AUA nach Tyrolean-Abzug unter Beschuss

Die Absiedlung der Tyrolean-Verwaltung nach Wien schlägt Wellen. AUA/Tyrolean-Betriebsratschef Karl Minhard griff Konzernchef Jaan Albrecht massiv an. Mitarbeiter und Politik seien mit einer wertlosen Standortgarantie getäuscht worden.

"Jetzt bricht das Lügengebäude zusammen, mit dem Albrecht die Öffentlichkeit zu blenden versuche, sagte der Bord-Betriebsratsvorsitzende am Freitag: „Nicht Tyrolean hat die AUA gerettet, sondern das Ausräumen der Mitarbeiterpensionen“. Es sei auch kein Betriebsübergang der großen AUA in die kleine Tyrolean, „dies war nur der Vorwand, um an das Geld der Mitarbeiter heranzukommen“, meint der Betriebsrat.

Inakzeptabler Umgang

Dass Doppelgleisigkeiten beseitigt werden müssten, um konkurrenzfähig zu sein, sei den Mitarbeitern schon seit Jahren bewusst, räumt Minhard ein. Wie Albrecht dabei aber vorgehe, sei inakzeptabel. Im vergangenen Dezember hatte der Konzern angekündigt, den Standort Innsbruck durch zusätzliche Aufgaben zu stärken - mehr dazu in Tyrolean will Standort Innsbruck aufwerten.

Als die AUA am Mittwoch das Aus für den Innsbrucker Verwaltungsstandort der Tyrolean mit mehr als 100 betroffenen Mitabeitern verkündete, hatte sich auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter kritisch geäußert und den AUA-Chef aufgefordert, Handschlagqualität zu wahren - mehr dazu in Tyrolean-Verwaltung wird geschlossen.

Unrealistischer Jobersatz in Wien

Auch der Tiroler Betriebsrat Thomas Steiner hat schon am Donnerstag das AUA Angebot als zynisch abgelehnt. AUA hat den betroffenen Tyrolean-Mitarbeitern einen Arbeitsplatz in Wien angeboten. „Für junge und ungebundene Mitarbeiter kann das schon einmal interessant sein, für eine bestimmte Zeit nach Wien zu gehen. Aber für die Mehrheit der Betroffenen ist eine Übersiedelung mit der ganzen Familie nach Wien völlig unrealistisch“, sagte Steiner gegenüber ORF Radio Tirol.

Flughafendirektor: „Imageschaden“

In Innsbruck herrscht pure Empörung. Reinhold Falch, Direktor des Flughafens Innsbruck, spricht von einem „herben Verlust" und einem Imageschaden für den Flughafen. Für Ex-Tyrolean-Chef Fritz Feitl ist der Abzug der Tyrolean-Jobs nach Wien zur „bisher weniger erfolgreichen“ AUA ein strategisch falscher Schritt. „Das hat Tyrolean nicht verdient“, wie er in der „Tiroler Tageszeitung“ sagte.

Feitl bezweifelt, dass es dabei die von der AUA erhofften Einsparungen gibt. Der Großteil der Synergien sei schon gehoben worden. Feitl glaubt, dass sich hier der Wiener AUA-Betriebsrat durchgesetzt hat. Dieser hatte in der Vergangenheit wiederholt gegen Tirol als angeblich „geschützte Werkstätte," gegen „Pfründe und teure Doppelgleisigkeiten" und „Paralleluniversen" gewettert. Die Technik-Jobs in Innsbruck hält Feitl derzeit für sicher. Eine Absiedlung nach Wien sei schon wiederholt geprüft worden, Innsbruck sei aber günstiger.