Waldstimmung Herbst
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Naturjuwel Glocke / Finkenberg

Die Glocke ist ein Landschaftsschutzgebiet mit seltenen Buchen- und Lindenbeständen, die besonders im Herbst zur Zeit der Blattverfärbung sich von ihrer schönsten Seite zeigen. Die Glocke kann auf einem wunderbaren Steig mit naturkundlichen Informationen erwandert werden. Die rund zweistündige Rundwanderung im geschützten Naturjuwel begeistert im Herbst mit einem unglaublichen Farbenspiel.

Die Glocke ist für viele Einheimische im Großraum Mayrhofen fast das ganze Jahr über ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet.

Ansicht Glocke von Mayrhofen in Richtung Finkenberg
Hubert Gogl
Der bewaldete, bunte Hügel in der Bildmitte ist die Glocke. Im Hintergrund – die Grinbergspitze (2.867 m)

Charakter: einfache Wanderung
Entfernung: ca. 2 Std. Gehzeit, 5 km, 280 Hm ↑↓
Ausgangspunkt: Hochstegbrücke, Finkenberg; oder Mayrhofen
Öffi-Anreise: Zug nach Mayrhofen; Bus Richtung Ginzling HST Abzw. Hochsteg

Seit 1977 ist die Glocke geschützt

Kurz vor dem Zusammenfluss vom Zemmbach und Tuxbach zwängen sich beide Bäche durch enge Schluchten. Zwischen der Tuxbachklamm und der Zemmschlucht baut sich ein Felsrücken auf, der mit einem ungemein artenreichen Baumbestand bewachsen ist – die sogenannte Glocke. Beim Anblick von Mayrhofen zeigt sich diese im Herbst bunte Waldinsel in Glockenform, daher der etwas ungewöhnliche Name.

Neben den Buchen, die sich auf dem Kalkfelsen (Hochstegen Marmor) sehr wohlfühlen, ist es aber auch ein Lindenwald, der die Glocke so wertvoll und besonders macht. Ein Lindenbestand in einer Höhe von 650 bis 900 m ist sehr ungewöhnlich für Tirol. Daneben kommt auch der smaragdgrüne Regenwurm vor – das westlichste Vorkommen des seltenen Tieres in Österreich.

Waldstimmung Herbst
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Start hinter Mayrhofen – unterhalb von Finkenberg

Der Startpunkt der Wanderung in die Glocke ist bei der Hochstegen Brücke – einer denkmalgeschützten überdachten Holzbrücke, die die Zemmschlucht überspannt. Von Mayrhofen fährt man nicht in Richtung Finkenberg, sondern kurz in Richtung Ginzling. Sobald die Straße ansteigt, ist rechts die Brücke hinüber in die Siedlung zu sehen. Hier ist auch eine Bushaltestelle (HST Abzw. Hochsteg) und an der abzweigenden Straße befindet sich bald ein Parkplatz, der zum GH Hochsteg gehört. Nach Auskunft des Wirtes darf hier in der Nebensaison geparkt werden, wobei natürlich eine Einkehr (sofern das GH geöffnet hat) sehr erwünscht wäre.
Wer öffentlich anreist kommt mit dem Bus in Richtung Ginzling direkt an den Startpunkt – andernfalls ist die Wanderung ab dem BHF Mayrhofen mit 3 km Länge auch in überschaubarem Rahmen.

Waldstimmung Herbst
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Von Hochsteg hinauf in die Glocke

Nachdem die Zemmschlucht über die Holzbrücke überschritten ist und dabei ein beeindruckender Tiefblick in die Schlucht genossen wurde, führt der Weg durch die kleine Siedlung bergauf. Hier ist die Glocke leider noch nicht ausgeschildert, man hält sich an die Beschilderung " Finkenberg/Teufelsbrücke/GH Schöne Aussicht", aber die Orientierung ist leicht und man findet problemlos zum „Einstieg“ am oberen Ende der Siedlung Hochsteg. Der schöne Steig zieht hier in den Mischwald. Zu Beginn hat der Weg noch eine ansehnliche Steigung, wird aber zusehends flacher. Ohne Orientierungsschwierigkeiten – ausgenommen, wenn so viele bunte Blätter am Steig liegen, dass dieser etwas erschwert auszumachen ist – spaziert man nun durch die Glocke aufwärts und lässt sich von der einzigartigen Stimmung dieses besonderen Waldes verzaubern.

Waldstimmung Herbst
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Tiefblick in die Tuxbachklamm

Der Weg nähert sich dann der rechten Seite, wo tief unten der Tuxbach fließt. An einer Stelle erreicht der Weg die abgezäunte Geländekante, wo sich der Tiefblick von seiner schönsten Seite zeigt, aber auch Finkenberg mit der Pfarrkirche und die beherrschende Grinbergspitze bereichern diesen Aussichtspunkt. Danach taucht man wieder in den geschlossenen Wald ein und eine Weggabelung wird erreicht. Je nach Lust und Laune kann man rechts oder links gehen – später schließt sich an dieser Stelle wieder die Runde. Hält man sich links als in Richtung Zemmbach-Seite, kommt man bald schon in den Bereich der Linden.

Herbstwanderung durch das Naturjuwel Glocke

Die Glocke mit ihrem einzigartigen Mischwald bietet gerade im Herbst ein wunderbares Ziel für eine erholsame Wanderung.

Schautafeln und Ruhebänke – Waldbaden

Die Besonderheiten der landschaftsgeschützten Glocke werden auf Infotafeln erläutert, daneben gibt es auch zahlreiche Bänke, die zum Verweilen einladen. Das inzwischen moderne „Waldbaden“ wird den Besuchern der Glocke garantiert nicht schwerfallen. Die Informationen zu den seltenen Linden, die anderswo in Tirol meist nur als einzelne Bäume in Siedlungsgebieten vorkommen, sind dabei beachtenswert – auch eine imposante, stark verzweigte Linde direkt am Weg zieht die Blicke auf sich.

Tuxbachklamm
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Tiefblick in die Tuxbachklamm – Finkenberg zeigt sich auch

Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 21.10.2022

Zur Schönen Aussicht und über den Waldfriedhof zurück

Der Waldsteig führt nach dem Lindenwald ins „Freie“. Ganz kurz folgt man einem asphaltierten Weg und kommt damit zum Gasthaus/Hotel Schöne Aussicht. Die Einkehr steht in schönster Lage am oberen Ende der Glocke. Von der Terrasse erfreut der Blick auf Mayrhofen und die umgebenden Berge. Hinter dem Gasthaus folgt man dann wiederum auf der Seite von Finkenberg dem Weg durch die Glocke abwärts.

Dabei kommt man zum Waldfriedhof von Finkenberg, der mitten im Landschaftsschutzgebiet eingebettet ist. Erschlossen ist der Friedhof mit der Friedhofsbrücke, die in 70 Metern Höhe die Tuxbachklamm überspannt. Der Tiefblick verspricht einen kalten Schauer. Schon bald trifft man dann am Weg abwärts den Kreuzungspunkt mit der Aufstiegsroute. Auf bekanntem Weg geht’s nun hinunter nach Hochsteg. Nach insgesamt knapp 2 Stunden Gehzeit (5 km, 280 Hm ↑↓) „entsteigt man dem herbstlich bunten Waldbad“ Glocke!

Waldstimmung Herbst
Hubert Gogl

Hubert Gogl wünscht eine stimmungsvolle Wanderung durch die Glocke!