Zivilprozess gegen Langläufer Dürr

In Innsbruck startet am Montag der Zivilprozess des ÖSV gegen Johannes Dürr. Der Skiverband klagte den Langläufer auf Unterlassung und Widerruf der Aussage, dass der ÖSV Doping stillschweigend dulde. Unterdessen belastet Dürr einen Ex-ÖSV-Langlauftrainer.

Johannes Dürr trat vergangenen Sommer bei einer sogenannten „FuckUp“-Night in Wattens auf. Bei dieser Veranstaltung erzählten Betroffene über berufliches Scheitern, Misserfolg und den Versuch, wieder Fuß zu fassen. Im Zuge dessen schilderte Dürr, dass der ÖSV vor Doping die Augen verschließe.

Johannes Dürr

APA/Roland Schlager

Laut Anklage soll Johannes Dürr seine Behauptung, dass der ÖSV Doping dulde, widerrufen.

Der Skiverband nehme Doping hin, solange sich die Athletinnen und Athleten dabei nicht erwischen ließen, so der Langläufer. Von einer aktiven Unterstützung durch den ÖSV sprach Dürr jedoch nicht.

Einstweilige Verfügung des ÖSV

Aufgrund der Aussagen von Dürr setzte der Österreichische Skiverband eine Einstweilige Verfügung gegen den Langläufer durch. Darüber hinaus forderte der Verband, dass Dürr seine Aussagen widerrufen solle. Laut Michael Lehner, dem Rechtsanwalt von Johannes Dürr, handelte es sich bei den Aussagen Dürrs über den ÖSV jedoch um freie Meinungsäußerung.

Am Landesgericht Innsbruck ist für Montag ein Zivilprozess des ÖSV gegen Dürr anberaumt. Der Skiverband klagte den Ex-Langläufer auf Unterlassung und Widerruf der Behauptungen, der ÖSV dulde Doping stillschweigend, er verschließe die Augen davor und nehme Doping hin, solange sich der Dopende nicht erwischen lasse.

Dürr belastet Ex-Trainer, dieser dementiert

Laut einem Online-Bericht der ARD Sportschau am Montag soll der ehemalige und in den Blutdoping-Skandal verwickelte österreichische Langläufer Johannes Dürr einen früheren ÖSV-Trainer belastet haben, ihn mit Dopingmitteln versorgt zu haben. Diese Vorwürfe wurden von seinem Anwalt umgehend dementiert.

Dürrs Rechtsbeistand Max Rammerstorfer sagte im ARD-Morgenmagazin am Montag, dass er bestätigen könne, dass sein Mandant in den polizeilichen Einvernahmen ausgesagt habe, dass er in den Wettkampfsaisonen unmittelbar vor Sotschi 2014 Dopingpräparate von diesem Trainer erhalten habe. Laut polizeilichen Vernehmungsprotokollen von Dürr soll der frühere Trainer auch von dessen Blutdopingbehandlungen gewusst und die Trainingspläne darauf abgestimmt haben.

Trainer will rechtlich gegen Vorwürfe vorgehen

„Mein Mandant war nie in irgendwelche Dopingmachenschaften von Herrn Dürr verstrickt. Wenn er etwas gewusst hätte, hätte er das sofort unterbunden“, wird Anwalt des Trainers Christian Horwath in dem Bericht zitiert. „Die ganzen Vorwürfe seitens des Herrn Dürr sind völlig haltlos, und mein Mandant wird dagegen auch rechtliche Schritte einleiten.“

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