GR-Wahl: Heiß umkämpfte Bezirksstädte

Mit Kufstein, Lienz und Reutte gibt es seit den letzten Gemeinderatswahlen drei Bezirkshauptstädte, die nicht in ÖVP-Hand sind. Dort ist am Wahlsonntag für besondere Spannung gesorgt. Aber auch in Imst, wo zehn Listen antreten.

Wenn am 28. Februar 277 der 279 Tiroler Gemeinden ihre Gemeinderäte und Bürgermeister neu wählen, dann wird das auch landes- und bundespolitisches Interesse wecken. Ein Gradmesser für die derzeitige Stimmungslage kann etwa die Festungsstadt Kufstein mit rund 18.700 Einwohnern und über 14.000 Wahlberechtigten sein. Aber auch andere Bezirkshauptstädte bieten zum Teil spannende Ausgangslagen.

Rauch für ÖVP im Rennen

Kufstein, Tirols zweitgrößte Stadt, wird nicht zuletzt deswegen im Fokus stehen, weil sie seit November ein Transitcamp für nach Deutschland weiterreisende Flüchtlinge beherbergt. Laut Polizei passierten seitdem 73.000 Asylsuchende dort die Grenze, registriert wurden insgesamt 75.000. Offen ist, ob und wie sich das auf die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen auswirken wird. Auf jeden Fall sieht sich Amtsinhaber Martin Krumschnabel (Die Parteifreien), der 2010 der ÖVP den Bürgermeistersessel weggeschnappt hat, mit insgesamt fünf Gegenkandidaten konfrontiert. Darunter FPÖ-Vizebürgermeister Walter Thaler und Ex-ÖVP-Generalsekretär Johannes Rauch. In der Festungsstadt rittern insgesamt acht Listen um die Gunst der Wähler.

Blanik will in Lienz im Amt bleiben

In der Osttiroler Bezirksstadt Lienz wird sich SPÖ-LAbg. Elisabeth Blanik als Bürgermeisterin der Wiederwahl stellen. Ihr stehen drei Kandidaten gegenüber, darunter Vizebürgermeister Meinhard Pargger (ÖVP) und Josef Blasisker (FPÖ). Blanik hatte sich 2010 bei der Wiederholung der Bürgermeisterstichwahl gegen den damaligen Amtsinhaber Johannes Hibler (ÖVP) durchgesetzt, nachdem der von der SPÖ angerufene Verfassungsgerichtshof eine Neuwahl angeordnet hatte. Interessant ist auch, ob die Volkspartei ihre Mandatsmehrheit im Gemeinderat halten wird können - mehr dazu in Lienz: ÖVP und SPÖ rittern um Bürgermeisteramt.

Zwei Konkurrenten für Oberer in Reutte

In Reutte kämpft mit Alois Oberer ein weiterer amtierender Bürgermeister einer Bezirkshauptstadt, der nicht der ÖVP zuzurechnen ist, um eine neuerliche Kür. Oberer muss sich dabei gegen zwei Konkurrenten durchsetzen. Die SPÖ kandidiert in Reutte nämlich nur für den Gemeinderat und schickt niemanden ins Rennen um den Ortschef.

Zehn Listen treten in Imst an

Anders in Imst: Dort, wo mit zehn Listen das größte Angebot Tirols herrscht, will für die SPÖ Doris Reheis in die Fußstapfen ihres Mannes, des SPÖ-LAbg. Gerhard Reheis treten, der von 2001 bis zu seinem Wechsel in die Landesregierung 2008 als Ortschef der Bezirkshauptstadt fungierte. Das Unterfangen dürfte aber einigermaßen schwierig werden, bewerben sich doch neben Amtsinhaber, ÖVP-LAbg. Stefan Weirather und Reheis noch vier weitere Kandidaten um den Ortschefsessel.

Ein Gegenkandidat in Landeck

In den restlichen drei Bezirkshauptstädten stellen sich jeweils amtierende ÖVP-Bürgermeister der Wiederwahl: In Landeck ist das Wolfgang Jörg, der lediglich von SPÖ-Kandidat Manfred Jenewein herausgefordert wird. Jörg hatte sich 2013 nach dem Tod von SPÖ-Langzeitbürgermeister Engelbert Stenico, der bei einer Bergtour tödlich verunglückt war, gegen Jenewein durchgesetzt.

Winkler stellt sich in Kitzbühel Wiederwahl

Am anderen Ende Tirols, in Kitzbühel, geht Klaus Winkler für die ÖVP ins Rennen. Neben dem amtierenden Stadtchef steigen Walter Zimmermann (SPÖ), Alexander Gamper (FPÖ) und Thomas Nothegger (Unabhängige KitzbühelerInnen) in den Ring. Am meisten diskutiert wurde im Wahlkampf in der Gamsstadt bis dato das Thema leistbares Wohnen für Einheimische. Seit der Gemeinderatswahl 2010 kann sich Winkler auf eine absolute Mehrheit im Gemeinderat verlassen.

Lintner kandidiert für vierte Periode

In Schwaz möchte ÖVP-Langzeitbürgermeister und Ex-Landeschulratspräsident Hans Lintner im Bürgermeistersessel bleiben. Verhindern wollen das der Grüne-Landtagsvizepräsident Hermann Weratschnig sowie Michael Kirchmair für die SPÖ und Emil Danler für die FPÖ. Auch Lintner darf seit 2010 auf eine absolute Mehrheit im Gemeinderat zählen - mehr dazu in Schwaz: Vier rittern um Amt des Stadtchefs.

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