in der Grotte, 200 Meter über dem Talboden, wurde er auf wundersame Weise von einem Bauernjungen gerettet, welcher ihn über einen Jägersteig ins Tal führte. Mit Jubel wurde der Kaiser im Tal vom Volk empfangen. Der Retter verschwand daraufhin spurlos im dichten Gedränge des Volkes und wurde in der Legende zu einem Engel, der den Kaiser gerettet hatte. (Quelle: Wikipedia)

Der Grottensteig zur geschichtsträchtigen Stelle in der Martinswand wurde 1883 errichtet und immer wieder erneuert. Im Frühjahr 2024 wurde an einer kritischen Stelle im Bereich des Steinbruches eine kurze Hängebrücke errichtet.

Ehnbachklamm
Hubert Gogl
In der Ehnbachklamm

Sendungshinweis:

„Hallo Wochenende“, 29.3.2024

Runde durch die Ehnbachklamm zur Grotte

Eine schöne Rundwanderung ergibt sich, wenn man durch die Ehnbachklamm aufsteigt und anschließend die Kaiser-Max-Grotte besucht. Die rund 2 ½-stündige Runde ist sehr abwechslungsreich und bietet schöne Ausblicke auf das Inntal und zu den Kalkkögeln. Die Tour ist als familientauglich einzustufen, wobei ein Mindestmaß an Trittsicherheit dafür erforderlich ist.

Ehnbachklamm Gspan Sperre
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Die „Josef Gspan – Sperre“ am oberen Ende der Ehnbachklamm

Start bei der Rettung in Zirl

Wer mit dem Auto nach Zirl kommt, parkt am gebührenpflichtigen Parkplatz bei der Rettung. Von der Autobahn kommend, zweigt direkt von der Zirlerberg-Straße bei der Rettung ab (zweite Ausfahrt). Von der Durchzugsstraße Zirl (Meilstraße) biegt man auf die erste Straße (Geistbühelweg) westlich vom M-Preis ein und kommt so zum Parkplatz bei der Rettung.
Wer öffentlich mit dem Bus anreist, steigt bei der HST Schwarzer Adler aus und wandert über den Klammweg nordwärts und kommt so zum Wanderweg in die Ehnbachklamm.

Ausblick auf Zirl
Hubert Gogl
Ausblick auf Zirl und ins Oberinntal hinauf

Aufwärts durch die Ehnbachklamm

Vom Parkplatz geht man westwärts (gut ausgeschildert) und unterquert die Zirlerberg-Straße, um auf den Steig in die Ehnbachklamm zu kommen, der zu Beginn westlich des Baches bergan führt. Als Orientierung sieht man die Kapelle am Kalvarienberg, die oberhalb vom Klammeingang „thront“. Nach einem kurzen Aufstieg über eine Metalltreppe wandert man am Steig nah am Bach in die Klamm. Während und unmittelbar nach Starkregen ist der Klammsteig immer wieder gesperrt! Die Klamm endet an der beeindruckenden Gspan-Sperre. Eine rund 20 m hohe Geschiebesperre, die Zirl vor Vermurungen schützt baut sich mächtig auf. Der Steig führt entlang der Felswand mit Seilversicherung auf die Krone der Sperre, um diese dort eindrucksvoll queren zu können. Hinter der Geschiebesperre lagert reichlich „Karwendelschotter“, der immer wieder ausgebaggert werden muss. Dieser flache Bereich ist als Picknick-Platz sehr beliebt. Nach Querung der Sperre trifft man bald auf einen Forstweg.

Wanderung durch die Ehnbachklamm zur Kaiser-Max-Grotte (Begleitung Wanderführerin Regina Wimmer aus Zirl)

Anfangs ab- und dann aufwärts zur Kaiser-Max-Grotte

Der Forstweg mündet in den Fahrweg ins Brunntal. Man folgt diesem ostwärts bergab. Dabei öffnen sich bald wunderbare Ausblicke ins Inntal und auch auf Zirl. Speziell im Frühjahr begeistert dieser Blick durch die Farbkontraste: Die weißen Bergspitzen einerseits, andererseits das satte Grün der Wiesen und der türkisblaue Inn sind ein optischer Hochgenuss. Einzig der permanente Autobahnlärm ist störend. Kurz bevor einer Kehre beim Steinbruch zweigt, gut beschildert der ansteigende Steig zur Grotte ab. Dieser, mit geschichtlichen Infotafeln versehene schmale Steig quert den wenig reizvollen Steinbruch auf einer breiten, gut gesicherten Etage an deren Ende eine kurze Hängebrücke eine kritische Stelle entschärft. Nach dem schaukligen Kurzvergnügen gehts im Zick-Zack aufwärts, um denn schließlich auf dem gut mit Zäunen gesicherten Steig abschließend etwas exponiert zur Grotte zu kommen.

Kaiser Max Grotte
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Andächtiges Staunen – rechts im Bild mit Helm ein Klettersteiggeher, der über den Kaiser-Max-Klettersteig zur Grotte kam

Ein Prachtblick aus der Grotte

Die Kaiser-Max-Grotte hat eine beeindruckende Dimension: Mit rund 30 Metern Breite und einem beträchtlich auskragenden Felsdach 200 Meter über dem Tal kommt man ins Staunen. Kein Wunder, dass hier Kaiser Maximilian keinen Ausweg mehr gefunden hat, wohl aber verwundert es, wie er überhaupt an diese exponierte Stelle gelangen konnte, ohne abzustürzen. In der Grotte ist ein großes Holzkreuz mit einer Skulptur des um Hilfe betenden Kaiser Maximilian. Der Ausblick ist eine Pracht: Umrahmt vom Fels, der sich über die Besucher hinauswölbt gleitet der Blick über grüne Felder und dem türkisblauen Inn hinweg zu den schneebedeckten Gipfeln. Besonders markant zeigen sich die Kalkkögel. Zu bezweifeln ist, ob einst Kaiser Maximilian diesen Ausblick auch als Genuss empfunden hat. Natürlich erinnert man sich an dieser exponierten Stelle auch an die Legende um den Ortsnamen von Kematen: „Wenn sie nur kemmatn!“, soll der in der Felswand gefangene Kaiser immer wieder mit Blick zum Dorf überm Inn ausgerufen haben und somit den Ortsnamen Kematen geschaffen haben.

Kaiser Max Grotte
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Ohne wundersame Rettung zurück nach Zirl

Der Rückweg aus der Grotte folgt dem bekannten Grottensteig und bedarf keiner wundersamen Rettung wie sie einst Gamsjäger Maximilian benötigt hat. Mit Erreichen des Forstweges jenseits des Steinbruches, folgt man weiter diesem bergab und trifft schon nach kurzer Zeit am Ausgangspunkt ein.

Hubert Gogl wünscht eine erlebnisreiche Wanderung!