Tiefere Gräben scheint es zwischen den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten in Imst nicht zu geben. Auch der amtierende Bürgermeister Stefan Weirather (ÖVP) spricht von einer „Wahlbewegung“ statt eines „Wahlkampfes“. Das Zusammenarbeiten funktioniere gut, erklärte er: „Alle Gruppen bewerben ihre Themen. Auch die letzten Jahre war es harmonisch und es ist auch ein Ziel, daran weiterzuarbeiten.“
Sendungshinweis:
„Mittagsinformation“, 18.2.22
Dennoch, es wird um jede Stimme gerittert. Jeder will Bürgermeister beziehungsweise Bürgermeisterin werden, oder zumindest an Stimmen zulegen. Insgesamt treten neun Listen an, sieben mit einem Bürgermeisterkandidaten. Manche sind neu, andere seit Jahren in der Politik.
Langjährige Gemeinderatsmitglieder
Chancen auf das Bürgermeisteramt rechnet sich auch Norbert Praxmarer von der Liste „Vereint für Imst“ aus. Er sitzt seit zwölf Jahren im Gemeinderat, seit neun Jahren ist er Umweltreferent der Stadt. Als Spitzenkandidat der zweitstärksten Fraktion hat er jetzt Ambitionen für das höchste Amt: „Meine Kernanliegen sind Umwelt, Energie und Naturschutz. Wenn man sich ein Ziel setzt, sollte man das hoch genug ansetzen. Was unter dem Strich heraus kommt, entscheidet aber natürlich der Wähler.“
Auch Andrea Jäger sitzt seit zwölf Jahren im Imster Gemeinderat. Sie will ebenfalls Bürgermeisterin werden und setzt aufs Thema Bauen: „Wie sich das Stadtbild in den letzten Jahren entwickelt hat, ist aus meiner Sicht nicht gut. Wir haben eine überzogene Baupolitik, bei der alles verbaut wird, was möglich ist. Das Stadtbild schaut dementsprechend aus und ich finde, dass auch die Lebensqualität unserer Bevölkerung massiv darunter leidet.“
Auch der Grüne Kandidat Helmut Knabl ist seit Langem in der Politik. Er will die Stadt rad- und fußgängerfreundlicher machen und das Öffi-Netz ausbauen. Imst, sagt er, sei schon längst reif für einen grünen Bürgermeister: „Aufgrund meiner vielen Tätigkeiten in der früheren Zeit bin sicher in der Lage, dieses Amt auszuüben.“
Neue Kandidaten und ein neuer Anlauf
Erstmals in den Gemeinderat will Christian Gasser. Er ist seit zwei Jahren Chef der FPÖ Imst und tritt gegen „schwarze Mauscheleien“ an, wie er sagt: „Ich möchte die Bürger bei wichtigen Entscheidungen viel mehr einbinden. Es soll transparent sein. Auftragsvergaben bei Projekten oder Personalentscheidungen sollen nachvollziehbar hergezeigt werden“, skizzierte er seine Pläne.
Mit einer neuen Liste geht SPÖ-Kandidat Richard Aichwalder in die Wahl. Statt einem Mandat soll es diesmal aber für zwei oder drei reichen. Der Fokus liegt dabei auf dem Thema Kinderbetreuung: „Wir wollen in Imst eine flächendeckende ganztägige, ganzjährige und vor allem kostenlose Kinderbetreuung anbieten. Wir sind der Meinung, Kinderbetreuung darf kein Luxus sein. Jeder soll sie sich leisten können – unabhängig vom Einkommen der Eltern.“
Neu tritt in Imst auch die impfkritische MFG an. Man habe mehr zu bieten als das Thema Corona, betonte Spitzenkandidat Markus Huter. Man wolle Transparenz, Menschlichkeit und das Miteinander leben: „Wir wollen auch gegen Verletzungen von Grundfreiheiten eintreten und den Bürgern eine Stimme geben. Da wollen wir uns auch schon vorbeugend einsetzen“, erklärte Huter.
Schlüssel-Stadt im Tiroler Oberland
Neben den erwähnten Listen treten in Imst zudem noch die Listen „Gemeinsam für unser Imst Team Friedl“ sowie „Inser Darhuam“ an, sie stellen aber keinen Bürgermeisterkandidaten.
Imst hat rund 11.000 Einwohner. Die Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum des Oberlandes. Auf das Ergebnis warten viele mit Spannung. Ob die Wählerinnen und Wähler mit dem bisherigen Kurs zufrieden sind oder eine größere Veränderung wollen, wird der 27. Februar zeigen.