Tiroler nehmen „Papa-Monat“ nur schwach an

Seit dem Inkrafttreten des neuen Kindergeldkontos im März haben über 1.000 Väter österreichweit einen Antrag auf den Papa-Monat gestellt. Mit 43 Anträgen in Tirol sind die Zahlen hierzulande vergleichsweise niedrig.

Der Papa-Monat

Der Papa-Monat ist Teil des neuen Kindergeldkontos. Der Papa-Monat kann innerhalb von zwei Monaten nach der Geburt genommen werden. Väter können direkt nach der Geburt des Kindes zwischen 28 und 31 Tage durchgehend zuhause bleiben. Im Rahmen der „Familienzeit“ erhält man 700 Euro.

Seit März 2017 haben auch Väter in der Privatwirtschaft die Möglichkeit, die ersten Wochen nach der Geburt bei ihrem Kind zu verbringen. Im öffentlichen Dienst wurde der Papa-Monat bereits 2011 auf Initiative der Frauenministerin eingeführt.

Tirol im bundesweiten Vergleich schwach

Laut Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) will man die Väterbeteiligung beim Kindergeldbezug von derzeit 19,4 Prozent auf 25 Prozent anheben. Deshalb freut sie sich, dass das neue Modell mit dem Papa-Monat gut angenommen werde. Seit März gab es insgesamt 1.089 Anträge für den „Familienzeitbonus“, mit 43 Anträgen schneidet Tirol im Österreichvergleich aber unterdurchschnittlich ab.

Mehr rechtliche Absicherung notwendig

In den letzten Jahren wurde der Papa-Monat stufenweise ausgebaut. So können seit 2015 auch gleichgeschlechtliche Paare den Papa-Monat in Anspruch nehmen. Für Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) gibt es noch Ausbaubedarf: „Es ist höchste Zeit für den Rechtsanspruch auf den Papamonat.“ Es brauche mehr rechtliche Absicherung, damit Eltern gleichermaßen in die Elternrolle hineinwachsen. Momentan hänge viel vom Wohlwollen der Arbeitgeber ab, so Teresa Havlicek vom Frauenvolksbegehren. Denn der Papa-Monat muss bisher in der Privatwirtschaft mit dem Arbeitgeber ausverhandelt werden.

„Ausbau der Kinderbetreuung wäre wichtig“

Man soll auch die kulturellen Umstände genauer betrachten. Vor allem am Land gebe es weniger Rollenvorbilder als im urbanen Raum. „Es gibt einen starken sozialen Druck für Männer, die primäre Versorger-Rolle zu übernehmen und da fühlt man sich nicht besonders eingeladen, den Papa-Monat in Anspruch zu nehmen“, erklärt Havlicek. „Gerade in Gegenden wie in Tirol schließen die meisten Kinderbetreuungseinrichtungen vor 15 Uhr. Das sorgt dafür, dass viele Frauen, wenn überhaupt, nur teilweise erwerbstätig sind. Frauen verdienen dadurch selten genug, dass auch der Vater in Karenz gehen kann. Der Ausbau der Kinderbetreuung wäre ein wichtiger Schritt.“

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