Kletterer am Klettersteig
Hubert Gogl
Hubert Gogl
Wandertipp

Seefelder Panorama Klettersteig

Auf die Seefelder Spitze (2.221 m) zieht der Seefelder Panorama Klettersteig, der mit moderaten Schwierigkeiten und grandioser Aussicht überzeugt. Mit Benützung der Bergbahnen Rosshütte ist die Begehung des Klettersteiges ein genussreiche Halbtages-Unternehmung.

Erster und einziger Klettersteig am Seefelder Plateau

Dem boomenden „Klettersteig-Alpinismus“ nachzukommen, wurde -man könnte fast schon sagen- endlich auch am Seefelder Plateau ein Klettersteig errichtet. Die Idee und die Umsetzung des Seefelder Panorama Klettersteiges ist Andreas Würtele aus Leithen zu verdanken. Er hat in geschickter Linie durch die gestufte Felswand der Seefelder Spitze den Klettersteig gebaut. Die Schwierigkeiten liegen im unteren Bereich der Schwierigkeitsskala und übersteigen nie die Schwierigkeitsstufe „C“.

Kletterer am Klettersteig  unten das Seefelder Plateau
Hubert Gogl
Andreas Würtele auf „seinem“ Klettersteig – die Idee und Umsetzung des Seefelder Panorama Klettersteig gehen auf sein „Konto“. Unten das Seefelder Plateau.

Charakter: aussichtsreicher Genussklettersteig mit etwas athletischen Passagen; Schwierigkeit „C“
Entfernung: Zustieg 30 min, Kletterzeit ca. 1 ½ Std. (280 Hm, 400 m), Abstieg 20 min
Ausgangspunkt: Seefeld, Bergbahnen Rosshütte, Bergstation Standseilbahn
Öffi-Anreise: mit dem Zug nach Seefeld; ab dort 1,3 km zur Bergbahn

Kurzer Zustieg bei Benützung der Bergbahn

Der Klettersteig ist mit Hilfe der Rosshütten Bergbahnen relativ schnell und leicht zu erreichen. Man fährt mit der Standseilbahn bis zur Rosshütte und beginnt von dort mit dem Zustieg (ca. 30 min; ca. 200 Hm). Alternativ kann man natürlich auch vom Tal zu Fuß oder mit dem Mountainbike zur Rosshütte aufsteigen/auffahren. Damit kommen zusätzliche 500 Höhenmeter (ca. 1 ½ – 1 ¾ Std.) bis zur Rosshütte dazu.

Von der Bergstation bei der Rosshütte (1.751 m) folgt man bestens ausgeschildert dem Steig bergauf und biegt dann auf den Unteren Schönangersteig ein, der hinüber in Richtung Härmelekopf/Reither Spitze leitet. Sobald der Steig die Felsen der Seefelder Spitze erreicht, ist man auch schon am Einstieg. Nur wenige Meter oberhalb vom Steig startet der Klettersteig (ca. 1.940 m). Der gemütliche Zustieg begeistert bereits mit erquicklichen Ausblicken auf das Seefelder Plateau, zum Wetterstein, zur Hohen Munde und ins Oberinntal.

Am Weg zur Seefelder Spitze
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Seefelder Spitze – durch die schattige Felswand und entlang des Grates verläuft der Seefelder Panorama Klettersteig zum Gipfel

Sehr steiler Auftakt

Rechts vom Klettersteig-Einstieg gibt es in geschützter Lage eine Bank, damit man sich gemütlich von Wanderer auf Klettersteiggeher umrüsten kann. Der Auftakt ist, wie für Klettersteige meist üblich und sinnvoll, das Maß der Dinge. Viel schwieriger und anspruchsvoller als auf den ersten Metern wird es nicht mehr. Die Route ist überaus abwechslungsreich und zieht durch Verschneidungen, mit Quergängen und auch über senkrechte, manchmal sogar leicht überhängende Aufschwünge. Der Erbauer versuchte den Klettersteig so gut es geht einer logischen Linie folgend anzulegen und somit die „Schwachstellen“ der gestuften aber doch recht imposanten Felsbastion zu nützen.

