Mayrhofen: Vier „schwarze“ BM-Kandidaten

In Mayrhofen tritt ÖVP-Langzeitbürgermeister Günter Fankhauser nicht mehr an. Für den frei werdenden Posten bewerben sich gleich vier Kandidaten aus dem bürgerlichen Lager: Drei Unternehmer und eine Religionslehrerin.

Im touristisch geprägten Ort im hinteren Zillertal wird der Wahlausgang am Sonntag mit besonderer Spannung erwartet. Der Drehort der legendären Piefke-Saga ist zwar mehr oder weniger frei von Wahlplakaten, dennoch aber Schauplatz eines Gerangels um den heißbegehrten Bürgermeistersessel. Der amtierende Gemeindechef Günter Fankhauser scheidet nach 24 Jahren aus dem Amt. Er hofft, wie er sagt, auf neuen Schwung im Bürgermeisteramt. Drei Bewerber und eine Bewerberin wollen den hineinbringen.

Fortsetzung oder radikale Veränderung

Eine Hälfte der Kandidaten setzt auf Altbewährtes, die andere auf einen völlig neuen Kurs. Zum einen ist da Hotelier Hans-Jörg Moigg, Fankhausers Nachfolger auf der Bürgermeisterliste „Gemeinsam für Mayrhofen“. „Wir möchten solide weiterarbeiten, dass die Finanzen passen, dass die Wirtschaft passt. Ganz wichtig ist, dass wir endlich leistbaren Wohnraum schaffen und natürlich die Verkehrslösung am Bahnhof.“

Ein weiterer Bürgermeisterkandidat ist Unternehmer und Installateur Franz Eberharter mit seiner Namensliste. Bereits seit 18 Jahren in der Gemeindepolitik stellt er das bisher Erreichte gerne ins Schaufenster. „Was wir alles gemacht haben – Mayrhofen ist nie stillgestanden! Wir haben einen tollen Freizeitpark geschaffen, wir haben das Europahaus wieder neu gemacht und renoviert und zeitgemäß angepasst. Die Gemeinde ist umgebaut worden. Es kann keiner sagen, dass wir nix gemacht haben.“

Religionslehrerin gegen „Freunderlwirtschaft“

Von der Eberharter-Liste abgespalten hat sich Religionslehrerin Monika Wechselberger von der Liste „Für Mayrhofen“. Sie ist bereits seit sechs Jahren im Gemeindevorstand und will als Bürgermeisterin unternehmerische Seilschaften bekämpfen, die sich in Mayrhofen gebildet hätten. Wechselberger schlägt kämpferische Töne an und spricht von fehlendem sozialen Wohnbau, Bettenregulierung und mangelnder Gleichbehandlung. „Manche Familien warten bis zu neun Jahre, dass sie eine Umwidmung bekommen, bei anderen geht oft einmal während einer einzigen Gemeinderatssitzung nicht nur die Widmung, sondern auch der Bebauungsplan für diese eine Parzelle durch. Da müsste sich so mancher Gemeindemandatar an der Nase nehmen.“

Unternehmer kämpft für Visionen

Politneuling im Mayrhofner Gemeinderatswahlkampf ist Markus Bair mit seiner Liste „Unser Mayrhofen“. Der Betreiber mehrerer Sportgeschäfte vermisst in Mayrhofen Visionen und eine Verkehrslösung, zudem plädiert er für eine Bettenregulierung in der Tourismushochburg. „Solange wir das Verkehrsproblem nicht gelöst kriegen, nimmt einfach mittelfristig die Lebensqualität der Gemeindebürger und –bürgerinnen ab. Zugleich schwindet auch die Ertragsleistung beim Tourismus. Es hilft auch nichts, wenn wir tausende Betten haben und Millionen Nächtigungen, aber alle nichts mehr verdienen.“

Alt-BM bleibt „im Amt“

Eine Stichwahl dürfte nach dem Wahlsonntag in Mayrhofen fix sein. Wen das nicht mehr tangiert, ist der scheidende Bürgermeister Günter Fankhauser. In die Pension wird er sich allerdings nicht verabschieden, sondern im Gemeindehaus eine Zeit lang als Meldeamtsleiter weiterarbeiten.

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