Charakter: Schwierigkeit C, Varianten D, landschaftlich top
Entfernung: Kletterlänge 550 m; 230 Hm; mit Abstieg ca. 3 Std.
Ausgangspunkt: Parkplatz nach Ölbergtunnel
Öffi-Anreise: Bus 311 ab Sterzing BHF bis HST Afens
Im Reich der „Sefen“ und der Kranewitten
Woher der Name Ölberg kommt, konnte der Errichter und Initiator des Ölberg Klettersteiges Bergführer Hubert Eisendle nicht in Erfahrung bringen. Möglicherweise hat der Name damit zu tun, dass in der Wand die geschützte Wacholderart des Sefenstrauches (Stinkwacholder) vorkommt. Die hochgiftigen Sefen werden traditionell in die Palmbuschen gebunden. Damit wäre eine Verbindung zum biblischen Ölberg geschaffen. Neben dem Stinkwacholder wächst auch der „normale“ Wacholder in der Felswand des Ölberges, der zum Speckselchen, als Beigabe zum Sauerkraut und auch zur Schnapsgewinnung („Kranewitteler“, Gin) verwendet wird.
Klettersteig- und Landschaftsgenuss in Südlage
Die Kletterlänge des Ölberg Klettersteiges beträgt 550 m bei einem Höhenunterschied von 230 m. Erbauer BGF Hubert Eisendle hat den Klettersteig geschickt durch die strukturierte Wand gelegt und dabei die möglichst festen Wandteile des insgesamt sehr brüchigen Schiefergesteins gelegt. Die „Wandvegetation“ und die Ausblicke auf das vordere Pfitschertal bieten einen besonderen Reiz.
Der Klettersteig ist südseitig ausgerichtet, was in der Planung mit eingerechnet werden sollte. An heißen Tagen ist ein frühzeitiger Einstieg unbedingt notwendig.
Für den Fall der Fälle gibt es ungefähr nach der Hälfte einen Notausstieg, der an nach links abwärts führt (an der Stelle wo sich auch erstmals der Klettersteig in eine leichte und schwierigere Variante verzweigt).
Klettern überm Ölberg Tunnel
Der Ausgangspunkt zum Klettersteig Ölberg ist an der Straße ins Pfitschertal, rund 6 km ab Sterzing. Man fährt von Sterzing durch Wiesen und weiter taleinwärts und passiert dabei den Ölberg Tunnel. Unmittelbar hinter dem Tunnel gibt es einen kleinen Parkplatz entlang der Straße. Sollte hier kein Parkplatz mehr sein, dann fährt man das kurze Stück weiter in den Weilfer Afens und geht dann zurück.
Wer öffentlich anreist, fährt vom Bahnhof Sterzing mit dem öffentlichen Bus bis zur Haltestelle Afens und geht ebenfalls zum Ölberg Tunnel zurück.
Abwechslungsreiches Klettern
Vom Parkplatz geht man entlang der alten Pfitscher-Straße ca. 10 bis 15 Minuten zum Einstieg. Direkt an der alten Straße beginnt das Stahlseil. Nach einem ersten Aufschwung kommt eine kurze Gehpassage und danach steigt man durch die Wand. Der Klettersteig hat viele Trittbügel, sodass selten auf Reibung geklettert werden muss. Besonders spannend und angenehm sind die vier Abschnitte mit Leitern. Da der Fels in diesen Bereichen sehr brüchig ist, hat der Erbauer die Leitern eingebaut. An drei Stellen kann zwischen einer leichten und schwereren Variante gewählt werden. Insgesamt hat der Klettersteig einige wirklich „luftige“ Passagen mit beeindruckenden Tiefblicken.
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 2.6.2023
Abstieg im steilen Wald
Nach rund 2 Stunden Kletterei wird der höchste Punkt des Klettersteiges, der sich bereits im Wald befindet, erreicht. Einem anfangs noch gesicherten, flach taleinwärts verlaufendem Steig folgend beginnt der Abstieg. Da ein Klettersteig-Finale noch ganz zum Schluss wartet, sollte man die Klettersteigausrüstung noch nicht in den Rucksack packen. Der Steig zieht bald schon im sehr steilen Waldgelände im Zick-Zack abwärts. Dabei folgt der Steig auch einem ehemaligen Heuzieherweg über den das Heu von einem höher gelegenen Bergmahd zu Tal gebracht wurde.
Spannendes Finale mit Hängebrücke
Kurz bevor man die Wiese erreicht, wartet ein abschließender Höhepunkt – eine Hängebrücke mit einem kurzen Klettersteigfinale im Abstieg. Alternativ kann dieser Nervenkitzel auch ausgelassen und umgangen werden. Von einem Bankl kann man nun gut beschildert direkt zum Parkplatz absteigen oder über den Wanderweg mit dem Abstecher zum Weiler Afens wählen.
Hubert Gogl wünscht einen schönen Klettertag am Ölberg im Pfitschertal!