Designierter Rektor Märk abberufen

Einen Paukenschlag gibt es rund um den Rektorposten an der Pädagogischen Hochschule (PHT) in Innsbruck. Der designierte neue Rektor, Elmar Märk, wurde am Freitag vom Unterrichtsministerium wieder abberufen.

Als Grund für die Abberufung nannte das Unterrichtsministerium in einer Aussendung am Freitag Nachmittag das „nicht mehr gegebene Vertrauensverhältnis“. Der Posten wird nun wieder neu ausgeschrieben. Bis dahin wird der derzeitige Rektor Markus Juranek die Geschäfte weiter führen.

Aussage Märks über PHT-Zukunft als Grund

Märk hatte in einem Interview mit der APA am vergangenen Mittwoch unter anderem erklärt, dass er eine künftige gemeinsame Lehrerausbildung in Tirol langfristig bei der Universität angesiedelt sehe - deren Rektor pikanterweise derzeit sein Bruder Tilmann ist. Es sei ein „sinnvolles Ziel“, die Lehrerausbildung in „zehn bis fünfzehn Jahren unter dem Dach der Universität“ anzubieten, erklärte er. Ab dem Herbst würde sich in der Ausbildung der angehenden Lehrer jedoch noch nichts ändern - mehr dazu in Märk: Lehrerausbildung an Uni sinnvoll.

Vertrag offenbar noch nicht unterzeichnet

Diese „öffentlich getätigten Aussagen zur Zukunft der Pädagogischen Hochschulen“ prangerte das Unterrichtsministerium nun an. Die Aussagen Märks seien das Gegenteil dessen, was er bei seiner Bewerbung bezüglich der Zukunftspläne für die PH Tirol gesagt habe. Seine Ansage, dass die PH langfristig Teil der Uni werden soll, stehe außerdem diametral dem entgegen, was Regierungslinie sei, nämlich eine Stärkung der PH. „Das heißt, der Vertrag wird nicht abgeschlossen. Märk hat die Dienstanweisung, wieder als Direktor an die HTL Innsbruck zurückzukehren“, hieß es aus Schmieds Büro gegenüber der APA.

Auch Kritik an Berufung für PHT Wien

Kritik an der Personalpolitik von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) gibt es nun auch im Zusammenhang mit der Pädagogischen Hochschule (PH) Wien. Hier hatte Schmied am Freitag Ruth Petz zur Rektorin ernannt. Die frühere Abteilungsleiterin im Wiener Stadtschulrat gilt als Kandidatin der Wiener SPÖ. Als Favoritin Schmieds war im Vorfeld die Innsbrucker Bildungswissenschafterin Ilse Schrittesser kolportiert worden. Schrittesser bezeichnete die Personalentscheidung am Samstag im Ö1-Mittagsjournal als Schritt der Hochschule in Richtung „parteipolitischer Einfluss“.

Schrittesser, sie ist Institutsleiterin für Lehr- und Lernforschung an der Universität Innsbruck, gibt an, zur Bewerbung eingeladen worden zu sein. „Selber wäre ich auf diese Bewerbung gar nicht gekommen, wenn man mir nicht in Aussicht gestellt hätte, dass es hier viel Gestaltungsspielraum und viele Möglichkeiten gibt, die Lehrerbildung, die in Österreich auf gute Beine gestellt gehört, neu und wesentlich mitzugestalten“, sagte Schrittesser. Sie geht davon aus, dass sich bei der Entscheidung für Petz der Wiener Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (S) durchgesetzt hat. „Oxonitsch hat mir gerade heraus gesagt, dass er eine wissenschaftliche Orientierung einer Lehrerbildung gar nicht für vorrangig hält“, so Schrittesser.

Scharfe Kritik seitens der ÖVP

Scharfe Kritik am Vorgehen von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) gegen den designierten Rektor der Pädagogischen Hochschule kommt von der ÖVP. „SPÖ-Personalpolitik scheint nach dem Motto ‚Parteibuch oder Maulkorb‘ abzulaufen“, kritisierte ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch in einer Aussendung am Samstag und unterstellte dem Koalitionspartner eine „kommunistische Gangart“. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) reihe sich nahtlos in die Riege von SP-Politikern ein, „die Meinungsfreiheit als zu verhinderndes Übel ansehen“.

Kritik auch von Tiroler Grünen

Von übelstem Dirigismus von oben spricht Landtagsabgeordneter Gebi Mair: „Unabhängig davon, wen die Grünen für die bestgeeignete Person halten, kann es nicht sein, dass man für seine Meinung den Job verliert“, kritisiert Gebi Mair: „Außerdem hat Bundesministerin Schmied versprochen, den Hochschulrat eine wichtige Rolle bei der Neubesetzung spielen zu lassen. Die amtswegige Abberufung Märks beweist, dass die Ministerin wortbrüchig geworden ist.“