Radfahrer inmitten gelber Blumen im Bereich Zirmbachalm
Hubert Gogl
Hubert Gogl
E-Biketipp

Vom Goldenen Dachl nach Kühtai

Abseits von Hauptstraßen, meist auf Radwegen, Forststrßen und Steigen findet man eine spannende Route von Innsbruck bis nach Kühtai hinauf. Eine lange anspruchsvolle Tour auch mit dem E-Bike, die nur sehr wenigen bekannt ist und damit auch von wenigen befahren wird.

Kaiser Max hätte seine Freude

Vom Goldenen Dachl ins Kühtai ist Kaiser Maximilian einst hoch zu Ross zur Jagd geritten. Inzwischen ist die Strecke eine stark frequentierte Straßenroute, die allerdings auch auf alternativen Wegen fast durchgehend abseits der Hauptstraße bestens mit dem Mountainbike bewältigt werden kann. Aufgrund der Länge der Tour ist vor allem das E-Bike geradezu ideal. Die Strecke von 37 km bei 1.650 Höhenmeter verlangt aber zum einen, mit den Akku-Reserven sparsam umzugehen und zum anderen auch ein gewisses Können in Punkto Radbeherrschung und Streckengefühl. Daraus resultierend sollten vielleicht ein Reserve-Akku (alternativ ein Ladegerät) und Karten beim Ausflug dabei sein. Prinzipiell passiert aber nicht viel, wenn man die hier vorgestellte Route einmal verliert, denn die Hauptrichtung ist klar und man kann immer wieder nach kurzer Zeit auf die vorgeschlagene Strecke wieder einbiegen.

Radfahrer inmitten grüner Wiesen im Hintergrund Innsbruck
Hubert Gogl
Durch’s „Nasse Tal“ von Völs nach Axams hinauf – vielen unbekannt!

Charakter: anspruchsvolle E-Bike-Tour in Bezug auf die Länge und die Anforderungen
Entferung: Auffahrt 37 km; 1650 Hm
Ausgangspunkt: Goldenes Dachl oder alternativ jeder Punkt an der Strecke

Naheliegend und doch kaum bekannt

Bei Rennradfahrern ist die anspruchsvolle Tour vom Inntal hinauf nach Kühtai (2.020 m) sehr bekannt. Dass die Auffahrt nach Kühtai aber auch abseits der Hauptstraßen fast durchgehend mit einem Mountainbike möglich ist, wissen nur ganz wenige. Nicht durchgängig als Radroute ausgewiesen, lassen sich aber mehrere Radwege zu einer nahezu durchgehenden Tour zusammenhängen. Nur wenige Male muss für kurze Zeit auf öffentliche Straßen ausgewiesen werden. Meist sind es Rad- und Forstwege, denen man folgt. An einigen Stellen gilt es auch auf gut fahrbaren Steigen zu fahren. Ein kurzer Abschnitt (ca. 100 m) ist eine, mit dem schweren E-Bike, mühsame Schiebestrecke.

Ein Radfahrer vor einem rustikalen Zaun kurz vor St. Sigmund.
Hubert Gogl
Kurz vor Haggen

Innsbruck – Völs – Axams

Wer die lange Tour, so wie einst Kaiser Maximilian, in Innsbruck startet, folgt von dort dem Radweg am südlichen Innufer bis nach Völs. In Völs, knapp vor Erreichen des Einkaufszentrums Cyta, biegt man vom Inntalradweg links ab. Es ist der Radweg nach Axams ausgeschildert. Auf einem Schlag gehts unter der Autobahn, der Bundesstraße und der Bahn unten durch und man ist im alten Ortskern von Völs. Die Route führt geradeaus über die Ortsdurchfahrt in Richtung „Nasses Tal“. Es gibt Radwegweiser und auch gelbe Wanderwegschilder in Richtung „Birga“. Bald schon radelt man ruhig durch das Nasse Tal angenehm ansteigend in Richtung westliches Mittelgebirge. An einer Stelle, im Bereich der Omesmühle, ist die Beschilderung etwas unklar. Links ist deutlich die Rad-Auffahrt nach Birgitz ausgeschildert. Besser ist es allerdings hier rechts zu halten. Bald schon tauchen die Radwegweiser nach Axams wieder auf und wenig später ist der Ort schon erreicht.

E-Bike-Tour von Innsbruck nach Kühtai

Axams – Grinzens – Sellrain

In Axams fährt man nicht auf der Hauptstraße durch den Ort, sondern wählt eine Durchfahrt nördlich davon, sodass man am besten den Lindenweg erreicht. Wo selbiger auf die Hauptstraße vom Inntal kommend trifft, zweigt geradeaus drüber ein Feldweg nach Grinzens ab – der Eckerfeldweg. Jenseits vom Sendersbach gehts ins Dorf hinauf, um dann für kurze Zeit der allgemeinen Straße in Richtung Tanneben/Sellrain zu folgen. Nach 1,7 km ist man im Ortsteil Neder (Dafl) und biegt nun nach rechts ab (Wegweiser gelb „Sellrain“). Über den Tafelweg („über die Tafel“) gehts nun nach Sellrain hinunter. Anfangs ist es noch ein asphaltierter Weg, der aber später zum Steig wird. Wer sich abwärts einen Steig (700 m) zum Fahren nicht zutraut, folgt der allgemeinen Straße über Tannneben nach Sellrain.

