Kletterer auf der Seegrubenspitze
Hubert Gogl/ORF
Hubert Gogl
Tourentipp

Innsbrucker Klettersteig – ein Hochgenuss

Der Innsbrucker Klettersteig bietet ein einzigartiges Erlebnis, hoch über der Landeshauptstadt, am Grat der Nordkette zu klettern. Die Ausblicke nach Norden ins Karwendel, südwärts zum Alpenhauptkamm und auf die Dächer von Innsbruck sind beeindruckend. Der Klettersteig hat zwei Abschnitte, wobei der erste gemäßigte Schwierigkeiten aufweist.

Einer der schönsten Klettersteige

Auch wenn rein klettertechnisch der Innsbrucker Klettersteig nicht extrem schwierig ist, so zählt er durch das eindrucksvolle Panorama hoch über der Stadt Innsbruck zu den schönsten Klettersteigen der Ostalpen. Die Blicke ins nahe Karwendel und zu den Hohen Tauern, den Zillertaler-, Stubaier- und Ötztaler Alpen sind imposant.

Kletterer auf den ersten steilen Metern und unten Innsbruck
Hubert Gogl

Charakter: landschaftlich großartig; Teil 1 mäßig schwierig, Teil 2 schwer; nur kürzere Steilaufschwünge, meist dem Grat entlang
Entfernung: Gehzeit Teil 1 bis zur Seegrube zurück ca. 4 Std.; Teil 1 und Teil 2 ca. 6 Std.
Ausgangspunkt: Hafelekar
Öffi-Anbindung: perfekt mit IVB-Bus oder Hungerburgbahn

Zwei Abschnitte – je nach Können und Zeit

Der Klettersteig folgt vom Hafelekar westwärts stets dem Grat entlang und gliedert sich in zwei Abschnitte. Der Teil 1 führt vom Hafelekar (2.269 m) bis zum Langen Sattel (2.258 m) mit maximaler Schwierigkeitsbewertung C, über weite Strecke liegen die Schwierigkeiten bei A/B. Der zweite Teil schließt beim Langen Sattel an und führt hinüber zum Frau-Hitt-Sattel (2.219 m) und ist deutlich anspruchsvoller mit Schwierigkeiten bis C/D an einer überhängenden Felsstufe im Abstieg. Wer beide Abschnitte machen will, sollte entsprechende Kraftreserven und Erfahrung mitbringen und eine der ersten Gondeln der Nordkettenbahn für die Auffahrt erreichen, um am Nachmittag eine der letzten Gondeln noch zu erreichen.

Innsbrucker Klettersteig

Nach wenigen Minuten am Einstieg

Nach der Auffahrt mit der Nordkettenbahn bis zum Hafelekar, spaziert man in ca. 10 Minuten westwärts zum Einstieg in den Innsbrucker Klettersteig. Die ersten Meter sind ansprechend steil (Schwierigkeit C) und führen auf die Seegrubenspitze (2.350 m). Nachdem das Gipfelkreuz erreicht ist, weiß man, was an Schwierigkeiten zu erwarten ist. Der Klettersteig folgt nun direkt der schmalen Gratschneide oder links oder rechts nur knapp darunter westwärts.

Kletterer im Bereich der Kaminspitzen kühn am Grat
Hubert Gogl
Kurz nach der Östlichen Kaminspitze (2.435 m)

Stets am Grat nach Westen

Nach der Seegrubenspitze führt der Weg weiter über die Kaminspitzen (östliche, mittlere, westliche). In stetem Auf und Ab geht’s in Richtung Westen. Rechter Hand zeigt sich das Karwendel, während links unten das Inntal mit Innsbruck lieg und dahinter die Bergwelt südlich vom Inn sich von der schönsten Seite zeigt.

Zwei Kletterer im Aufstieg und unten Innsbruck
Hubert Gogl
Der Grat ist schmal, die Laune bei der Prachtaussicht bestens.

Ein besonderer Nervenkitzel – die Seufzerbrücke

Ein Höhepunkt des Weges ist die 8 Meter lange Seufzerbrücke, die westlich der Kaminspitzen einen tiefen Grateinschnitt etwas wackelig überspannt. Danach folgen weitere kürzere Steilaufschwünge und man nähert sich dem letzten Gipfel des ersten Teiles vom Klettersteig – dem Kemacher (2.480 m). Nach einer etwas ausgesetzten Querung zieht der Klettersteig im gemäßigten Gelände hinauf zum Gipfelkreuz am Kemacher.

Ein Klettersteiggeher kommt um ein Felseck und dahinter ist das Wipptal und unten Innsbruck
Hubert Gogl
Und jetzt geht’s noch hinauf auf den Kemacher.

Abstieg in den Langen Sattel

Der Kemacher (2.480 m) ist als letzter Gipfel des ersten Teiles des Klettersteiges auch ein beliebter Rastplatz, bevor es an den Abstieg zum Langen Sattel (2.258 m) geht. Dieser Abschnitt erfordert an einigen Stellen nochmals volle Konzentration und ist nicht zu unterschätzen. Die Schwierigkeiten enden erst am Langen Sattel.

Zwei Bergler rasten auf der grünen Wiese am Langen Sattel und schauen sitzend auf Innsbruck.
Hubert Gogl
Rast am Langen Sattel mit der Entscheidung „Teil 2“ oder hinüber zur Seegrube?

Abstieg/Querung zur Seegrube

Spezialisten, die die nötigen Kraft- und Zeitreserven haben, werden auch den zweiten Teil des Klettersteiges in Angriff nehmen. Der zweite Teil ist klettertechnisch um einiges anspruchsvoller. Die Schlüsselstelle weist immerhin die Schwierigkeit C/D, wobei eine überhängende Wand im Abstieg zu meistern ist. Weiters ist der Abstieg vom Frau-Hitt-Sattel dann auf einem etwas unwegsamen Steig eine zeitlang eher unangenehm und „frisst“ einiges an Zeit.
Man sollte unbedingt spätestens am Langen Sattel eine Zeitrechnung machen, damit man die letzte Gondel der Nordkettenbahn um 17.30 Uhr noch erreicht (Gehzeit ab langer Sattel Teil 2 + Rückweg ca. 2 ½ – 3 Std.).
Gehzeit Langer Sattel – Seegrube: 50 – 60 min.

Hubert Gogl wünscht einen schönen Tag am Innsbrucker Klettersteig!

PS: Speziell an schönen Wochenenden kann es durchaus zu Wartezeiten am Klettersteig kommen!

Nordkettenbahn

Klettersteig-Topo www.bergsteigen.com