Berliner Hütte
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Zur Berliner Hütte / Ginzling

Die Berliner Hütte (2.042 m) ist die größte Schutzhütte Tirols und der Inbegriff einer perfekt gelegenen Hütte. Der Aufstieg zur weit über Tirol hinaus bekannten, denkmalgeschützten Berliner Hütte ist eine einfache dreistündige Wanderung.

„Jeder Zillachtola muass uamal s’Johr auf die Berliner Hütte und a jeder Tiroler zmindest uamal sei Lebn!“, meint ein begeisterter Zillertaler auf der Terrasse der Berliner Hütte. Die Berliner Hütte ist tatsächlich ein wesentlicher Teil der alpinen Kultur der Tiroler Bergwelt und damit ein Auftrag, dieses besondere Juwel der alpinen Beherbergung sich anzuschauen.

Berliner Hütte
Hubert Gogl
Berliner Hütte (2.042 m) – im Hintergrund links der scharfe Felszahn ist die Zsigmondyspitze (3.089 m)

Charakter: Problemloser breiter Weg, erst auf den letzten 30 Min. ein breiter Steig
Entfernung: Aufstieg 2 ½ – 3 Std.; 800 Hm; ca. 9,5 km
Ausgangspunkt: GH Breitlahner (1.256 m) im Zemmgrund nach Ginzling
Öffi-Anreise: mit Bus ab Mayrhofen; HST Breitlahner

„Dem Sturme Trutz, dem Wanderer Schutz“

Der Spruch über dem Eingang steht etwas im Widerspruch zur feudalen Schutzhütte inmitten des Naturparks Zillertaler Alpen. Die Berliner Hütte wurde 1879 erbaut und war bereits damals ein Prunkbau. Sie ist ein eindrucksvolles Zeugnis aus einer Zeit, in der das Kaiserreich Deutschland sich mit einem gewissen Hang zu Pomp darstellen wollte. So ist beispielsweise der Speisesaal nach den Plänen der Schalterhalle des ehemaligen Berliner Hauptbahnhofes erbaut worden. In den Glanzzeiten der Hütte gab es einen Schuster auf der Hütte, der vor Ort Schuhe reparierte, es gab aber auch ein eigenes Postamt. Wer die Hütte betritt spürt die „guten alten Zeiten“ und den „feudalen Esprit“ dieser besonderen Schutzhütte. Die Berliner Hütte ist ein wichtiges historisches Bauwerk und wurde als erste Schutzhütte überhaupt 1997 unter Denkmalschutz gestellt.

Berliner Hütte Speisesaal
Hubert Gogl
Der Speisesaal nach den Plänen der Schalterhalle des ehemaligen Berliner Bahnhofs

Eine besondere Hütte an einem besonderen Platz

Über die Lage der Berliner Hütte ist einem alten Buch (Josef Ritz, 1963) zu lesen: „Waren die Berliner beim Hausbau großzügig, muss man sie in der Standortsuche fast genial nennen. Eingerahmt von einem Kranz eisstarrender Urgesteinsgipfel, die Hütte am Fuß des Hornkeeses an zentraler Stelle, ideal für Hochtouristen, Gletscherwanderer und Hüttenbummler ….“
Mögen die Gletscher seit der Beschreibung vor ca. 60 Jahren doch deutlich zurückgegangen sein, bleibt immer noch ein überwältigendes alpines Ambiente mit einigen Gletschern (Gletscherresten).

Gasthaus Breitlahner
Hubert Gogl
GH Breitlahner – ein architektonischer Vorgeschmack

Problemloser Aufstieg ab Breitlahner

Der Startpunkt liegt im Zemmtal – am Weg von Mayrhofen über Ginzling in Richtung Schlegeis-Stausee. Das ebenfalls eindrucksvolle, prunkvoll wirkende Gasthaus Breitlahner steht einige Kilometer nach Ginzling kurz vor der Mautstelle der Schlegeis-Straße. Hier parkt man (€ 6.- pro Tag). Bis zur Berliner Hütte warten 800 Höhenmeter bei 9 ½ km Weglänge. Das Verhältnis von Strecke zu Höhenmeter belegt bereits, dass der Aufstieg nicht allzu steil ist. Die Strecke durch den Zemmgrund wird von Radfahrern befahren, wobei ein Schild Fahrverbot für Fahrräder am Beginn des Weges steht.

Gasthaus Alpenrose
Hubert Gogl
Von der Alpenrose an sind’s noch 30 Minuten…

Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 2.9.2022

Ein langer breiter Weg

Vom Gasthaus Breitlahner (1.257 m) folgt man dem Fahrweg in den Zemmgrund, in dessen hinterem Teil die Berliner Hütte (2.042 m) steht. Der Weg führt dabei zunächst an der Grawandhütte (1.636 m) vorbei und dann an am ebenfalls bewirtschafteten Wirtshaus Alpenrose (1.873 m) vorbei. Beim GH Alpenrose endet der breite Weg und die letzten 200 Hm zur altehrwürdigen Berliner Hütte (2.042 m) werden in 30 Minuten auf einem schöne Steig bewältigt. Nach insgesamt 2 ½ – 3 Stunden Gehzeit genießen Sie das besondere Ambiente der denkmalgeschützten Berliner Hütte und der „eiserstarrten Urgesteinsgipfel“!

Wanderung zur Berliner Hütte (2.042 m)

Ein problemloser Ausflug zur denkmalgeschützten, geschichtsträchtigen Schutzhütte im Naturpark Zillertaler Alpen

Weiterführende Touren

Hochtour Schwarzenstein (3.369 m) – Gletscherausrüstung
Zsigmondyspitze (3.089 m) – Kletterei bis III-
Schönbichler Horn (3.134 m) – markierter Steig bis zum Gipfel – Übergang zum Furtschaglhaus und Abstieg Schlegeis-Speicher

Hubert Gogl wünscht eine schöne Wanderung zur Berliner Hütte!