Hoteliers-Demo gegen Steuerreform

Am Donnerstag werden Hoteliers in Tirol auf die Straße gehen um zu demonstrieren. Der Groll richtet sich gegen die Steuerreform, besonders gegen die geplante Mehrwertsteuer-Erhöhung auf Nächtigungen. Die Touristiker verlangen Nachbesserungen.

Wenn sich am Donnerstag der Demonstrationszug der Touristiker vom Landhaus über die Maria Theresienstraße zieht, dann wird auch Erich Grissemann dabei sein. Der Hotelier und Gastwirt betreibt mit seiner Frau Gabi in Flirsch am Arlberg die Pension Grissemann, im Familienbetrieb arbeitet auch Mama Hilde. Es ist ein Dreisterne-Hotel mit eher günstigen Preisen.

Erich Grissemann

ORF

Erich Grissemann

Der Wettbewerb in diesem Bereich ist groß. 53,60 Euro pro Nacht für das Doppelzimmer inklusive Ortstaxe sind ein Preis, bei dem der Unternehmer ruhig schlafen kann und die Gäste zufrieden sind. Man habe 70 Gästebetten und im Winter seien vorwiegend Familien und Gruppen einquartiert. Im Sommer seien es viele Reisegruppen, die eine Nacht als Zwischenstation in der Pension verbringen würden, es kämen aber auch Gäste für mehrere Tage oder eine Woche, so Grissemann.

Die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Nächtigungen von zehn auf 13 Prozent klingt zwar wenig, macht aber doch etwa zwei Euro pro Person und Tag aus. Das summiere sich beträchtlich, wenn man das für eine Familie und eine ganze Woche rechne. Dazu kämen noch die Erhöhungen bei Lebensmitteln, Getränken und Skipass.

Wirtschaftskammer: Erhöhung nicht abwälzbar

Geht es nach der Bundesregierung, ist die Mehrwertsteuererhöhung nur ein Durchlaufposten und kann auf den Kunden abgewälzt werden. Für den Tourismus-Spartenobmann in der Tiroler Wirtschaftskammer, Harald Ultsch, ist das mittlerweile fast unmöglich.

Harald Ultsch

ORF

Harald Ultsch

Ultsch ist Mitinitiator der Demo am Donnerstag. Man lebe in einem starken Preiswettbewerb und im Süden würden die Preise eher nach unten gehen. In der Vergangenheit habe man es nicht geschafft, die normale Teuerung umzuwälzen. Die Inflation sei höher gewesen als die Preissteigerung. „Wie soll es dann möglich sein, noch einmal die Mehrwertsteuer aufzuschlagen?"

Bis zu 70 Millionen Euro jährlich macht laut Kammer die Mehrwertsteuer-Erhöhung auf Nächtigungen alleine in Tirol aus.
Das müsse fallen, auch wenn der Verhandlungs-Zug bereits abgefahren zu sein scheint. „Ganz offensichtlich haben wir uns da nicht entsprechend durchgesetzt und das wollen wir nachbessern.“

Auch Landeshauptleute zu Demo geladen

Geladen zu der Hoteliers-Großdemo sind auch die Landeshauptleute von Tirol, Vorarlberg und Salzburg. Sie sollen noch retten, was zu retten ist. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat der Steuerreform im Bundesparteivorstand zwar zugestimmt, bei den Tourismusbelastungen habe er jedoch Alarm geschlagen, wie er schriftlich betont. Für die Sorgen und den Unmut der Touristiker zeigt der Landeshauptmann Verständnis, er hofft beim Bund auf Nachbesserungen. Ob das in Wien auch ankommt, darf bezweifelt werden.

Links: