Wann beginnen die Schneeglöckchen zu blühen oder wann kehrt die erste Rauchschwalbe aus dem Süden zurück? Solche Beobachtungen sind eine wichtige Grundlage für die Wissenschaft der Phänologie. Dadurch kann etwa auf Veränderungen des Klimas im Laufe der Jahrzehnte geschlossen werden.
Beobachtungen vor allem abseits des Inntals
In Tirol gibt es eine „Handvoll“ Leute, die ihre Beobachtungen an gewissen Standorten regelmäßig melden. Aber vor allem abseits des Inntals oder des Großraums Innsbruck gebe es in Tirol einen Mangel an Beobachtern, sagt Thomas Hübner, einer bei der GeoSphere Austria für die Phänologie Zuständigen. Hübner nennt da etwa den Raum Imst, Landeck und Reutte oder etwa auch das Ötztal.
Keine besonderen Voraussetzungen nötig
Besondere Fähigkeiten brauche es nicht, sagt Hübner. Aber „ein bisschen Liebe für die Natur und Interesse für Pflanzen“ seien hilfreich, etwa wenn man wisse, ob man vor einem Bergahorn oder einer Rosskastanie stehe. Aber mit Hilfe einer App könnten sich auch Unerfahrene schnell einarbeiten. Beobachtet werden vor allem bestimmte „Zeigerpflanzen“, die leicht zu erkennen seien. Hübner nennt etwa Schneeglöckchen und Huflattich aber auch Ziersträucher wie Forsythie oder Flieder. Hauptsächlich würden Pflanzen beobachtet, es gebe aber auch ein paar Tierbeobachtungen, wie etwa den ersten Ruf des Kuckucks oder die Rückkehr der Rauchschwalbe.
Eine alte Wissenschaft
Hübner verweist darauf, dass die Phänologie keine neue und zeitgeistige Erfindung sei, sondern eine alte Wissenschaft. Der Mensch habe schon früh darauf geschaut, wie sich die Natur entwickle. Bei der GeoSphere Austria werde Phänologie schon seit dem Jahr 1851 betrieben. So würden die Daten etwa zeigen, dass der Frühling derzeit um etwa 14 Tage früher dran sei als um die Mitte des 20. Jahrhunderts. Heuer sei ein extrem frühes Jahr, so Hübner. Aber es gebe immer Schwankungen und einzelne Jahre solle man nicht dazu verwenden, um Aussagen zu Klimaveränderungen zu machen.