Der ehemalige 10-Kapellen-Rundweg wurde adaptiert, da die Runde auch stark befahrenen Straßen folgte. Der neue Kapellenrundweg kommt an sechs Kapellen vorbei und hat nur kurze Strecken auf öffentlichen Straßen.
Charakter: einfache Wanderung
Entferung: Gehzeit 3 Std., 9 km, 380 Hm
Ausgangspunkt: Schwaz, Parkplatz Friedhof
Öffi-Anreise: ab Bhf Schwaz, Citybus HST Friedhof
Kapellen mit Bergbau- oder Bauerngeschichte
Die Vielzahl der Kapellen im Bereich oberhalb von Schwaz ist groß. Viele dieser kleinen Andachtsstätten haben eine jahrhundertelange Tradition. Wie in vielen anderen Teilen Tirols auch, gehören sie zu Bauernhöfen und dienten in abgelegenen Weilern auch als Ersatz für den Kirchenbesuch im Tal, zumindest an Werktagen. Manche dieser Hauskapellen wurden auch als Dankbarkeit nach speziellen Ereignissen errichtet.
Im Bereich von Schwaz sind zahlreiche Kapellen auch von Bergleuten in der Zeit der Hochblüte von Schwaz als Silberstadt erbaut. Der Kapellenrundweg führt sowohl zu Kapellen mit bäuerlichem als auch bergbaulichem Hintergrund.
Bei jeder Kapelle ist eine Tafel mit geschichtlichen Informationen angebracht.
Start beim Schwazer Friedhof
Der dreistündige Kapellenrundweg startet in Schwaz beim Friedhof, der sich am östlichen Ende der Stadt in der Nähe der Kirche St. Martin befindet. Dort gibt es einen großen gebührenfreien Parkplatz. Der Weg führt von dort (Schild Silberpfad; Beschilderung Kapellenrundweg soll noch folgen) in Richtung Silberwald.
Maria Zell Kapelle und Simon-Juda Kapelle
Vom Friedhof geht man der Straße an der westlichen Friedhofsmauer folgend bergauf, stets in Richtung des ausgeschilderten Forstgartens. Nach rund einem Kilometer ist am Beginn des Silberwaldes schon die erste Kapelle – die Maria Zell Kapelle – erreicht. Die hölzerne Kapelle stammt aus dem Jahr 1880 und wurde erst vor wenigen Jahren aus Platzgründen per Hubschrauber an diese Stelle versetzt. Vor der Kapelle ist der sogenannte Pflanzgarten-Parkplatz – also man könnte auch hier parken und die Runde damit knapp zwei Kilometer abkürzen.
Dem Forstweg folgend und nun perfekt beschildert, ist nach kurzer Zeit die Simon-Juda Kapelle erreicht. Eine Kapelle, die seit dem 16. Jahrhundert besteht und den Bergleute als Pilgerstätte im Hinblick auf die gefährliche Stollenarbeit diente.
Im Silberwald zum Eiblschrofen
Nach diesen beiden ersten Kapellen kommt nun für die nächsten 4 ½ km keine Kapelle mehr, dafür gibt es andere sehenswerte Dinge. So kommt man dem bekannten Eiblschrofen sehr nahe. Der Forstweg führt bergan und erreicht eine Dammkrone. Diese 25 m hohe Dammkrone und eine weitere wurden nach dem bedrohlichen und sehr großen Felssturz im Sommer 1999 errichtet. Damals sind 250.000 m³ Gestein abgebrochen und haben die Häuser im Schwazer Ortsteil Ried bedroht. Auch heute noch brechen immer wieder Steine aus dem Schrofen, der zur Hochblüte des Bergbaus durchlöchert wurde.
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 14.4.2023
Wunderbarer Blick auf die Silberstadt
Der weitere Weg führt anfangs relativ steil 200 Höhenmeter bergauf und erreicht mit knapp 900 m Höhe den höchsten Punkt der Runde, wo es zum schönsten Aussichtspunkt kurz bergab geht. Es ist der Bergbauernhof Stein, in dessen Bereich sich wunderschön auf der gegenüberliegenden Seite des Inntals zum Beispiel Georgenberg oder auch das Stift Fiecht zeigen. Der Blick auf Schwaz und Richtung Innsbruck begeistert ebenfalls. Beim Bauernhaus Stein darf man nicht der Straße ostwärts folgen, sondern unmittelbar hinter dem Haus über die Wiese abwärts gehen. Über einen schmalen Steig geht’s eine Etage hinunter.
Drei Kapellen bei Bergbauernhöfen
Man befindet sich inzwischen in der Gemeinde Gallzein, im Ortsteil Wahrbühel. Gut beschildert biegt nun der Kapellenweg auf eine kaum befahrene, asphaltierte Straße ein. Hier wandert man mit schönem, freiem Blick wieder westwärts und erreicht als erstes die Spuring Kapelle, unmittelbar danach die Herz Jesu Kapelle und gleich darauf die Weissl Kapelle (leider versperrt). Hier befindet man sich schon wieder auf Schwazer Stadtgrund – es ist der Schwazer Berg. Beim Weisslhof folgt der Kapellenweg dem alten Kirchweg der Schwazerberger und Gallzeiner – ein Steig im mittelsteilen Wald bergab.
Die letzte der sechs Kapellen: die Rote Sand Kapelle
Bald schon wieder am Forstweg kommt man zur Rote Sand Kapelle, deren Ursprünge auch in der Knappenzeit liegen. Ursprünglich soll sie aus Holz erbaut worden sein, aber später wurde sie durch einen gemauerten Bau ersetzt. Dabei wurde rötlicher Sand verwendet, der ein Überrest der Erzgewinnung war. Der Rückweg führt von der Kapelle nochmals kurz bergan und kommt dann wieder zur ersten Kapelle, der Maria Zell Kapelle. Von dort ist, sofern man nicht da gestartet ist, der Ausgangspunkt am Friedhof in wenigen Minuten wieder erreicht (9 km, 380 Hm, 3 Std.).
Hubert Gogl wünscht bei dieser geschichtlich interessanten und landschaftlich abwechslungsreichen Runde viel Vergnügen!