PHT-Führung nimmt erstmals Stellung

Bei der in heftigen Turbulenzen steckenden Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) ist am Donnerstag eine Prüfung der Finanzgebarung in größerem Umfang in Aussicht gestellt worden. Nach einer ersten Überprüfung ist von „Auffälligkeiten“ und teils „schiefer Optik“ die Rede.

Der vom Bildungsministerium für die „Sanierung“ der Hochschule bestellte Herbert Gimpl kündigte bei einer Pressekonferenz in Innsbruck an, „unter Umständen“ beim Ministerium um einen erweiterten Prüfantrag anzusuchen.

Bei einem Stattgeben des Antrags wäre es der mit der Prüfung der Geschäftsgebarung der Hochschule bereits beauftragten Bundesbuchhaltungsagentur möglich, auch die Konten und Bewegungen im Rahmen der eigenen Geschäftsfähigkeit der PHT zu durchleuchten. Der vom Bildungsministerium Mitte März in Auftrag gegebene Prüfungsbericht werde am 25. April übermittelt, teilte Gimpl mit.

Gimpl stellte „Auffälligkeiten“ fest

Bisher habe es bereits eine umfangreiche Prüfung gegeben. „Dabei sind einige interessante Aspekte zutage getreten“, erklärt der ehemalige amtsführende Salzburger Landesschulratspräsident. Es gebe Dinge, die „auffällig“ seien. Es sei sicher mit „Anregungen“ in punkto Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit zu rechnen.

Auf die Frage, ob es wahrscheinlich sei, dass Rektor Markus Juranek - der bei der Pressekonferenz ebenfalls anwesend war - auch nach Vorliegen des Berichts weiter Rektor bleiben werde, wollte Gimpl nicht konkret antworten. Es gelte den Endbericht abzuwarten, diesen zu analysieren und dann „Schlussfolgerungen“ zu ziehen. Einen bereits entstandenen Schaden für die PHT wollte er nicht dezidiert sehen. Das Bildungsministerium hatte durch seine Sprecherin mitteilen lassen, dass die Prüfung durch die Bundesbuchhaltungsagentur veranlasst worden sei, um „noch mehr Schaden zu vermeiden“.

Studierende Vizerektorin „abgestellt“

Eine „sehr schiefe Optik“ sah Gimpl beispielsweise in einem von der Hochschule mit einem Architektenbüro geschlossenen Vertrag über den Bau bzw. Umbau der Schule. Dabei schien offensichtlich der mittlerweile pensionierte Verwaltungsdirektor als Baubeauftragter auf. Dass die Vizerektorin für Studienangelegenheiten, Andrea Gandler-Pernlochner, an der eigenen Hochschule studierte, sei inzwischen „abgestellt“ worden, erklärte Gimpl. Sollten im Prüfbericht „Fälle von Nepotismus und Freunderlwirtschaft“ festgestellt werden, werde es jedenfalls „keine Toleranzen“ geben. Er bezeichnete sich als „Projektleiter“ und Geschäftsführer mit einer Weisungsbefugnis für alle Mitarbeiter und Führungsspitzen.

Ausbildung an PHT nicht in Gefahr

Die Qualität der Ausbildung an der PHT könne jedenfalls garantiert werden, betonte der nunmehrige Vizepräsident des Salzburger Landesschulrats. Die Fort- und Weiterbildung werde im Wintersemester 2014/15 stattfinden, man müsse lediglich mit „sehr moderaten Rückgängen“ rechnen. Die vorliegenden Plandaten würden österreichweit einen Rückgang von rund zehn Prozent vorsehen, in Tirol sei voraussichtlich mit nicht einmal zehn Prozent zu rechnen. Alle „Zukunftsprojekte“ in diesem Bereich könnten jedenfalls laut Gimpl angeboten werden.

Juranek erklärte, er sei „sehr dankbar“ dass mit der Entsendung Gimpls eine „Verstärkung des Führungsteams“ durch das Ministerium genehmigt worden sei. Er betonte einmal mehr, „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt zu haben: „Ich bin mir keiner Schuld bewusst“. Die Prüfung der Bundesbuchhaltungsagentur sei etwas „ganz Normales“, diese sei der „Steuerberater des Staates“.

Zukunft Juraneks könnte dennoch unklar sein

Dennoch scheint der in die Kritik geratene Rektor Markus Juranek weiter unter Druck zu geraten. Das Vertrauen des Hochschulrates der PHT in den Rektor sei „nicht mehr vorhanden“, erklärte der Vorsitzende des Gremiums, Reinhold Wöll, gegenüber der APA. Über die Zukunft Juraneks nach Vorliegen des Prüfberichts der Bundesbuchhaltungsagentur Ende April wollte sich Wöll nicht äußern. Dies sei Sache des Ministeriums als Exekutivorgan. Der Hochschulrat, dem auch Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP) angehört, sei schließlich lediglich ein Aufsichtsorgan. „Für uns liegt alles auf dem Tisch“, fügte der Vorsitzende hinzu.

Das Bildungsministerium hatte wegen „massiver Bedenken zur finanziellen Gebarung“ eine Prüfung der Hochschule veranlasst. Zudem war der finanzielle Handlungsspielraum von Juranek massiv eingeschränkt worden - mehr dazu in Jetzt greift Ministerium bei der PHT ein.