St. Martin: Rücktritt des Obmanns

Der Betrugsfall rund um ein Wohn- und Pflegeheim in Aldrans hat weitere Konsequenzen. Der Obmann des Gemeindeverbandes Haus St. Martin sowie des Sozial- und Gesundheitssprengels, Adolf Donnemiller, erklärte seinen Rücktritt. Ihm wird Versagen bei der Kontrolle vorgeworfen.

Der 700.000 Euro schwere Betrugsfall rund um ein Wohn- und Pflegeheim im Tiroler Aldrans ist nun dem Obmann des Gemeindeverbandes Haus St. Martin sowie des Sozial- und Gesundheitssprengels, Adolf Donnemiller, zum Verhängnis geworden.

Nachdem die Malversationen im September auftraten, trat er am Donnerstag zurück. Ihm wird ein Versagen der Kontrolle vorgeworfen. Die letzten Monate seien für ihn eine große Belastung gewesen, er sei nun froh, dass ihm diese Verantwortung angenommen worden sei, begründete Donnemiller seinen Schritt gegenüber ORF Radio Tirol.

Zeichen für Neustart setzen

Es gehe darum, möglichst alles - darunter die Führung - zu erneuern und damit ein Zeichen für einen Neustart zu setzen, meinte der zwischenzeitliche, neue Obmann, Andreas Danler, Bürgermeister von Patsch. Bis März 2013 sollten schließlich alle Funktionen im Verband - ihm gehören die Mitgliedsgemeinden Aldrans, Lans, Sistrans, Rinn, Tulfes, Ampass und Patsch an - neu besetzt werden, fügte Danler hinzu. Wie es mit rechtlichen und personellen Konsequenzen bei der Heimleitung aussieht, sei noch Verhandlungssache. Noch sei das Dienstverhältnis mit dem Leiter aufrecht. Eine einvernehmliche Lösung sei das Ziel.

Buchhalter soll 700.000 Euro veruntreut haben

Die mutmaßlich kriminellen Handlungen sollen von einem bereits wegen schweren Betrugs verurteilten und innerhalb eines Resozialisierungsprojektes als Buchhalter angestellten Mann getätigt worden sein. Seit dem Jahr 2009 soll dieser das Wohn- und Pflegeheim um rund 700.000 Euro gebracht haben - mehr dazu in Verurteilter Betrüger rückfällig.

„Die Kontrolle hat versagt. Die gesetzlichen Vorgaben sind nicht erfüllt und gröblich vernachlässigt worden“, hatte Klaus Mayramhof, Mitglied des Prüfungsteams und früherer Direktor des Landesrechnungshofes zum Prüfbericht gesagt - mehr dazu in Kontrolle hat völlig versagt.

Umfangreiches Versagen der Kontrolle

Dieses Kontrollversagen reiche vom Verbandsobmann des Pflegeheimes St. Martin in Aldrans über den Heimleiter, den Überprüfungsausschuss und die Verbandsversammlung bis hin zu Aufsichtsorganen des Landes wie etwa der Gemeindeaufsicht. Die Gelder seien unter anderem durch Urkundenfälschungen in insgesamt 97 Barabhebungen vorgenommen worden, der 49-jährige Verdächtige habe auch mit vom Heimleiter unterfertigten Blanko-Barbehebungsquittungen operiert. Obwohl der Buchhalter nie „verfügungs- und zeichnungsberechtigt“ sondern nur „auskunftsberechtigt“ gewesen sei, habe er das Geld von der Bank erhalten, erläuterte Mayramhof.

Fehlerquellen würden überprüft

„So, wie das hier passiert ist, ist das tragisch“, meinte auch Danler, Bürgermeister von Patsch. Jegliche Mängel bzw. Fehlerquellen, die die Veruntreuung erleichtert hätten, würden jetzt überprüft. Schrittweise würde der Modus geändert.