Der Hochschober (3.242 m) ist der namensgebende Berg der Schobergruppe, die sich nördlich von Lienz befindet. Westlich begrenzt das Iseltal, nördlich das Kalsertal, östlich das Mölltal (Kärnten) und südlich das Lienzer Becken die relativ wenig besuchte Gebirgsgruppe. Zentral zieht das Debanttal in die Schobergruppe.
Charakter: schwarzer Bergweg, Trittsicherheit
Entfernung: 1580 Hm, 5 Std.; Hütte 660 Hm, 2 Std.; Gipfel 920 Hm 3 Std.;
Ausgangspunkt: Oberleibnitz, Leibnitzbachbrücke (1.656 m)
Öffi-Anreise: nur mit E-Bike-Kombi sinnvoll; Tipp: vom Bahnhof Lienz lässt sich der Startpunkt mit E-Bike erreichen!
Einer der schönsten Aussichtsberge Osttirols
Die Schobergruppe, eine der kleinsten Gebirgsgruppen der Ostalpen (ca. 400 km²), liegt etwas südlich vom Alpenhauptkamm. Auf der relativ kleinen Fläche befinden sich nicht weniger als 53 Dreitausender. Obwohl der Hochschober (3.242 m) „nur“ der vierthöchste Gipfel ist, ist er mit Abstand der begehrteste und übertrumpft den höchsten Gipfel der Schobergruppe, das Petzeck (3.283 m), an Beliebt- und Bekanntheit bei weitem.
Die Gründe dafür liegen unter anderem darin, dass der Hochschober ein nicht allzu schwieriger Berg ist, relativ leicht zu erreichen ist und ein ungemein schöner Aussichtsberg ist. Der Hochschober steht frei südlich vom Alpenhauptkamm unter anderem mit freiem Blick zum nahen Großglockner und Großvenediger, aber auch nach Süden zu den Dolomiten.
Von Oberleibnig zur Hochschoberhütte
Der Startpunkt der Tour zur Hochschoberhütte/Hochschober ist in Oberleibnig, bzw. deutlich oberhalb vom Weiler an der Leibnitzbachbrücke (1.656 m/Leibnitzbach-Brücke ist in Google Maps zu finden). Von Lienz kommend, fährt man unmittelbar nach Ainet rechts ab, um nach Oberleibnig zur fahren (links Abzweigung Schlaiten, rechts Gwabl/Oberleibnig). Die Hochschoberhütte ist hier immer wieder angeschrieben. Ab dem Oberfercherhof muss man eine ruppige Forststraße (1,7 km) bis zum gebührenfreien Parkplatz an der Leibnitzbachbrücke befahren.
Gemütlicher Aufstieg zur Hochschoberhütte
Von der Leibnitzbachbrücke (1.656 m) folgt man dem Eduard-Jordan-Weg, der entlang vom Leibnitzbach im Wald ansteigend folgt. Bevor der idyllische Lärchen- und Zirbenwald seine Grenze erreicht, geht’s kurz einem Forstweg entlang. Danach folgt das freie Gelände, wobei die Hochschoberhütte im Gegensatz bei der Anfahrt nun nicht mehr zu sehen ist. Die Hütte lässt sich aber oberhalb einer Geländestufe mit kleinem Wasserfall erahnen. Problemlos wird die Hochschoberhütte nach ca. 2 Stunden (660 Hm) erreicht. Die Hütte steht zentral in einem weiten Kessel, der links vom Hochschober (3.242 m) und recht vom Hohen/Niederen Prijakt eindrucksvoll flankiert wird. Hinter der Hütte in Richtung Leibnitstörl (2.571 m) breitet sich ein flacher Talboden aus.
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 1.7.2022
Nicht Schobergruppe, sondern Schottergruppe!
Spöttisch wird die Schobergruppe immer wieder als Schottergruppe bezeichnet, womit man schon vorgewarnt ist, dass fester Fels kaum zu erwarten ist. Das erlebt man bald schon oberhalb der Hütte.
Der Aufstieg zum Hochschober ist bestens markiert und leitet von der Hütte nach links aufwärts zur Staniskascharte (2.930 m). Die kleine Schoberlacke liegt rechts vom Weg, während eine weitere Steilstufe vor einem liegt. Der Weg führt über zahllose Steine bergan. Unterhalb der Staniskascharte, kommen erstmals die Hände bei einer Stelle zum Einsatz – von Kletterstelle werden Geübte allerdings nicht sprechen.
Wow-Effekt auf der Staniskascharte
Mit Erreichen der Staniskascharte (2.930 m) zeigt sich unvermittelt, prächtig und überraschend nah der Großglockner – ein eindrucksvoller Anblick nach all dem Steinerhaufenblick zuvor. Auch der Großvenediger ist unverkennbar zu sehen. Der weitere Anstieg folgt dem weiterhin mit losem Geschröf gespickten Steig dem Grat. Die Ausblicke nach Nord und Süd begeistern. Einige Stellen sind etwas exponierter und verlangen konzentriertes Steigen. Man erreicht eine weitere Einsattelung und dann zeigt sich der Gipfel mit Gipfelkreuz. Nach einem Aufschwung mit Drahtseilversicherung wird in Kürze der Gipfel erreicht (ca. 3 Std. ab Hütte, 920 Hm).
Hochgefühl am Hochschober
Am Gipfel vom Hochschober präsentiert sich ein Rundum-Gipfel-Panorama der Luxusklasse. Als erstes bannen natürlich Großglockner und Großvenediger den Blick im Norden. Es folgen viele weitere Gipfel am Alpenhauptkamm. Im Osten präsentiert sich die Hochalmspitze in der Ankogel, im Westen der Hochgall. Im Süden grüßen unter anderem die Lienzer und Sextener Dolomiten die Bergsteiger/Innen am Hochschober. Dieser Prachtblick erklärt, warum der Hochschober weit über die Grenzen Osttirols hinaus einen klingenden Namen hat.
Abstieg wie gehabt oder Überschreitung
Der Abstieg vom Hochschober folgt der Aufstiegsroute. Alternativ kann auch über den zweiten Weg zum Hochschober, jenem über das Leibnitztörl, abgestiegen und so der Hochschober überschritten werden. Die Schwierigkeiten dabei sind nur etwas höher anzugeben als bei der Route über die Staniskascharte. Was vielleicht zu beachten ist: Die Markierungen sind nicht mehr so häufig und gut wie beim Aufstieg über die Staniskascharte.
Für Hüttenbesucher ohne Hochschoberambitionen
Wer den Hochschober nicht als Ziel wählt, hat mit dem Leibnitztörl (2.591 m) ein lohnendes Ersatzziel. Das Leibnitztörl ist einer der Übergänge ins Debanttal. Besonders schön ist der Gartlsee direkt am Törl – ein wunderbar blaugrün schimmernder Bergsee. Beim Aufstieg zum Törl sind wenige Meter versichert – sollte auch für halbwegs bergaffine Kinder kein Problem sein.
Hubert Gogl wünscht einen schönen Bergtag und vor allem gute Sicht am Hochschober!