Radfahrer auf Asphaltstraße zwischen einem altehrwürdigen Gasthaus und einer Kapelle im Weiler Haggen.
Hubert Gogl
Haggen – jetzt für 2 km doch auf die öffentliche Straße

Sellrain – Gries – St.Sigmund

Wer von Grinzens über „die Tafel“ nach Sellrain abfährt erreicht punktgenau die Sellrainer Pfarrkirche. Nach 250 m auf der Hauptstraße biegt man unmittelbar vor dem Gemeindeamt rechts ab und quert die Melach (zweite Brücke nach der Kirche). Nun fährt man ohne Orientierungsprobleme rechts der Melach am Uferbegleitweg taleinwärts. Nach Sellrain, sobald der Schotterweg auf die Sellrainer Landesstraße trifft, fährt man auf selbiger 20 m zurück, um nach der Brücke auf der linken Seite der Melach taleinwärts fahren zu können, während die Landesstraße rechts verläuft. Über Feldwege, kurze Zeit über einen kaum erkennbaren Feldsteig fährt man weiter ins Tal. Durch einen Waldabschnitt wird Gries erreicht. Es verbleiben bis Kühtai noch 10 km, allerdings kommen nun die steilsten Abschnitte. Links vom Bach, jetzt ist es der Zirmbach, gehts weiter am Panoramaweg. Schon bald wird die einzige Schiebestrecke der Tour erreicht. Sehr mühsam muss das schwere E-Bike über einen steilen, stufigen Steig hinaufgeschoben werden (ca. 100 m). Wer keine Schiebehilfe bei seinem E-Bike hat, und sich das anspruchsvolle Schieben nicht antun will oder zutraut, fährt besser auf der ebenfalls steilen Landesstraße bis kurz nach Kreuzlehn hinauf, um dort auf den Forstweg jenseits vom Zirmbach wieder einzubiegen.

Ein Radfahrer auf einem breiten Almweg, der von blühenden Almrosen gesäumt ist. Dahinter die Gallerie der Kühtai-Straße.
Hubert Gogl
Dem E-Biker wurde von Mutter Natur der Rote Almrosen-Teppich ausgelegt.

St.Sigmund – Haggen – Kühtai

Der Forstweg von Gries kommend holt etwas in südlicher Richtung ins Gleirschtal aus. Mit Erreichen der Straße ins Gleirschtal fährt man ganz kurz auf selbiger nach rechts abwärts, um unmittelbar nach einem Waldspielplatz wieder nach links weiter zu fahren. St.Sigmund bleibt also rechts liegen. Vorbei an einem kleinen Teich im Wald gehts die Steilstufe bergauf und kommt schließlich nach Haggen. In Haggen muss man nochmals auf die Sellrainer Landesstraße, und zwar bis zum GH Zirmbach (ca. 2 km) befahren. Während sich die öffentliche Straße rechts durch die Galerien Kühtai nähert, radeln wir über schönes Almgelände am breiten Almweg inzwischen blühender Almrosen die letzte Stufe bergauf. Den Zieleinlauf in Kühtai bewältigt man auf der Landesstraße.

Radler vor Kühen
Hubert Gogl
Nur noch ein ganz kurzes Stück und dann ist’s geschafft – von so weit angeradelte E-Biker sehen die gescheckten Damen wohl selten!

Zieleinlauf – Erholung – Abfahrt

Mit Erreichen von Kühtai (2.020 m) hat man mit Start in Innsbruck 37 km und 1650 Höhenmeter bewältigt. Die Fahrzeit hängt dabei natürlich stark von den Fähigkeiten des Fahrers und des E-Bikes ab. Als Minimalzeit dürfte aber mit rund 3 ½ Stunden zu rechnen sein. Wer viel mit voller Motorleistung fährt, wird kaum umhinkommen einen Ersatzakku mitzuführen oder eine Ladepause einzulegen. Zu beachten ist, dass nicht alle Gastronomiebetrieb am Weg nach Kühtai täglich geöffnet haben (Beispiele: Forellenhof Haggen hat Donnerstag bis Sonntag geöffnet; GH Ruetz in St.Sigmund hat täglich geöffnet).

In Kühtai gibt es an jedem Wochentag die wohlverdiente Einkehrmöglichkeit. Für die Rückfahrt empfiehlt sich die öffentliche Straße bis Kematen und von dort der Inntalradweg. Achtung: Auch für die lange Rückfahrt sollten entsprechende Akku-Reserven eingeplant werden!

Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 25.6.2021

Wer nicht in Innsbruck startet, kann je nach Startpunkt folgende Kilometerwerte von den 37 km Gesamtstrecke Innsbruck – Kühtai abziehen:

Völs: – 6 km
Axams: -12 km
Grinzens: – 15 km
Sellrain: – 19 km

Hubert Gogl wünscht viel Spaß bei der wenig bekannten und sehr fordernden Tour!