Verurteilter Betrüger rückfällig

Der wegen Betrügereien bereits zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilte Christoph Zoller steht unter Verdacht, 700.000 Euro im Wohn- und Pflegeheim St. Martin in Aldrans veruntreut zu haben. Angeblich durch raffinierte Tricks konnte er das Geld lange Zeit unentdeckt abzweigen.

Zoller wurde im Jahr 2007 nach dubiosen Immobiliengeschäften und Betrügerei gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Vater zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Nach einem Jahr wurde er als Freigänger im Rahmen eines Resozialisierungsprojekts vom Gemeindeverband südöstliches Mittelgebirge als Buchhaltungsmitarbeiter angestellt. Die Unterschlagungen wurden erst im August dieses Jahres aufgedeckt, als Zoller in Folge einer Krankheit abwesend war. Am Ende des Monats August sei nämlich eine Differenz von rund 10.000 Euro aufgetreten. „Die konnte er durch seine Krankheit nicht bereinigen“, schilderte der Aldranser Bürgermeister und Obmann des Pflegeheimes St. Martin, Adolf Donnemiller.

Für Prüfer unauffällig

Zoller soll es mit Hilfe seiner exzellenten Fachkenntnis gelungen sein, das Computersystem so zu manipulieren, dass die Abbuchungen lange nicht auffielen. Auch Prüfern sei das fehlende Geld nicht aufgefallen, da zu den Stichtagen jeweils alles genau gestimmt habe. Zoller soll bald nach seiner Einstellung begonnen haben, die Computerdatenbanken zu manipulieren, sagt der Anwalt des Gemeindeverbandes Markus Orgler. Die Behebungen sollen sich über zweieinhalb bis drei Jahre gezogen haben. Vermögen von Bewohnern des Heimes sei von der Veruntreuung nicht betroffen, betont die Gemeindeverbandsführung.

Die Gelder seien innerhalb des Verbandes - ihm gehören sieben Gemeinden des südöstlichen Mittelgebirges an - hin- und hergeschoben worden. „Dabei handelt es sich um hohes kriminelles Potenzial“, meinte auch der steuerliche Vertreter der Gemeinde Aldrans, Helmut Schuchter. Die Malversationen in der Höhe von 698.200 Euro seien von außen nicht erkennbar gewesen, möglicherweise sei auch in die Datenbankverwaltung eingegriffen worden.

Heim-Chef zeigt sich tief enttäuscht

Fassungslos ist nicht nur der Gemeindeverband sondern auch die Leitung des Altenheimes St. Martin. Der Chef erklärt am Donnerstag unter Tränen, es sei hier eine unglaubliche kriminelle Energie vorhanden gewesen, das Computerprogramm sei überlistet worden. Er selbst sei mit den Nerven am Ende. Die Ermittlungen gehen jetzt weiter und sind eine Gemeinschaftsarbeit zwischen Tiroler und deutscher Polizei. Zoller liegt derzeit in einem Krankenhaus im bayerischen Murnau und ist nicht vernehmungsfähig.

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