Obernberger See Seekirchl und Brücke
Hubert Gogl
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Wandertipp

Winterwanderung zum Obernberger See

Gerade im Winter ist der Obernberger See ein ideales Ziel für eine beschauliche, ruhige Winterwanderung. Der Aufstieg ist kurz, führt über einen Forstweg und ist ideal für die ganze Familie. Je nach Schneelage kann auf dem Weg auch gerodelt werden, allerdings muss dabei Rücksicht auf die Bergansteigenden genommen werden.

Der Obernberger See zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen im Wipptal und begeistert auch im Winter mit seiner besonderen Atmosphäre.

Obernberger See Seekirchl
Hubert Gogl
Winteridylle am zugefrorenen Obernberger See mit Blick zum Kirchlein Maria am See

Charakter: einfach, kurz
Entfernung: ca. 5 km, 180 Hm ↑↓; gesamt ca. 2 Std.
Ausgangspunkt: Talende Obernberg, GH Waldesruh (1.439 m)
Öffi-Anreise: Zug nach Steinach + Bus Obernberg HST Waldesruh

„Still und starr ruht der See“

Der Obernberger See ist DAS Naherholungsziel im Wipptal und weit über die Grenzen zu Recht bekannt. Seine idyllische Lage und vor allem auch die Ruhe kommen gerade in der Übergangszeit vom Herbst zum Winter voll zu tragen. In dieser Zeit ist der große Ansturm der Wanderer vorbei und die Skitourengeher kommen erst bei entsprechender Schneelage. Also ideal, um in der vorweihnachtlichen Zeit bei dem einfachen Ausflug den wertvollen Ausgleich zum beginnenden Trubel zu finden. Der See, dessen Wasserspiegel jetzt zum einen tief liegt und zum anderen mehrheitlich von einer Eisschicht überzogen ist, bezaubert mit seiner Winteraura und steckt an, dass man selbst auch den Kopf freibekommt und wieder Energie tankt.

Sonnenstimmung im Wald am See
Hubert Gogl
„Energietankstelle“ entlang vom Obernberger See

Von der Waldesruh hinauf zur „Seeruh“

Los geht der kurze Ausflug zum Obernberger See am Ende der öffentlichen Straße ins Obernbergtal beim Gasthaus Waldesruh. Dort befindet sich ein großer, gebührenpflichtiger Parkplatz. Der Weg ist von dort an gut beschildert und vorgegeben. Man wandert kurz durch einen Wald und erreicht am Forstweg damit bereits die freien Almflächen der Unterreins- und Oberreinsalm. Rechts entlang der Wiesen gehts dann bald wieder in den Wald und schon bald wird das ehemalige, leider geschlossene und baufällige Gasthaus am Obernberger See erreicht (1,6 km) und damit ist man auch schon am Obernberger See, der durch den niedrigen Wasserstand sich etwas zurückgezogen hat – vielleicht ein kleiner Anstoß für einen selbst, sich auch etwas zurückzuziehen.

Obernberger See
Hubert Gogl

Sendungshinweis:

„Hallo Wochenende“,
1.12.2023

Dem See entlang zur Seekapelle

Der Fahrweg führt am südlichen Ufer entlang flach weiter. Nördlich vom See steigen die Bergflanken zum Obernberger Tribulaun (2.780) auf, während geradeaus das Portjoch (2.109 m), der Übergang ins Pflerschtal nach Südtirol zeigt. Nach einem kurzen Waldstück zieht die kleine Kirche „Maria am See“ die Blicke auf sich. Mit einer Brücke verbunden steht sie auf einer Halbinsel, die den Obernberger See in einen vorderen und einen hinteren Teil abtrennt. Zumindest jetzt, denn bei höherem Wasserstand sind die beiden Teile verbunden.

Winterwanderung zum Obernberger See

Tipp: Wer hat, sollte sicherheitshalber Snowspikes mitnehmen. Mitunter kann der Forstweg glatt oder eisig sein!

Eine der schönsten Kapellen von Tirol

Der Besuch der Seekapelle über die Brücke ist lohnend, denn es handelt sich um einen Kraftplatz, der zu Recht als „Seelenplatzerl“ der katholischen Jugend ausgewiesen ist. Die kleine Erhebung in Form einer Halbinsel stammt von einem Felssturz vom Obernberger Tribulaun. Die Kapelle „Maria am See“ (auch „Unserer Lieben Frau am See“) wurde 1935 vom Innsbrucker Architekten Hans Menardi geplant und vom Künstler Claus Rieder 1938 mit einer Freskenmalerei versehen – beides im Auftrag der damaligen Besitzerfamilie Steiner aus Matrei am Brenner. Bei den Fresken verwundern vielleicht etwas die Darstellungen der Drei Zinnen oder des Schlern neben den Heiligen Figuren. Die Erklärung liegt in den Südtiroler Wurzeln der Familie Steiner. Die Seekapelle zählt zu den schönsten Kapellen von Tirol!

Seekapelle Maria am See
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Kapelle „Unserer Lieben Frau am See“ – 1935 vom Architekten Hans Menardi entworfen

Am bekannten Weg wieder zurück

Der Rückweg vom Obernberger See folgt dem Aufstieg, kann aber auch mit einer Seeumrundung erweitert werden. Dafür ist allerdings etwas Trittsicherheit notwendig, denn auf der Nordseite des Sees ist kein Fahrweg mehr, sondern nur ein schmaler Steig, der bei geringer Schneelage sehr oft ausgetreten ist von den „Seeumrundern“. Für diese Erweiterung ist etwas Geländegängigkeit ratsam und ist für den gemütlichen Familienausflug nicht anzuraten.

Hubert Gogl wünscht einen besinnlichen Ausflug zum winterlichen Obernberger See!