Die Jagdhausalmen sind im Besitz von 15 Südtiroler Bauern aus den benachbarten westlichen Tälern.

Charakter: einfache Wanderung, bzw. E-Bike-Tour
Entfernung: E-Bike ab Erlsbach – 13 km, 720 Hm;
Zu Fuß ab GH Oberhaus – 6,5 km, 330 Hm, 2 ½ Std.
Ausgangspunkt: St. Jakob i.D., Erlsbach (1.549 m) bzw. GH Oberhaus (1.750 m)
Öffi-Anreise: Regionalbus 953 ab Huben; HST Katzleitenbrücke
Ein Ausflug ins Mittelalter
Die Jagdhausalm (2.009 m), oder wie meist gesagt wird, die Jagdhausalmen, ist die oder zumindest eine der ältesten Almen Österreichs. Bereits 1212 wurde die Alm erwähnt. Damals waren die klimatischen Bedingungen so günstig, dass die Siedlung keine Alm, sondern eine Dauersiedlung war, trotz der Höhe von 2000 Meter. damals sogar als ganzjährig bewirtschaftet, denn zu dieser Zeit waren die klimatischen Bedingungen so, dass auf dieser Höhe dies möglich war. Es waren sogenannte Schwaighöfe für die Herren von Taufers. Mit Beginn der „Kleinen Eiszeit“ änderte sich das schlagartig und ab 1406 wurde die ehemalige Dauersiedlung zur Alm, die seit damals dann nur mehr über den Sommer bewirtschaftet wird. Die Alm ist auch heute noch im Besitz von 15 Südtiroler Bauern, die jährlich rund 350 Stück Jungvieh auf die Alm bringen.
Insgesamt besteht die Jagdhausalm aus 16 Steingebäuden samt einer Kapelle. Sämtliche Gebäude stehen unter Denkmalschutz und befinden sich im Nationalpark Hohe Tauern.

Eine herrliche Wanderung oder Radtour
Zu den Jagdhausalmen im hintersten Defereggental führt ein Fahrweg (Schotterstraße), der Erlsbach (Weiler von St. Jakob i.D.) von der Straße zum Stallersattel abzweigt. Von Osten kommend, fährt man von Huben in Richtung Stallersattel. Wer von Westen kommt, fährt im Pustertal bei Olang ins Antholzer Tal und über den Staller Sattel (2.052 m) zum Ausgangspunkt. Achtung: Ab dem Antholzer See gibt es eine Ampelregelung aufgrund der geringen Straßenbreite. Von der 30. bis zur 45. Minute jeder Stunde darf vom Antholzer See zum Staller Sattel aufgefahren werden. Von der 1. bis zur 15. Minute vom Staller Sattel zum Antholzer See herunter.
Der Almweg ist bis zum Gasthof Oberhaus eine Mautstraße. Radfahrer (E-Bike empfehlenswert) starten am besten am gebührenpflichtigen Parkplatz vor dem Schranken, während Autofahrer bis zum GH Oberhaus (ca. 5 km) weiterfahren und dort die Wanderung starten.
Im Reich der Zirben und Steinmauern
Die Radtour folgt stets dem Almweg. Wer zu Fuß unterwegs ist, kann vom Parkplatz beim GH Oberhaus jenseits vom Bach am „Natur- und Kulturlehrweg Oberhauser Zirbenwald“ taleinwärts wandern. Das Tal ist von ausgedehnten Zirbenwäldern geprägt, die unterhalb der Seebachalm enden. Im Bereich der Seebachalm, die ebenfalls schöne Almgebäude aus Stein hat, begeistern vor allem die „Klaubstoan-Mauern“. Diese Mauern prägen das Landschaftsbild und sie werden von den Bauern alljährlich gepflegt und mit den Steinen, die im Frühjahr in den Wiesen liegen „erweitert“. Die Mauern bilden durchwegs Grundgrenzen.

Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“,
25.8.2023
Die Jagdhausalmen zeigen sich spät…
Bei der Fahrt, der Wanderung ins Tal zeigen sich die Jagdhausalmen erst unmittelbar vor Erreichen. Was allerdings lange Zeit den Blick fängt, ist der Talschluss mit markanten Berggestalten – es sind dies die Gabelspitze (3.017 m), die Arventalspitze (3.083 m) und der etwas vorgelagerte Große Reinhard (2.790 m). Diese imposanten Bergspitzen gehören zum sogenannten Glockhauskamm und zählen zu den einsamsten, am wenigsten besuchten Gipfeln Osttirols.

Willkommen in einer anderen Welt…
Die Jagdhausalmen stehen an geschützter Stelle, wo sich das Haupttal in das Arven- und Schwarzachtal verzweigt unterhalb vom Hörnle (2.744 m) jenseits vom Arventalbach. Wanderer verlassen den Fahrweg und kommen direkt auf dem Steig zur malerischen Almsiedlung. Die Mountainbiker folgen hingegen dem Almweg weiter taleinwärts, um auf der Gegenseite wieder abwärts talaus zum Ziel gelangen. Zur Freude der Besucher, gibt es im kleinen Almdorf eine perfekte Einkehr. Ein Blick in die Kapelle ist ebenfalls lohnenswert. Die steingemauerten Gebäude der Jagdhausalmen selbst zu sehen, ist ein besonderes Erlebnis mit Blick auf die über 800-jährige Geschichte dieses einmaligen Ortes.
Hubert Gogl wünscht einen schönen Ausflug zu den Jagdhausalmen!