Der Hoarbergbach (Horbergbach) stürzt in einer 50 m hohen Kaskade als meist schmaler Wasserzwirn über eine senkrechte Felsstufe – versteckt im Wald oberhalb von Schwendau. Der Keilkeller-Wasserfall gilt als einer der schönsten Wasserfälle im Zillertal. Der Wasserfall mag zwar nicht übermäßig imposant sein, was die Fallhöhe anbelangt, allerdings zeichnet ihn seine versteckte Lage in einer ungemein mystisch anmutenden Umgebung mitten im steilen Wald aus. Je nach Jahreszeit zeigt er sich manchmal als relativ schmaler Wasserzwirn und dann wieder als ansehnlich breiter Sturzbach.
Charakter: abwechslungsreiche Wanderung, gut beschildert
Entfernung: Gehzeit ca. 2 ½ – 3 Std., 7 km, 430 Hm ↑↓
Ausgangspunkt: Schwendau, Parkplatz bei der Horbergbahn
Öffi-Anreise: Zillertalbahn; Bedarfshaltestelle Bichl
Wasserfall-Rundweg
Der Keilkeller-Wasserfall verbirgt sich oberhalb von Schwendau im Wald. Vom Tal aus ist er nicht zu sehen, nur wer den Fußaufstieg im steilen Wald macht, hat das Vergnügen den in die tiefe stürzenden Hoarbergbach bei der höchsten Kaskade zu sehen. Der Rundweg startet in Schwendau, um von dort zum Wasserfall zu führen und dann weiter bergwärts bis zu den Bergbauernhöfen Keiler am Kleinschwendberg. Schließlich geht’s über die Zufahrtsstraße von Kleinschwendberg wieder ins Tal. Die dreistündige Tour eignet sich auch als Familienausflug für Kinder ab ca. 8 Jahren.
Start in Schwendau/Mühlbach
An der Talstation der Horbergbahn gibt es Parkplätze auch für Nicht-Bahnbenützer und außerhalb der Betriebszeiten. Wer mit der Zillertalbahn anreist, steigt an der Bedarfshaltestelle Bichl aus und folgt dann dem Weg entlang des Ziller talein und erreicht über die Schwendauer Zufahrt nach ca. 1 km die Talstation der Horbergbahn.
Vom Parkplatz spazieren Sie bis zum Tiwag-Kraftwerk Sidan und halten sich dort einem Kreuzweg folgend rechts, um dem Sidanbach entlang aufwärts zu gehen (Hinweisschilder).
Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 19.11.2021
Riesiges Auffangbecken
Ein monströses Geschiebebecken an jener Stelle, an der sich der Sidanbach und der Hoarbergbach vereinigen, mag anfangs verstörend wirken, allerdings ändert sich das dank diverser Infotafeln. Die beiden Bäche sorgten von jeher für Vermurungen. Im Jahr 1946 kam es aber zu einer gigantischen Vermurung. Zahlreiche Häuser, Ställe und Mühlen wurden dabei zerstört. Die Felder wurden großflächig verwüstet. Von den zahlreichen Mühlen (Ortsnamen deuten darauf hin – Mühlbach, Mühlen, Mühltal) blieb eine einzige stehen: Die Zimmerhäuslmühle, die inzwischen restauriert wurde und wenige Meter oberhalb der Schautafeln steht.
Durch einen Märchenwald
Der Wasserfall-Rundweg führt an der Zimmerhäuslmühle vorbei zwischen dem Sidan- und Hoarbergbach bergan. Nach wenigen Metern erstaunen die riesigen Felsblöcke zwischen denen sich das Steigl höher schraubt. Bald wird der „Wilde-Mann-Schrofen“ erreicht, der der Sage nach von diesem begraben wurde, nachdem er diesen in die Höhe gehoben hat. Der Weg zieht an überhängenden Felsen entlang und sogar unter Felsblöcken hindurch. Eine Szenerie, die Groß und Klein begeistert.
Flach zum Keilkeller-Wasserfall
Der Weg erreicht eine Kreuzung, bei der der Stichweg zum Keilkeller-Wasserfall nach links abzweigt. Relativ flach wird im sehr steilen Waldgelände (teilweise hangseitige Stahlseile) zum Wasserfall gequert. An jener Stelle, an der sich der Wasserfall zeigt, gibt es einen gut gesicherten Weg zum Ausgangspunkt. Von einem kühnen Felsvorsprung blickt man – gut mit hohen Zäunen gesichert – auf den Talboden. Danach geht man zurück und ist bald schon am Keilkeller-Wasserfall, der eindrucksvoll hier von oberhalb in Tiefe stürzt.
Auststieg zu den Höfen Keiler
Vom Wasserfall geht man die wenigen Meter wieder zurück zur bekannten Abzweigung, um weiter bergauf dem Steig zu folgen. Weiterhin ansprechend steil und fast durchwegs im Wald werden schließlich die steilen Bergwiesen der Höfe Keiler erreicht. Dort am höchsten Punkt gibt es bei einem Laubbaum mit Bank einen schönen Aussichtspunkt. Ahornspitze, Brandberger Kolm und viele andere Berge zeigen sich. Nicht minder beeindrucken die gepflegten, ungemein steilen Bergwiesen, die in harter Arbeit immer noch bewirtschaftet werden von den Bauern der Höfe Keiler.
Gemütlicher Abstieg
Von den exponierten Bauernhöfen steigt man nun auf der Zufahrtsstraße über den Weiler Kleinschwendberg ab. Die Straße ist kaum befahren und bietet somit einen knieschonenden, problemlosen Abschluss der Wanderung. Nach 2 ½ – 3 Stunden Gehzeit schließt sich die genussvolle Keilkeller-Wasserfall-Runde am Ausgangspunkt bei der Horbergbahn.
Hubert Gogl wünscht eine schöne Herbstwanderung in Schwendau!