Seefelder Panorama Klettersteig

Fluchtmöglichkeit nach der Hälfte

Die Anzahl der Tritthilfen aus Stahl ist genau den Erfordernissen angepasst – es sind nicht zu wenige aber auch nicht zu viel angebracht. Immer wieder heißt es auf die natürlichen Tritte auszuspreizen, womit man recht kraftsparend an Höhe gewinnt. Wem es doch zu anstrengend wird, hat die Möglichkeit nach der Hälfte am Notausstieg den Klettersteig zu verlassen. Dieser Notausstieg befindet sich im Bereich eines größeren Grasabsatzes. Von dort zieht nordwärts der Fluchtweg hinüber zum Wanderweg.

Kletterer am Klettersteig  im steilen Fels
Hubert Gogl
Eine etwas ausgesetzte, fotogene Passage mit der Reither Spitze im Hintergrund

Etwas Athletik auch am zweiten Teil gefordert

Im Bereich des Grasabsatzes folgt man für ca. 100 Meter einem Steig. Hier kann man zwischendurch den prächtigen Ausblick westwärts über das Seefelder Plateau hinweg genießen. Rechts vom Klettersteig schweift der Blick auch während des Aufstieges ins schottrige Reither Kar über dem sich in Pyramidenform eindrucksvoll die Reither Spitze (2.374 m) abzeichnet. Nach dem Grasabsatz geht’s wie schon gewohnt teils athletisch, aber immer wieder auch mit Abschnitten zum Erholen höher. Nachdem sich der Blick auch nordwärts nach Mittenwald und ins bayrische Alpenvorland geöffnet hat, wurde nochmals ein Rast- oder vielleicht sollte man sagen Aussichtsbankl errichtet. Schließlich erreicht man den Ausstieg des Klettersteiges, der nur wenige Meter vom Gipfelkreuz entfernt ist.

Kletterer am Klettersteig  im Hintergrund der Blick ins Bayrische Alpenvorland
Hubert Gogl
Der Blick über Mittenwald hinweg ins bayrische Alpenvorland

Bewunderung und Panorama am Gipfel

Als „Bezwinger/in“ des Klettersteiges erntet man auf der Seefelder Spitze (2.221 m) Bewunderung von den Wanderern, die sich von der Bergstation am nahen Seefelder Joch (2.060 m) zum aussichtsreichen Gipfel gewagt haben. Das Panorama auf der Seefelder Spitze ist ungemein befriedigend. Der 360 Grad – Blick erfasst unter anderem das Karwendel, die Zillertaler-, Stubaier- und Ötztaler Alpen, die Mieminger Berge und das Wettersteingebirge. Beim Blick ins Oberinntal erfreut der Inn, der sich dort herunterschlängelt.

Kletterer am Klettersteig knapp vor dem Gipfel
Hubert Gogl
Der Klettersteig endet fast beim Gipfelkreuz

Kurzer Abstieg nach großem Vergnügen

Vom Gipfel folgt man dem Grat entlang dem Wanderweg zur Bergstation der Gondelbahn am Seefelder Jöchl. Nach diesem ca. 20-minütigem Abstieg kann man mit der Gondel und anschließend mit der Standseilbahn wieder knieschonend ins Tal kommen. Wer zeitig unterwegs ist und entsprechende Kraft- und Motivationsreserven aufbieten kann, der wird wohl den Weiterweg von der Seefelder Spitze zur verlockenden Reither Spitze (2.374 m) erwägen.

Seefelder Spitze aus der Luft mit Blick auf Seefeld und das Oberinntal
Hubert Gogl
Blick aus der Luft auf die Seefelder Spitze, Seefeld, Oberinntal

Schatten am Vormittag, Fotolicht am Nachmittag

Für halbwegs trainierte Bergler/innen ist der Seefelder Panorama Klettersteig ein absoluter Genuss. Für kleinere Kinder ist der Klettersteig wenig geeignet. Die Tour in Verbindung mit der Bergbahn lässt sich hervorragend als Halbtages-Unternehmung bewältigen. Am Vormittag ist die vorwiegend süd-west-gerichtete Felswand im Schatten und erlaubt damit „schweißreduziertes“ Klettern. Wer nachmittags klettert genießt für die sehr fotogenen Abschnitte hingegen das bessere Licht. Der Klettersteig wird sich mit ziemlicher Sicherheit in der Beliebtheitsskala rasch ganz oben ansiedeln.

Sendungshinweis:
„Hallo Wochenende“, 25.6.2021

Hubert Gogl wünscht viel Vergnügen auf der „Seefelder Panorama Ferrata“!

Beschreibung Tourismus Seefeld

Bergbahnen Rosshütte

Beschreibung bergsteigen.com