Wolfsgeheul im Südtiroler Landtag

Der Wolf ist nicht nur in den Südtiroler Bergen angekommen, sondern auch im Landtag. Auf Antrag des Abgeordneten Sepp Noggler (SVP) ist eine Sonderkommission zum Großraubwild beschlossen worden. Die Oppposition zeigt sich skeptisch.

Bauern und Touristiker schlagen schon seit letzten Sommer Alarm. Der Wolf erhitzt die Gemüter in Südtirol. Vier Monate vor den Landtagswahlen und ganz in Wahlkampfstimmung zieht die Politik nach. Ein Schlupfloch für eine mögliche Entnahme der sogenannten „Problemtiere“ wurde bereits Anfang Juni ausgearbeitet. Mehr dazu in Südtirol feilt an Regeln für Wolfsabschuss (05.06.2018)

Wolf

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Rund 2.000 Wölfe halten sich derzeit in Italien auf

Zudem soll sich jetzt auch noch eine Sonderkommission mit dem Thema auseinandersetzen. „Diese Kommission wird die Aufgabe haben, Herdenschutzmaßnahmen zu beobachten. Es soll geprüft werden, ob diese greifen könnten oder sinnlos sind, wie vermutet", erklärt der Antragseinbringer Sepp Noggler (SVP). Dazu sollen Experten, Vertreter von Körperschaften, Verbände und verschiedene Interessengruppen angehört werden. “Am Ende soll ein Abschlussdokument vorliegen, das eine Basis für einen Gesetzentwurf bilden soll. Es wäre eine Ansage nach außen“, so Noggler.

Kritiker: Sinnloses „Wahlzuckerl“

Mehr als ein sinnloser Wahlkampfgag zur Beruhigung der Bauern sei das Wolfsgeheul im Landtag allerdings nicht, kritisiert die Opposition, allen voran die Südtiroler Freiheitlichen. Der Antrag der Südtiroler Volkspartei wurde zwar mit 14 Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und neun Enthaltungen angenommen, überzeugt sind aber nur die wenigsten Politiker von der Einrichtung einer Sonderkommission. „Das kommt wohl fünf Minuten vor zwölf, bis die Kommission aktiv werden kann, hat sich der Wolf wohl schon längst verzogen“, ist Hans Heiss von den Südtiroler Grünen überzeugt. Seine Partei hat sich als Einzige gegen die Pläne der SVP ausgesprochen.

Südtiroler Opposition im Landtag

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Südtirols Oppositionspolitiker kritisieren die Wahlkampfpläne der SVP

Tatsächlich sollen die sieben Mitglieder der Wolfskommission erst im Sommer nominiert werden. Im Herbst soll dann das erste Treffen anstehen. Ergebnisse zum Raubtiermanagment sind bis Ende der Legislaturperiode also kaum zu erwarten. In heißen Wahlkampfzeiten wie diesen, wird das aber oft zur Nebensache.