Wacker Innsbruck gewinnt Geisterspiel

Das nicht nur sportlich höchst brisante Westderby gegen Austria Salzburg hat der FC Wacker Innsbruck am Freitag für sich entschieden. Die Wacker-Fans durften über ein 4:3 im „Geisterspiel“ von Schwanenstadt jubeln.

Seltsam war vor allem die Atmosphäre in Schwanenstadt: Die Anweisungen der Trainer und Rufe der Spieler hallten durch das Stadion Vor der Au, von außerhalb waren die Schlachtrufe der ausgesperrten knapp je 250 angereisten Fans zu hören. Die Bezirkshauptmannschaft hatte die Partie aufgrund von Sicherheitsbedenken untersagt - mehr dazu in Wacker gegen Salzburg: Spiel ohne Publikum. Die Bundesliga entschied sich aber im Sinne der Wahrung des sportlichen Wettbewerbs, die Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit - als sogenanntes Geisterspiel - anzusetzen.

Über 300 Polizisten verhinderten ein Zusammentreffen der rivalisierenden Fanclubs von Austria Salzburg und Wacker Innsbruck. Eine Eskalation konnte verhindert werden - mehr dazu in Keine Zwischenfälle bei „Geisterspiel“ (ooe.ORF.at).

Wacker-Fans in Schwanenstadt

APA/NEUMAYR/MMV

Die Polizei verhinderte ein Aufeinandertreffen der Fans

Die Salzburger durften sich über die zwischenzeitliche Führung freuen, dann aber drehten die Innsbrucker auf. In der 23. Minute scheiterte Hauser mit seinem Schuss nach Pichlmann-Pass zwar noch am Tormann der Salzburger, doch über Umwege kam der Ball zu Alexander Riemann, der das 1:1 schoss (24.).

Wacker dreht in zweiter Halbzeit groß auf

Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie mit guten Szenen auf beiden Seiten. Nach dem Seitenwechsel nutzen die Gäste eklatante Abstimmungsprobleme in der Austria-Abwehr zum endgültigen Turnaround. Florian Jamnig bediente Riemann mit einem Pass in den Rückraum, und der Deutsche schoss trocken zum 2:1 ein (52.). Drei Minuten später köpfelte der 34-jährige Thomas Pichlmann nach Hölzl-Flanke zu seinem siebenten Saisontor ein (55.). Jamnig schlenzte den Ball in der 59. Minute gefühlvoll aus 20 Metern 1:4.

In der 78. Minute beendete Zirnitzer mit einem harten Einsteigen gegen Hauser und der logischen Roten Karte die Aufholjagd seiner Mannschaft. Mit dem fünften Sieg im siebenten Spiel der laufenden Meisterschaft verteidigten die Tiroler ihre Tabellenführung erfolgreich.

Spiel vor leerer Kulisse in Schwanenstadt

GEPA/Felix Roittner

Spiel vor leerer Kulisse in Schwanenstadt

Fans als große Verlierer des Geisterspiels

Die Verantwortlichen beider Vereine übten in der Halbzeitpause Kritik an der schlussendlichen Geisterspiel-Lösung. „Es ist eine bittere Sache am Ende des Tages vor leeren Rängen zu spielen. Die großen Verlierer sind die Fans“, meinte Austria-Sportdirektor Gerhard Stöger. Wacker-Präsident Josef Gunsch ergänzte: „Es ist nicht die beste Lösung, aber es ist eine Lösung. Wir haben immer angestrebt, dass wir das Spiel spielen können. Es bleibt am Ende ein Ergebnis, aber es ist sicher kein Fußballfest.“

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