Helfer widersprechen Polizeiaussagen

Der tödliche Motorradunfall bei Thaur hat eine Diskussion zum Thema Hilfsbereitschaft angeheizt. Inzwischen haben sich in der ORF Tirol Redaktion Ersthelfer gemeldet, die der Aussage massiv widersprechen, wonach bei dem Unfall am Sonntag niemand geholfen hätte.

Unmittelbar nachdem der Motorradfahrer in das nach links abbiegende Auto geprallt war, waren Ersthelfer an der Unfallstelle. Sie seien vor dem Wagen gefahren, in den der 36-jährige Innsbrucker frontal geprallt war. Die Frau setzte den Notruf ab. Noch während sie mit der Leitstelle telefonierte, sei eine weitere Frau am Unfallort gewesen, die ihre Hilfe anbot.

Sanitäter und Notärzte zufällig am Unfallort

Wenige Augenblicke später kam ein Sanitäter des Roten Kreuzes dazu, der zufällig privat an der Unfallstelle vorbeikam. Er habe sofort die Reanimation des schwerstverletzten Motorradfahrers übernommen, schilderte er gegenüber ORF Tirol. Er sagte auch, dass bereits mehrere Fahrzeuge an den Unfallstelle standen, als er eintraf und ihn auch mehrere Personen bei seiner Ersten Hilfe unterstützt hätten und ihm etwa dabei halfen, den Helm des Motorradfahrers abzunehmen.

Wenig später kamen zwei zufällig vorbeifahrende Notärzte dazu, die den Sanitäter bei den Erste-Hilfe-Maßnahmen unterstützten. Minuten später trafen Rettung, angeforderter Notarzt und Polizei ein. Das Leben des verunglückten Motorradfahrers konnte nicht gerettet werden.

Die Darstellung der Ersthelfer an der Unfallstelle widerspricht dem Eindruck, dass nach dem Unfall Unbeteiligte einfach vorbeifuhren und der Schwerverletzte ohne Hilfe auf der Straße liegenblieb. Der unfallbeteiligte 19-jährige Autofahrer erlitt einen schweren Schock und wurde nach Angaben von Zeugen auch selbst verletzt. Er hätte keine Erste Hilfe leisten können.

Polizei beruft sich auf Zeugin

Auf der anderen Seite gibt es nach Rückfrage bei der Polizei in Hall die Aussage einer Zeugin, die nach eigenen Angaben „gewunken und gewachtelt habe“, um vorbeifahrende Autofahrer anzuhalten, aber niemand sei stehen geblieben.

Eines scheint sich zwei Tage nach dem Unfall aber heraus zu kristallisieren: Es mögen viele vorbeigefahren sein, ohne anzuhalten. Es hat aber auch sehr wohl genug Personen mit Zivilcourage gegeben, die sofort geholfen haben.

Link: