Der alte Glungezer Klettersteig wurde 2021/22 komplett überarbeitet und ist nun ein sehr gelungener und zurecht beliebter Familienklettersteig.
Charakter: einfach, Abschnitte B/C
Entfernung: Zustieg ½ Std.; KS 2 Std., Abstieg 1 ½ Std.; 600 Hm; insges. 4 Std.
Ausgangspunkt: Tulfes, Glungezerbahn
Öffi-Anreise: Bus 540 HST Glungezerbahn, ab Ibk HBF, Hall
Die Sage vom Glungezer Riesen
Der Klettersteig führt über zahllose Steine und Felsblöcke, die von der Glungezerhütte (2.610 m) bis fast herunter zur Tulfeinalm (2.035 m) übersäen. Die Sage vom Glungezer Riesen erzählt, dass ein wenig ansehnlicher Riese, oben am Glungezer in einer Hütte lebte. Im benachbarten Voldertal soll ein Hirtenkönig mit seinen vier Töchtern in einem prächtigen Palast gelebt haben und der Hirte verliebte sich in eine der hübschen Töchter. Allerdings blieb die Liebe unerwidert und er wurde ausgelacht. Aus Rache schlug er mit dem Hammer des Riesen gigantische Gesteinsblöcke aus dem Felsen. Diese fielen polternd ins Tal und begruben den Palast mit König und Töchtern. Soweit die Kurzfassung der Sage – jedenfalls führt über die Felsbrocken nun der Klettersteig bis fast zur Glungezerhütte und ist damit der erste Sagenklettersteig Österreichs. Errichtet wurde der Klettersteig vom Alpenverein Hall.
Moderate Schwierigkeiten über einzele Felsblöcken
Der Glungezer Klettersteig führt durch keine große Felswand, sondern über viele der verteilten Felsblöcke. Es sind immer wieder Felsinseln, die der blau-weiß markierte Steig verbindet und dabei jeweils die Sage ins Spiel bringt. Die Schwierigkeiten sind zumeist bei A/B, nur am „Zahn des Riesen“ liegen sie bei B/C. Der Klettersteig ist so konzipiert, dass er von Kindern ab 8 Jahren gemacht werden kann und im Bedarfsfall können die einzelnen Abschnitte in Begleitung der Eltern auch umgangen werden.
Mit der Glungezerbahn ins Reich des Glungezer Riesen
Man fährt mit beiden Sektionen der Glungezerbahn bis unterhalb der Tulfeinalm (2.035 m). An der Kassa der Talstation bekommt man den Folder mit dem Topo des Klettersteiges und der Sage. Der Weg zum Einstieg ist gut ausgeschildert. In rund 30 Minuten ist der Einstieg des Klettersteiges (2.235 m /180 Hm ↑). Dazu folgt man dem Weg am Zirbensee vorbei aufwärts Richtung Tulfeinjöchl, aber noch bevor dieses erreicht wird, geht es bei einer Kehre im Bereich einer Y-Stütze (neben der Piste ist ein Felsturm mit Baum und ein Wegweiser in blau-weiß) abschließend bereits im Blockgelände zum eigentlichen Einstieg.
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“,
21.7.2023
Unglaublich schöne Ausblicke
Der Auftakt des Klettersteiges ist im ersten Abschnitt eine Übungsplatte und gleich darauf ein nicht allzu hoher Block mit einer steilen B/C Stelle – sozusagen als Test. Der erste Sagenabschnitt folgt, man befindet sich „Am Balkon des Königs“. An dieser fotogenen und aussichtsreichen Stelle begeistert der unglaublich schöne Ausblick auf das Inntal zwischen Innsbruck und Wörgl und hinüber zur Nordkette. Diese Ausblicke bleiben aber fast während des gesamten Aufstieges erhalten.
Felstunnel, Seilbrücke, Zahn des Riesen, …
Die einzelnen Kletterabschnitte sind in Anlehnung an die Sage benannt und teils so gestaltet. Was man nicht versäumen sollte, da ziemlich versteckt, ist nach dem Aufstieg durch die „Schlangenkluft“ das „Versteck des Bermändleins“. Der Eingang zu diesem ca. 8 m langen Felstunnel, der wie eine schmale Höhle durch den Berg führt, ist sofort nach der Schlangenkluft etwas abwärts. Der sehr enge Tunnel ist ein richtiges Erlebnis! Von den weiteren Höhepunkten sei als erstes die 28 m lange Seilbrücke genannt, dieser folgen der „Zahn des Riesen“ und der „Hammer des Riesen“. Der Sagenklettersteig endet dann beim Klettersteig-Buch rund 10 bis 15 Minuten unterhalb der Glungezerhütte.
Hütteneinkehr und Abstieg
Wer so viel Geschichten um den Glungezer-Riesen gehört hat, der hat dann auch einen entsprechenden Riesendurst und Riesenhunger. Dieser kann nach rund einer Viertelstunde Gehzeit ab Buch über zahllose Steine in der Glungezerhütte (2.610 m) gezähmt werden. Für den Abstieg wählt man dann den Panoramasteig, der von der Hütte nach Osten zur Kante ins Voldertal führt. Mit wunderwaren Ausblicken geht’s hinunter zum Tulfeinjöchl (2.278 m) und weiter zur Bergstation der Glungezerbahn (2.055 m).
Hubert Gogl wünscht einen sagenhaften Klettersteigtag am Glungezer!